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Neuigkeiten über den Umsturz: Gefesselter Olaf Scholz im Fernsehen

Published On: 15. August 2023 8:29

Ein Gastbeitrag von Claudio Casula

Jetzt kann ich es offen sagen: Als wir etwa vierzehn oder fünfzehn Jahre alt waren, haben wir uns aus jugendlichem Übermut und Spaß an der Freude eine Art Zeitung ausgedacht. In dieser Zeitung „berichteten“ wir über den Aufstieg unseres dörflichen Stadtteils zur Weltmacht, klebten Kriegsfotos ins Heft und erzählten in den Bildunterschriften von der Unterwerfung angrenzender Stadtteile, vom Sieg unseres Dorfvereins, in dem wir natürlich selbst spielten, gegen die Weltelf (7:0) und so weiter. Es war nur ein Scherz, nichts weiter. Keiner von uns hatte Pläne, diese Szenarien Wirklichkeit werden zu lassen. Die Nachbardörfer blieben unversehrt und die Weltelf sah keinen Grund, sich mit unserem Sportverein zu messen. Es war ein reines Fantasieprodukt, nur zum Spaß einiger Gymnasiasten. Zum Glück gab es damals noch keine Nancy Faeser, die in unserem albernen Teenager-Treiben eine staatsgefährdende Straftat gesehen hätte. Pech für den grauhaarigen Prinzen in Cordhosen mit Schmalztolle und seine Mitverschwörer sowie Gleichgesinnte, dass sie ihr unreifes Gerede in einer hysterischen Zeit verbreiten, in der die Regierung und ihre Institutionen darauf ausgerichtet sind, jeden vor Gericht zu bringen, der vermeintlich staatsgefährdende Ideen hegt. Denn der Feind steht rechts, auch wenn die Antifa Hausbesuche bei Politikern einer Oppositionspartei empfiehlt und gleichzeitig die Adressen liefert. Wir warteten gespannt auf weitere amüsante Details, die die offizielle Verschwörungstheorie von grotesken „Umsturzplänen“ würzen würden. Am Wochenende war es dann endlich so weit: „Bild“ berichtete, der „Focus“ schrieb es ab, aber außer der reißerischen Schlagzeile „,Reichsbürger‘ wollten Scholz fesseln und ins TV zerren“ kam nicht viel dabei heraus. Laut „Bild“ hatten die „Reichsbürger“ um Prinz Reuß auch geplant, das Reichstagsgebäude während einer Plenarsitzung des Bundestags zu stürmen und alle anwesenden Minister sowie den Bundeskanzler festzunehmen und zu fesseln, um das Kabinett dann im Fernsehen der Öffentlichkeit vorzuführen. Das waren jedoch nur vage Andeutungen über die tatsächliche Gefahr. Das erinnerte mich an den alten Witz: „Ich hätte mal wieder Lust, mit Scarlett Johansson zu schlafen.“ „Was?! Hast du schon mal mit Scarlett Johansson geschlafen?!“ „Nein, aber ich hatte schon öfter Lust dazu.“ Es mag sein, dass der Prinz, nachdem er seinen Schlips abgelegt und seine Cordhose zusammengefaltet hat, in Morpheus‘ Arme sinkt und davon träumt, Olaf Scholz zu fesseln und im Fernsehen vorzuführen. Aber wie gedenkt er das zu tun? Laut „Bild“ sollte diese Maßnahme dazu führen, dass weitere Kritiker der Regierung aus Behörden und Institutionen sich den „Reichsbürgern“ anschließen würden. Eine verrückte Einschätzung! Das bedeutet im Grunde genommen, dass der „Plan“ darin bestand, das gesamte Kabinett zu entführen, auf ein Sendergelände einzudringen und in aller Ruhe die Regierungsmitglieder als Gefangene in einer Live-Sendung vorzuführen, während die bewaffneten Organe des Staates mit den Händen in den Hosentaschen daneben stehen. In der Hoffnung, dass sich jemand anschließt, der mit der aktuellen Politik auch nicht ganz zufrieden ist. Selbst als Teenager wären wir nicht auf eine solche Idee gekommen. Es wird immer wieder berichtet, was die Verschwörer angeblich vorhatten, aber nie, wie sie es umsetzen wollten. Ein Staatsstreich ist in einem Land mit einer großen Armee, Polizeikräften und Spezialeinheiten nicht einfach mit 19 Leuten und drei Anhängern durchzuführen. Die Rote Armee Fraktion (RAF) hatte in den 1970er Jahren immerhin enge Verbindungen zur IRA und zur palästinensischen PLO und ließ sich in Trainingslagern in Jordanien, im Südjemen und später im Libanon ausbilden. Aber wer soll glauben, dass eine 75-jährige ehemalige Lehrerin oder ein alter Prinz in Tweed-Sakko bis an die Zähne bewaffnet sein könnten? Es soll sogar schon einen Termin für den Umsturz gegeben haben: „Am 8. Dezember sollte der Reichstag fallen“ (Bild), aber am Tag zuvor wurde der Prinz festgenommen. Das war knapp! Der „Führungsstab / militärische Arm“ der Verschwörer besteht laut „Bild“ aus erstaunlich wenigen Personen: einem „Corona-Leugner und ehemaligen Oberst“, einem „Polizisten“ und einem Survival-Experten mit Rauschebart. Es soll auch ein Gärtner und Landschaftsbauer aus dem Erzgebirge eine Rolle spielen. Von Fußsoldaten ist nicht die Rede, geschweige denn von ganzen Truppenteilen. Ein Führungsstab ohne Armee. Der „Militärchef“ ist Rüdiger von Pescatore, ein ehemaliger Fallschirmjäger, der zumindest äußerlich nicht so wirkt, als würde er nur in Birkenstock-Sandalen oder Pantoffeln herumlaufen. Aber soll er es alleine mit 180.000 Bundeswehrsoldaten, 50.000 Polizisten und Spezialkräften aufnehmen wollen? Das ist doch lächerlich! Man muss jedoch zugeben, dass die Medienberichte über die angeblichen Umsturzpläne eher wie das Drehbuch eines überdrehten Zucker-Abrahams-Zucker-Films klingen

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Neues vom Umsturz: Gefesselter Olaf Scholz im TV

Ein Gastbeitrag von Claudio Casula Jetzt kann ich es ja sagen: Als wir so vierzehn, fünfzehn waren, haben wir uns aus jugendlichem Übermut und einfach Spaß an der Freud‘ eine Art Zeitung ausgedacht. In der „berichteten“ wir vom Aufstieg unseres dörflichen Stadtteils zur Weltmacht, klebten Kriegsfotos ins Heft und erzählten in den Bildunterschriften von der Unterwerfung angrenzender Stadtteile, vom Sieg unseres Dorfvereins, in dem selbstverständlich wir spielten, über die Weltelf (7:0) und so weiter. Es war ein Gag, nichts weiter, keiner von uns hegte Pläne, diese Szenarien Wirklichkeit werden zu lassen. Die Nachbardörfer blieben intakt und die Weltelf sah gar keinen Anlass, sich mit unserem Turn- und Rasensportverein zu messen. Das war ein reines Phantasieprodukt, allein zur Gaudi von ein

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