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Schützt euren Daumen mit einem Gummi“ – Der Aufschrei über die Trikotwerbung beim FC Homburg

Published On: 17. August 2023 19:08

Rund 350 Millionen Euro werden jedes Jahr von den Bundesliga-Clubs durch Trikotwerbung eingenommen. Anfangs war diese Art der Werbung umstritten. Zum Beispiel, als der DFB seine Prüderie zeigte. Der FC Homburg hat Darmstadt 98 mit einem 3:0 aus dem Pokal geworfen. Zuvor hatte der Regionalligist lange Zeit keine bundesweiten Schlagzeilen gemacht. Homburg war die kleinste Stadt, die je einen Bundesligisten gestellt hatte, bis die TSG Hoffenheim kam. Ende der 80er Jahre war das, für drei legendäre Spielzeiten, mit Spielern wie Uwe Freiler, Andrzej Buncol oder Roman Wojcicki. Doch obwohl Homburg so klein war, sorgte es für einen der größten Skandale der Bundesliga-Geschichte und einen der lustigsten.

Der Club aus dem östlichen Saarland hatte Schwierigkeiten, in einer Stadt mit etwas mehr als 40.000 Einwohnern finanzstarke Sponsoren zu finden. Es gab zwar eine gute Brauerei auf dem Homburger Karlsberg, aber sie stand in der zweiten Saison 1987/88 nicht als Trikotsponsor zur Verfügung. Aber Präsident Manfred Ommer wurde anderswo fündig: bei der Marke „London“. Das Problem war nur, dass sie Kondome herstellte. Der DFB fand das anrüchig und es begann einer der größten Possen der Ligageschichte. Der DFB untersagte dem FC Homburg, mit dem Schriftzug London auf der Brust aufzulaufen. Der streitbare Präsident gab jedoch nicht auf. Ommer ließ seine Spieler mit einem schwarzen Querbalken auf der Brust auflaufen. Angesichts der Schlagzeilen, die der DFB mit seiner Prüderie verursacht hatte, wusste nun jeder, wirklich jeder, was unter dem Balken stand. London hatte dem FC Homburg 200.000 Mark gezahlt – eine bessere Werbung hätte sich das Unternehmen nicht wünschen können. Aber die Posse ging weiter. Das Frankfurter Landgericht entschied, dass die Argumentation des DFB, der Schriftzug verstoße gegen Sitte und Moral, falsch sei. Die Homburger durften mit dem Namenszug „London“ auflaufen. Spätestens das Urteil zeigte, wie weit der DFB dem Zeitgeist hinterherhinkte. Zu dieser Zeit grassierte Aids wie eine Seuche. Deshalb warb sogar die Bundesregierung selbst in TV-Spots für den Einsatz von Kondomen. Die London-Affäre war nicht das erste Beispiel für Trikotwerbung, das zeigte, wie weit der DFB hinter der Zeit herlief.

Gut 15 Jahre zuvor hatte der niedersächsische Unternehmer Günter Mast den Fußballbund vorgeführt. Die Funktionäre hatten Trikotwerbung verboten. Aber der Hersteller des Likörs Jägermeister hatte eine Lücke in den Regeln entdeckt: Der DFB hatte nur Schriftzüge verboten, nicht aber Logos. Der Bundesligist Eintracht Braunschweig brauchte Geld. Mast bot die damals hohe Summe von 100.000 Mark und die Mitgliederversammlung der Eintracht beschloss im Januar 1973, das Vereinslogo zu ändern. Es wurde nun ein Hirsch. Einer, der dem Markenlogo von Jägermeister sehr ähnlich sah. Wie später bei London profitierte Mast mehr vom Widerstand des DFB als von der eigentlichen Werbewirkung. Eigentlich hatte der DFB keine Handhabe. Trotzdem verbot der Verband den Braunschweigern, gegen Kickers Offenbach mit den entsprechenden Trikots aufzulaufen. Das Logo sei zu groß. Vor dem nächsten Heimspiel gegen Schalke 04 soll Kult-Schiedsrichter Walter Eschweiler der Legende nach mit einem Maßband in der Hand in der Kabine das Trikot abgenommen haben. Mast und die Eintracht aus Braunschweig hatten sich durchgesetzt. Noch im selben Jahr gab der DFB-Bundestag nach und erlaubte allen Bundesligisten die Trikotwerbung. Heute fließen laut Statista rund 350 Millionen Euro von den Unternehmen an die Vereine. Mit 70 Millionen Euro profitiert demnach am stärksten der VfL Wolfsburg. Aber das ist eher verdecktes Mäzenatentum für einen Club, der in einer Autostadt beheimatet ist und dessen Name sich mit VW abkürzen lässt. Mit 45 Millionen Euro allein aus der Trikotwerbung ist Bayern München auch in diesem Bereich der eigentliche Marktführer.

In seiner Glanzzeit zog der FC Homburg ein sehr eigenwilliges Publikum an. Die Gegengerade war voll mit älteren Motzköpfen, die ständig am Kritisieren waren. Wenn die Homburger eines ihrer wenigen Tore schossen, beschwerten sie sich, dass der Gegner schon wieder den Ball hatte, wenn der Anpfiff ertönte. Zur Zeit des London-Skandals erreichte die Gegengerade ihre Höchstform – sie brachten den Witz: Die Spieler sollten mit einem Gummi über dem Daumen auflaufen, dann wüsste jeder, was unter dem schwarzen Balken steht. Den Witz brachten sie Minute für Minute – Spieltag für Spieltag. Dadurch wurde er jedoch nicht wirklich besser. Heute wirbt der FC Homburg übrigens für „Dr. Theiss“. Laut Eigenaussage ist es ein „mittelständisches Familienunternehmen“, das sich auf „Produkte im Kosmetik- und Medizinbereich sowie auf dem Arznei- und Naturheilmittelsektor“ spezialisiert hat. Neben „Allgäuer Latschenkiefer“ vertreibt Dr. Theiss „Mönchspfeffer“. Dies soll unter anderem bei Menstruationsbeschwerden helfen – woran heute niemand mehr Anstoß nimmt. Das zeigt, dass nicht immer alles schlechter wird

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„Zieht Euch doch ein Gummi über den Daumen“ – Der Skandal um die Trikotwerbung beim FC Homburg

Rund 350 Millionen Euro machen die Clubs der Bundesliga jährlich mit den Einnahmen aus Trikotwerbung. Dabei war die anfangs und zwischendurch umstritten. Etwa als der DFB sein Gespür für sexuelle Verklemmtheit bewies. IMAGO / WEREK Der FC Homburg hat Darmstadt 98 mit einem 3:0 aus dem Pokal geworfen. Zuvor hatte der Regionalligist lange nicht mehr für bundesweite Schlagzeilen gesorgt. Dabei war Homburg mit seinen gut 40.000 Einwohnern die kleinste Stadt, die je einen Bundesligisten gestellt hatte – bis die TSG Hoffenheim kam. Ende der 80er Jahre war das – für drei legendäre Spielzeiten – mit „Stars“ wie Uwe Freiler, Andrzej Buncol oder Roman Wojcicki. Doch so klein Homburg war – es sorgte für einen der größten Skandale der Bundesliga-Geschichte. Und

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