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USA: Rekordhoch bei psychotropen Medikamenten und Therapien – Tiefpunkt der psychischen Gesundheit

Published On: 1. September 2023 0:11

Veröffentlicht am 1. September 2023 von TE. „Die USA erreichen den Höhepunkt der Therapie. Warum verschlechtert sich unsere psychische Gesundheit?“ Diese Frage stellt Jamie Ducharme in einem aktuellen Artikel für das Magazin Time. Das Thema Beratung ist überall präsent und es gibt unzählige Bücher, Podcasts und Filme dazu. Profisportler, Prominente und Politiker gehen regelmäßig mit ihren psychischen Problemen an die Öffentlichkeit. Und jeder spricht – ob berechtigt oder nicht – die Sprache der Therapie, wobei die Gespräche mit Hinweisen auf Gaslighting, toxische Menschen und Grenzen gespickt sind. Dies spiegelt sich auch in den Daten wider: Nach Schätzungen der Bundesbehörden nimmt heute etwa jeder achte Erwachsene in den USA ein Antidepressivum ein. Und jeder fünfte war in letzter Zeit in psychiatrischer Behandlung – ein Anstieg von fast 15 Millionen Menschen seit 2002. Sogar in der jüngsten Vergangenheit – von 2019 bis 2022 – stieg die Inanspruchnahme von psychosozialen Diensten bei Millionen von US-Erwachsenen mit kommerzieller Versicherung um fast 40 Prozent, so eine aktuelle Studie im JAMA Health Forum. „Aber irgendetwas passt da nicht zusammen“, sagt Ducharme. „Auch wenn immer mehr Menschen eine Therapie in Anspruch nehmen, verschlechtert sich die psychische Gesundheit in den USA in vielerlei Hinsicht.“ Die Selbstmordrate ist seit 2000 um etwa 30 Prozent gestiegen. Fast ein Drittel der erwachsenen US-Bürger leidet heute an Depressionen oder Angstzuständen, etwa dreimal so viele wie 2019. Und etwa einer von 25 Erwachsenen leidet an einer schweren psychischen Erkrankung wie einer bipolaren Störung oder Schizophrenie. Ende 2022 bezeichneten nur noch 31 Prozent der Erwachsenen in den USA ihre psychische Gesundheit als „ausgezeichnet“, zwei Jahrzehnte zuvor waren es noch 43 Prozent. Der Trend geht also in die falsche Richtung, auch wenn immer mehr Menschen eine Behandlung in Anspruch nehmen. Sie zitiert in diesem Zusammenhang zum Beispiel Robert Trestman, Vorsitzender des American Psychiatric Association’s (APA) Council on Healthcare Systems and Financing. Er vertritt die Ansicht, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen, einige positive und einige negative. Positiv sei, dass sich mehr Menschen trauten, eine Behandlung in Anspruch zu nehmen, da das Thema psychische Gesundheit den Mainstream erreicht habe und weniger stigmatisiert sei. Dadurch steige die Gesamtzahl der Menschen, bei denen psychische Probleme diagnostiziert und behandelt würden. Weniger positiv ist laut Trestman, dass mehr Menschen im Zuge gesellschaftlich unruhiger Phasen wie der „Corona-Zeit“ und der großen Rezession Probleme haben. Das erhöhe die Bedürftigkeit in einem bereits überlasteten System, sodass einige Menschen nicht die Unterstützung bekommen, die sie wünschen oder brauchen. Einige Experten sind jedoch der Auffassung, dass das Problem tiefer liege und bis in die Grundlagen der modernen Psychiatrie hineinreiche – und nicht nur mit einem unzureichenden Zugang zu Hilfe erklärt werden könnte. Ihrer Meinung nach liege das Problem nicht nur darin, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt, sondern auch darin, dass das Angebot von Anfang an nicht sehr gut war und sich auf Therapien und Medikamente stützt, die nur die Oberfläche eines riesigen Ozeans von Bedürfnissen abdecken. In den meisten medizinischen Fachgebieten verwenden Ärzte objektive Daten, um ihre Diagnosen und Behandlungspläne zu erstellen. Wenn der Blutdruck zu hoch ist, bekommt man ein Medikament gegen Bluthochdruck. In der Psychiatrie hingegen gibt es keine so eindeutigen Kriterien. Nicht dass man es nicht versucht hätte, solche zu etablieren. „Aber im Großen und Ganzen haben wir keine Biomarker“, sagt der Psychiater Thomas Insel, der von 2002 bis 2015 das National Institute of Mental Health (NIMH) leitete. „Wir haben vieles nicht, was es in anderen Bereichen der Medizin gibt.“ Die Psychiatrie hat zwar ihre „Bibel“, das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM). Das DSM legt Diagnosekriterien für psychische Erkrankungen fest, die sich weitgehend auf die Symptome stützen: wie sie aussehen, wie lange sie anhalten und wie störend sie sind. Im Vergleich zu anderen medizinischen Bereichen ist dies jedoch ein recht subjektiver Ansatz. Es liegt auch im Wesentlichen in der Verantwortung des einzelnen Arztes, auf der Grundlage seiner Beobachtungen und der Angaben seines Patienten zu entscheiden, ob die Symptome die Grenze von normal zu gestört überschritten haben – und dieser Prozess findet zunehmend bei kurzen Terminen über Teletherapie-Apps statt, bei denen die Dinge leicht aus dem Ruder laufen könnten. Vielleicht wird jedoch zu sehr der Fokus auf das Individuum gelegt – und zu wenig beachtet, dass es die gesellschaftlichen Strukturen sind, die die Menschen immer stärker psychisch belasten. So geht es seit Jahrzehnten auch Industrieländern wie den USA und Deutschland zunehmend ungerecht zu. Die Mehrheit muss immer mehr „strampeln“, um überleben zu können, und hat zunehmend Zukunftsängste. Die Mittelschicht erodiert zusehends. ********************** Unterstützen Sie uns mit einem individuellen Betrag oder einem Spenden-Abo. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag für unsere journalistische Unabhängigkeit. 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USA: Höchststand bei Psychopillen und Therapien – Tiefpunkt bei mentaler Gesundheit

Veröffentlicht am 1. September 2023 von TE. «Die USA haben den Höhepunkt der Therapie erreicht. Warum verschlechtert sich unsere psychische Gesundheit?» Das fragt Jamie Ducharme in einem aktuellen Beitrag für das Magazin Time. Das Thema Beratung sei allseits zu einem gefundenen Fressen geworden. Es gebe dazu Bücher, Podcasts und Filme zu Hauf. Profisportler, Prominente und Politiker gingen regelmässig mit ihren psychischen Problemen an die Öffentlichkeit. Und jeder spreche – ob berechtigt oder nicht – in der Sprache der Therapie, wobei die Gespräche mit Hinweisen auf Gaslighting, toxische Menschen und Grenzen gespickt seien. Dies spiegele sich auch in den Daten wider: Nach den jüngsten Schätzungen der Bundesbehörden nimmt heute etwa jeder achte Erwachsene in den USA ein Antidepressivum ein. Und jeder fünfte war

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