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Der Zweite Weltkrieg: Das Massaker von Meymac

Published On: 18. August 2023 23:17

Während in Frankreich nach den Gräbern von ermordeten deutschen Soldaten gesucht wird, wird in Deutschland darüber geschwiegen. Dies führt dazu, dass historische Details über den kommunistischen Widerstand in Frankreich ignoriert werden. Im Mai hat ein 98-jähriger Mann namens Edmond Réveil ein Geständnis abgelegt. Er und seine Kameraden von der französischen Résistance hatten geschworen, über die Tötung von 47 gefangenen deutschen Soldaten und einer jungen Französin, die der Kollaboration mit der Gestapo beschuldigt wurde, zu schweigen. Réveil enthüllte, dass die Männer und die Frau ihre eigenen Gräber in einem Wald bei Meymac ausheben mussten, bevor sie erschossen und begraben wurden. Nach Réveils Aussage haben die französischen Behörden eine Suchaktion gestartet, um die Überreste der Getöteten zu finden und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu übergeben, damit sie auf einem Soldatenfriedhof beigesetzt werden können. Bisher war die Suche jedoch erfolglos, obwohl modernste Georadar-Technologie eingesetzt wurde und eine Archäo-Anthropologin hinzugezogen wurde, die sich auf die Identifizierung von Skelettfragmenten spezialisiert hat.

Das Geschehen in Frankreich hat viel Aufmerksamkeit in den Medien gefunden, während es in Deutschland kaum Beachtung fand. Es gab nur wenige Berichte darüber, und es fand keine intensivere Debatte über das Ereignis statt. Die Kommentatoren waren besorgt, dass dies als Ansatzpunkt zur Relativierung deutscher Verbrechen dienen könnte. Daher wird vor simplen Schuldzuweisungen gewarnt und der Kontext betont – die Massaker in Tulle und Oradour-sur-Glane, die von Angehörigen der Waffen-SS-Division „Das Reich“ begangen wurden – sowie die Notwendigkeit, Verständnis für das Rachebedürfnis oder die Zwangslage der Partisanen zu haben, die ihre Gefangenen weder mitführen noch versorgen konnten. Die Aussage von Réveil, dass die Tötung der Soldaten in Meymac nicht nur ein Fehler, sondern ein Kriegsverbrechen war, tritt dagegen in den Hintergrund. Es entsteht ein Bild des Ablaufs, das dem der französischen Seite entspricht. Dort wird regelmäßig von „Tötung“ oder „Liquidierung“ gesprochen, als ob es sich um einen regulären Kriegsakt gehandelt hätte. Gleichzeitig wird betont, wie bitter diese Enthüllungen für ehemalige Partisanen und deren Angehörige sind, die den Eindruck gewinnen könnten, dass der Schild des französischen Widerstands beschmutzt werden soll, der das Land von der Nazi-Herrschaft befreit hat.

Der Bürgermeister von Meymac hofft, dass die Angelegenheit schnell abgeschlossen werden kann, damit man sich wieder dem Hier und Heute zuwenden kann. Die Einheitlichkeit der Meinungsäußerungen zu dem Massaker sollte nicht auf eine Orchestrierung von höherer Stelle zurückgeführt werden. Was man auf dem Bildschirm sieht oder in der Presse oder in elektronischen Medien liest, basiert lediglich auf dem, was heute als „Narrativ“ bezeichnet wird – einer allgemein akzeptierten Geschichte, die Personen und Ereignisse so darstellt, dass eine bestimmte Auffassung der Vergangenheit und der Gegenwart entsteht. In diesem Fall bedeutet das, dass wir alle wissen sollen, dass die Deutschen oder die Nazis die „Täter“ waren und die Franzosen oder die Partisanen der Résistance die „Opfer“. Sollten „Opfer“ aus irgendeinem Grund zu „Tätern“ geworden sein, wird dies relativiert, um keine bleibende Irritation zu verursachen und so schnell wie möglich zum bisherigen Muster zurückzukehren. Entscheidend für die dauerhafte Geltung eines Narrativs ist, dass sich keine alternative Erzählung etabliert. Die Ereignisse nach der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, zu denen auch das Massaker in Meymac gehört, wären für ein Gegen-Narrativ besonders geeignet. Von den Folgen der Bombardierung französischen Territoriums durch die britische und amerikanische Luftwaffe über das Marodieren der amerikanischen GIs im befreiten Paris bis zu den brutalen Umständen der „Säuberung“, die vor allem von den Kommunisten genutzt wurden, um einen kaum verdeckten Bürgerkrieg gegen ihre Gegner – Konservative, Katholiken, Kapitalisten – zu führen, denen sie vorwarfen, mit dem Feind zusammengearbeitet zu haben. Auch die Ausschreitungen, die vor allem (aber nicht nur) von den Verbänden der FTPF unter kommunistischer Führung begangen wurden, dürfen nicht vergessen werden. Wenn all dies in den offiziellen Geschichtsbüchern verschwiegen oder nur am Rande erwähnt wird und in keiner Feiertagsrede angesprochen wird, handelt es sich nicht um eine Nebensächlichkeit, sondern um die Wirkung einer zentralen Funktion, die jede Gesellschaft erfüllen muss: die Klärung dessen, was erinnert und was vergessen werden soll

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Zweiter WeltkriegDas Massaker von Meymac

Während in Frankreich die Gräber von ermordeten deutschen Soldaten gesucht werden, schweigt man hierzulande. Oder es wird die deutsche Schuld betont, gemäß dem herrschenden Narrativ. Das läßt historische Details zum kommunistischen Widerstand in Frankreich unberücksichtigt. Eine Einordnung von Karlheinz Weißmann. Im Mai hat Edmond Réveil, Bürger des kleinen Ortes Meymac im Department Correze, ein Geständnis abgelegt. Der heute 98jährige wollte nach eigener Aussage sein Gewissen erleichtern und brach damit ein Versprechen, das sich er und seine Kameraden eines Verbands der französischen Résistance – der Francs-tireurs et Partisans français (FTPF) – gegeben hatten: Schweigen über die Tötung von insgesamt 47 gefangenen deutschen Soldaten und einer jungen Französin, der man Kollaboration mit der Gestapo vorwarf. Die Männer und die Frau, schilderte Réveil

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