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Briefe von Lesern zu „Die Wiederbelebung des Freund-Feind-Denkens – ein Anzeichen für einen neuen Totalitarismus

Published On: 31. August 2023 11:45

In diesem Artikel wird das Thema der Ausgrenzung von Andersdenkenden in politischen Debatten behandelt. Udo Brandes argumentiert, dass nicht mehr diskutiert, sondern radikal ausgegrenzt wird. Dies erinnert ihn an den berühmten Aufsatz „Der Begriff des Politischen“ von Carl Schmitt. Die Verbreitung dieses Freund-Feind-Denkens bedeutet leider, dass sich eine antiplurale Haltung in der Gesellschaft ausbreitet. Wir haben interessante Zuschriften zu diesem Thema erhalten und möchten uns dafür bedanken. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl der Leserbriefe, zusammengestellt von Christian Reimann.

1. Leserbrief:
Sehr geehrter Herr Brandes,
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem provokanten Text. Nicht wegen Ihrer Wortwahl, sondern wegen Ihrer Beschreibung des politischen Klimas in diesem Land. Und Sie haben vollkommen Recht. Der Faschismus steht schon wieder vor der Tür und kann sein Grinsen nicht mehr verbergen. Diese Situation findet sich überall in Europa und breitet sich immer weiter aus. Das wird wieder böse enden. Europa wird wieder Blut vergießen, genauso wie George Friedmann es 2015 beim Chicago Council on Global Affairs prophezeit hat. Klingt zu pessimistisch? Ich würde mich gerne irren. Aber die Tatsache, dass die Ideen solcher Figuren wie Carl Schmitt auch heute noch begeisterte Anhänger finden, zeigt nur, dass die Menschheit aus den Gräueltaten der Vergangenheit nur eines gelernt hat: wie man es beim nächsten Mal noch schlimmer machen kann. Und das wird dann als Fortschritt verkauft. Mit hoffnungslosen Grüßen, Siegfried Seifert

2. Leserbrief:
Das Fragezeichen im Titel ist meiner Meinung nach überflüssig. „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.“ Für jemanden wie mich, der im Osten aufgewachsen ist (Jahrgang 1954), ist dieser Satz ein Déjà-vu. Eine solche Haltung ist für uns ein Indiz für Totalitarismus und Diktatur, keine Frage. Und die deutsche Geschichte ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie es enden wird, wenn wir nicht dagegen angehen. „Der Schoß ist fruchtbar noch…“ Wo stand das nochmal? ;-)) H. Borrasch

3. Leserbrief:
Lieber Herr Brandes,
Ihnen fehlt in Ihren sehr guten Ausführungen meiner Meinung nach nur noch der Hinweis, dass Carl Schmitt in seiner Theorie „Macht“ a priori argumentierte: „Wer die Macht hat, hat Recht.“ Damit setzte er einen totalitären Anspruch des Machthabers gegen Pluralismus, Gewaltenteilung und eine demokratische Verfassung des Staates. Er war somit der intellektuelle Rechtfertiger jeder Diktatur, insbesondere der nationalsozialistischen Diktatur ab 1933! Wer die Macht hat, bestimmt, wer Freund und wer Feind ist. Wer die Macht hat, kann also keine Verbrechen begehen, denn die Macht bestimmt, was richtig und was falsch ist. Die meisten Juristen, insbesondere die Richter der Weimarer Republik, folgten dieser Auslegung und wurden zu willigen Erfüllungsgehilfen der Nazi-Diktatur. Nach dem 7. Mai 1945 blieben alle (sogar die Richter der Volksgerichtshöfe mit ihren Todesurteilen gegen „Volksschädlinge“ usw.) unbestraft und kehrten meistens, spätestens nach der Amnestie Adenauers 1950 und der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe, in ihre Ämter zurück. Insbesondere der hessische Generalstaatsanwalt Bauer konnte ein Lied von dieser „feindseligen“ Gesinnungsjustiz singen, als er versuchte, die NS-Verbrechen und Täter aufzuarbeiten. Bei dem langjährigen CDU-Ministerpräsidenten Hans-Georg Filbinger (Baden-Württemberg) führte dies zu seiner Rechtfertigung: „Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein“, als ihm Todesurteile als Marinerichter in Norwegen gegen Fahnenflüchtige, auch nach der Kapitulation vom 7./8. Mai 1945, nachgewiesen wurden. Eine „Gesinnungsjustiz“, die sich heute wieder an den herrschenden Narrativen orientiert, scheint wieder an Stärke zu gewinnen. Denn das schadet der Karriere nicht, oder? Urteile „im Namen des Volkes“ mit bester „demokratischer Absicht“, einer Erziehung zur unhinterfragten Macht? Hoffentlich wird das nicht wieder zum Mainstream! Mit besten Grüßen, Reinhold Lang

4. Leserbrief:
Sehr geehrte Nachdenkseiten, sehr geehrter Herr Brandes,
Vielen Dank für Ihre Einsichten zu Carl Schmitt. Solche Einordnungen lese ich mit Begeisterung. Gerne mehr politische Theorie. Udo Brandes schreibt, Schmitt sei „nicht zu fassen“, da seine Theorie eine Naturgesetzlichkeit aufweise, die er selbst nicht sehe. Leider wird dieser Nachweis am Ende sehr kurz abgehandelt, mit dem Hinweis darauf, dass es um das Aushalten von Gegensätzen gehe. „Diese Fähigkeit fällt nicht vom Himmel.“ Ich sehe darin keinen Beweis dafür, dass es kein Naturgesetz von Freund und Feind gibt, sondern eher einen Beweis dafür. Die Sozialisation im Sinne der Aufklärung und der Demokratie findet innerhalb einer Gesellschaft statt. Es kann also keine natürliche Fähigkeit sein, wenn man davon ausgeht, dass sie angeboren ist, also stark intuitiv. Im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass das Freund-Feind-Schema ein Teil unserer Natur ist, der jedoch überwunden werden sollte, und zwar schon sehr früh in der Kindheit. Es ist sozusagen ein Schema des Überlebens im Kleinkindalter. Dazu empfehle ich die ARTE-Dokumentation „Wir werden als Altruisten geboren, nicht als Egoisten.“ Laut dieser Dokumentation scheint die Unterscheidung zwischen Fremd und Freund eine Überlebensstrategie zu sein, die sich dann durch Sozialisation, durch das Erlernen und die Umwidmung von Toleranz und Empathie, in für die Demokratie wichtige Eigenschaften entwickelt. Carl Schmitt verfolgt letztendlich das, was die Nachdenkseiten oft als eine Strategie bezeichnen, nämlich das verkürzte Erzählen historischer Fakten. Hier geschieht dies nur im Sinne des Aushaltens von Gegensätzen. Mit freundlichen Grüßen, [Name]

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Leserbriefe zu „Die Renaissance des Freund-Feind-Denkens – Indikator für einen neuen Totalitarismus?“

In diesem Beitrag wird die Ausgrenzung Andersdenkender in politischen Debatten thematisiert. Udo Brandes meint, es werde nicht mehr argumentiert, sondern radikal ausgegrenzt. Das erinnere ihn „an den berühmten Aufsatz ´Der Begriff des Politischen´ des Staatsrechtlers und politischen Philosophen Carl Schmitt“. Die Ausbreitung des Freund-Feind-Denkens bedeute „leider, dass sich eine antiplurale Haltung in der Gesellschaft“ ausbreite. Wir haben hierzu interessante Zuschriften bekommen. Dafür danken wir. Hier nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann. 1. Leserbrief Hallo Herr Brandes, Herzlichen Glückwunsch, das ist ja mal ein böser Text. Nicht wegen Ihrer Wortwahl, sondern wegen Ihrer Beschreibung des politischen Klimas in diesem Land. Und Sie haben vollkommen Recht. Der Faschismus steht schon wieder an der Straßenecke und bekommt das Grinsen nicht

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