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Der alternative „Wort zum Sonntag“ oder: Lösungswege aus der Angstspirale

Published On: 19. August 2023 17:14

Veröffentlicht am 19. August 2023 von LM. Wenn ich auf meine bescheidene Lebenszeit von 53 Jahren zurückblicke, habe ich das Gefühl, dass sich unsere Welt seit dem 11. September 2001 dauerhaft in einer Krise befindet. Vorher hatten wir Angst vor dem Kalten Krieg, und seit 2001 sind wir mit Terrorismus, dem Bankencrash, Corona, der Klimakrise, dem Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Inflation nie aus dem Panikmodus herausgekommen. Auch ich habe mich immer wieder von den Medien in eine Spirale der Angst ziehen lassen. Aber betraf mich jede Krise persönlich? Der IS war weit weg, und den Hindukusch, an dem wir „unsere Freiheit verteidigten“, hätten die meisten Menschen hierzulande ohne Google Maps schwerlich auf einer Landkarte finden können. Corona wurde so aufgebauscht, dass den meisten Menschen nicht auffiel, dass Malaria immer noch eine viel größere Geißel für die Menschheit darstellt. Nur eben nicht hier in Europa. Und so kamen zwei Dinge zusammen: die Überfrachtung durch die Medien – „bad news sells“ – und die persönliche Lust am Untergang, der immer wieder beschworen wurde. Medial begleitet haben wir alle diese Krisen nicht nur als gesellschaftliche, sondern als persönliche Lebenskrisen, als existenzielle Bedrohung empfunden. Wie aber finde ich den Weg durch die Krisenerfahrungen, und wie kann ich als Christ darauf reagieren?

Mein erster Schritt ist zu unterscheiden. Es gibt Krisen, die uns unausweichlich entgegentreten, zumindest aus persönlicher Sicht. Ein Beispiel wäre der Klimawandel. Es wird wärmer, und der Mensch mag vielleicht einen Anteil daran haben. Aber selbst wenn der gesamte Westen kein CO2 mehr freisetzen würde, wenn wir unsere Industrie abbauen würden, wenn wir von heute auf morgen kein Auto mehr bewegen würden und keine Landwirtschaft mehr betreiben würden, hätte das keine Auswirkungen auf die klimatischen Veränderungen. Das Öl, das wir nicht zu Plastik verarbeiten, das wir nicht als Benzin in unsere Fahrzeuge gießen, bleibt deshalb nicht in der Erde. Es wird trotzdem gefördert und verkauft. Nur sind es dann eben nicht mehr wir, die es nutzen. Und wenn wir keine Kohle mehr verbrennen, bauen die Ingenieure in China zehn neue Kohlekraftwerke. Es bleibt ein Gefühl der hilflosen Untätigkeit. Zudem scheint die Frage, die die Entscheidungsträger in dieser Welt am meisten beschäftigt, zu sein: Wie kann ich Macht ausüben und mein Ego verwirklichen?

Dann gibt es Krisen, die wir selbst verursachen oder in unserem Lebensbereich verändern können. Streit in der Familie, Mobbing am Arbeitsplatz oder in der Schule, Arbeitsplatzverlust, Untreue usw. Es gibt Krisen, die eine ganze Gesellschaft betreffen, und solche, die mich als Individuum und nur mich betreffen. Aber wie reagieren wir auf Krisen? Als Christen? – Ein Blick in die Bibel lohnt sich immer. Aber hier lohnt er sich besonders, denn schon vor mir haben Menschen Auswege aus Krisen gefunden. „In höchster Not wandte ich mich an den Herrn. Er antwortete mir, als ich zu ihm rief: Herr, rette mein Leben vor denen, die Lügen auf ihren Lippen tragen, die Betrug mit ihrer Zunge begehen!“ Psalm 120, Verse 1f. So beginnt der 120. Psalm. Ein Mensch in höchster Not, in einer existenziellen Krise, wendet sich an Gott. Immer wieder finden wir solche Aussagen in den Psalmen. Immer wieder geht es um die Bitte um Stärkung oder Rettung. Und immer wieder wird Gott als derjenige bekannt, der die Fäden in der Hand hält, der Herr über die Welt ist. Oder denken wir an Jesus im Garten Gethsemane, wie es zum Beispiel in Markus 14 erzählt wird. Er hätte sagen können: „Ach nein, ans Kreuz geschlagen zu werden, ist wirklich keine gute Idee. Ich gehe – sagen wir – nach Indien und verbringe dort meinen Lebensabend in Ruhe.“ Und ja, er hatte Angst und betete: „Wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen“; Matthäus 26,39. Aber er fuhr fort mit den Worten: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe“; Lukas 22,42. Jesus legte sich ganz und gar in Gottes Hand. Dieses tiefe Vertrauen können wir von ihm lernen. Wie wird das in deinem, in meinem Leben konkret? Es kann bedeuten, in einer krisenhaften Situation selbst etwas in die Hand zu nehmen: eine Umschulung, einen neuen Job, ein Gespräch inklusive Mediation mit Kollegen? Oder ist es an der Zeit, jemanden zu umarmen, sich für ein politisches Amt zu bewerben oder eine gemeinnützige Organisation zu unterstützen? Für mich ist der erste Schritt ein Gebet, also Raum für Gott auf dem Weg zu schaffen. Es gibt mir die Möglichkeit, nicht nur meine kleine Welt, sondern auch das größere Ganze zu sehen. Aber gerade wenn ich nicht alles in diesem Ganzen beeinflussen kann – keinen Krieg, keine unheilbare Krankheit, keinen Klimawandel -, dann brauche ich Kraft, um durchzuhalten, und keinen blinden Aktionismus. Im Gebet kann ich sagen: „Herr, wir haben hier ein Problem. Da ist zum Beispiel dieser Krieg, da ist diese Klimaangst; was können wir tun? Welches sind vielleicht meine ganz kleinen konkreten Schritte? Mein Gott, wo kann ich hilfreich sein?“ Oder sollte ich vielleicht einfach mal beiseitetreten, meinen Mund halten und Gott die Fäden in die Hand nehmen lassen? Etwas, das uns Menschen wohl am schwersten fällt. Eines sollte uns auf jeden Fall klar sein: Nicht die Medien bringen das Heil; kein Wirtschaftsminister, keine Impfung und keine Wärmepumpe. Nur wenn Lösungen gut durchdacht sind, können sie Erleichterung bringen. Je mehr Raum wir Gott in unserem Leben geben, desto weniger werden wir Gefahr laufen, an Krisen zu zerbrechen. Das mag die Mächtigen ärgern, aber auf diesem Weg werden die Kräfte frei, die diese Welt tatsächlich zu einem besseren Ort machen. Der Friede Gottes ist höher als unsere menschliche Vernunft (nach Philipper 4).

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Wort zum Sonntag vom 13. August 2023: Das gute Wechselspiel der Erkenntnis

Edgar Rebbe ist Gemeindepfarrer in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Varel. Während der Coronazeit hat

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Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Wege aus der Angstspirale

Veröffentlicht am 19. August 2023 von LM. Wenn ich auf meine bescheidene Lebenszeit von 53 Jahren blicke, dann habe ich spätestens seit dem 11. September 2001 das Gefühl, dass sich unsere Welt dauerhaft in einem Zustand der Krise befindet. Vorher hielt uns der Kalte Krieg in ständiger Angst, und seit 2001 sind wir mit Terrorismus, dem Bankencrash, Corona, der Klimakrise bis zum Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Inflation niemals aus dem Panikmodus herausgekommen. Auch ich habe mich immer wieder durch die Medien in einer Angstspirale einfangen lassen. Aber betraf mich jede Krise persönlich? Der IS war weit weg, und den Hindukusch, an dem wir «unsere Freiheit verteidigten», hätten die meisten Menschen hierzulande ohne Google Maps schwerlich auf einer Landkarte

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