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Warum Landwirte mobilisieren, nachdem sie im Regen stehen gelassen wurden

Published On: 15. August 2023 21:04

In den sozialen Medien äußern Landwirte seit Wochen ihre Wut. Besonders die Politik des Landwirtschaftsministers Cem Özdemir (Grüne) steht in der Kritik. Oftmals werden nasse Felder als Drehort für die wütenden Videos genutzt. Obwohl die Politik der Grünen für viele Dinge verantwortlich gemacht werden kann, ist ihr Einfluss auf das Wetter gering. Die anhaltenden Regenfälle der letzten Wochen haben jedoch bei vielen Landwirten das Fass zum Überlaufen gebracht, da sie die Getreideernte unmöglich machen. Die nassen Bedingungen führen insbesondere beim Weizen zu Qualitätsverlusten, wodurch er oft nur noch für die Futtermittelproduktion geeignet ist. Die Landwirte stehen vor der schwierigen Entscheidung, entweder auf eine längere Trockenzeit zu hoffen und den möglichen Qualitätsverlust in Kauf zu nehmen, oder das nasse Getreide zu ernten und hohe Kosten für die Trocknung zu akzeptieren.

Ein weiteres Problem ist der Anbau von Biokartoffeln, der sich aufgrund der anhaltenden Nässe schwierig gestaltet. Die Biobauern können gegen die Fäule, die durch die Nässe verursacht wird, nicht mit Spritzmitteln vorgehen. Lediglich Mais und Zuckerrüben profitieren von den aktuellen Regengüssen. Neben den Wetterbedingungen sorgt auch der Ukraine-Krieg für Spannungen auf dem Getreidemarkt und macht eine langfristige Preiskalkulation fast unmöglich. Die Situation ist insgesamt angespannt. Doch warum sind gerade die Grünen und insbesondere Bundesagrarminister Özdemir Ziel der wütenden Videos und Beiträge der Landwirte? Ein Grund dafür ist die große Unsicherheit bei der Ausweisung von nitratbelasteten Gebieten, auch bekannt als „rote Gebiete“. Die Kritik richtet sich vor allem gegen den großen Spielraum der Länder bei der Ausweisung, das unzureichend ausgebaute und intransparente Messstellennetz und die Abkehr vom Verursacherprinzip. Unabhängig davon, wie ein Betrieb wirtschaftet, darf in einem roten Gebiet nur noch 20 Prozent des Stickstoffdüngers ausgebracht werden. Diese Regelung ist umstritten und führt zu starken Qualitätseinbußen. Ähnlich wie bei den Ertragsminderungen durch die späte Ernte besteht hier das Problem, dass hochwertiger Weizen für die Brotproduktion nicht mehr hergestellt werden kann, sondern nur noch als Tierfutter verwendet werden kann.

Ein weiteres Problem für die Landwirte ist der Rückgang der Fleischproduktion in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2023 wurde rund sechs Prozent weniger Fleisch produziert als im Vorjahr. Zwischen 2010 und 2020 haben etwa 47 Prozent der Betriebe mit Schweinehaltung ihre Türen geschlossen. Auch die Anzahl der Rinderhalter nimmt kontinuierlich ab. Darüber hinaus konnte sich Özdemir lange Zeit nicht für eine Aussetzung der Pflichtstilllegung und Fruchtfolgeregelungen durchsetzen. Landwirtschaftliche Betriebe sind verpflichtet, vier Prozent ihrer Anbauflächen stillzulegen und bestimmte Fruchtfolgen einzuhalten. Eine Abweichung von diesen Pflichten könnte zumindest einen Teil der Mindereinnahmen ausgleichen. Obwohl den Bauern kurzfristig erlaubt wurde, diese Regelungen auszusetzen, entfallen dadurch beträchtliche Fördergelder für die Betriebe. Viele Landwirte haben bereits Saatgut und Düngemittel auf Grundlage der ursprünglichen Regelungen gekauft und müssen nun schnell entscheiden, ob sich der Anbau auf Stilllegungsflächen und die Änderung der Fruchtfolge überhaupt lohnen, wenn dadurch Subventionen gestrichen werden.

Die Bundesregierung plant außerdem, die Mittel für die Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes drastisch zu reduzieren. Die Förderung der ländlichen Entwicklung und die Förderung des Ökolandbaus und der biologischen Vielfalt sollen komplett entfallen. Dies führt zu erheblichen Einschnitten im ländlichen Raum, da jeder Euro aus dem Fördertopf rund sieben Euro private Investitionen nach sich ziehen würde. Durch die Kürzung der Mittel kommt es zu einer erheblichen Minderung der Investitionen, die dem ländlichen Raum nachhaltig schaden könnten. Die Entwicklung der Betriebszahlen zeigt ebenfalls, dass etwas in der Landwirtschaft nicht stimmt. In den letzten zehn Jahren mussten jährlich rund 3.500 Betriebe in Deutschland aufgeben. Gleichzeitig steigt der Anteil der Landwirte, die noch einem weiteren Beruf nachgehen müssen. Etwa die Hälfte aller Landwirte ist auf ein Zubrot angewiesen. Die überbordende Bürokratie und der Preisverfall im primären Sektor setzen vielen Landwirten zu. Besonders kleine Betriebe sind zunehmend in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Immer höhere Auflagen, insbesondere bei der Viehwirtschaft, machen die Landwirtschaft im kleinen Maßstab oft unrentabel. Der Strukturwandel führt dazu, dass immer mehr kleine Betriebe von größeren übernommen werden. Der traditionelle Bauer von nebenan kann nur mit viel Glück noch im Nebenerwerb existieren. Es ist daher nicht überraschend, dass viele Landwirte ihren Unmut zum Ausdruck bringen

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Landwirte im Regen stehen gelassenWarum Bauern gegen Özdemir mobilisieren

In den sozialen Medien entlädt sich seit Wochen die Wut der Landwirte. Insbesondere die Politik von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) steht in der Kritik. Oftmals dienen nasse Felder als Drehort für die Wut-Videos. Nun kann man die Politik der Grünen für vieles verantwortlich machen, ihr Einfluß auf das Wetter dürfte jedoch gering sein, selbst wenn die Suche nach dem Wort „Klima“ in ihrem Bundestagswahlprogramm 195 Treffer ergibt. Der Tropfen, der das Faß bei vielen Landwirten zum Überlaufen brachte, sind die anhaltenden Regenfälle der vergangenen Wochen, die die Getreideernte unmöglich machen, da dieses trocken sein muß, um es einzubringen. Die durch die Nässe bedingte spätere Ernte führt insbesondere beim Weizen zu Qualitätsverlusten, so daß sich dieser oftmals nicht mehr zum Backen

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