der-kampf-von-wikipedia-gegen-russlandDer Kampf von Wikipedia gegen Russland
beginnt-das-groesste-seemanoever-westlicher-streitkraefte-in-der-ostsee,-um-russland-herauszufordernBeginnt das größte Seemanöver westlicher Streitkräfte in der Ostsee, um Russland herauszufordern
eine-bitte-an-die-alternativen-medien:-mehr-volksnaehe-zeigen!

Eine Bitte an die alternativen Medien: Mehr Volksnähe zeigen!

Published On: 2. September 2023 20:49

Berührung mit der Realität

Wie lässt sich dieser Widerspruch zwischen unabhängiger Berichterstattung und geringer Verbreitung in der Gesellschaft erklären? Eine mögliche Erklärung liegt im geringen Interesse großer Teile der Bevölkerung an politischen und gesellschaftlichen Themen. Dieses Desinteresse scheint zu wachsen, da das Gefühl der Hilflosigkeit zunimmt. Andererseits könnte dies gerade ein Ansporn für alternative Medien sein. Dass dies nicht der Fall ist, liegt weniger an der Qualität der Beiträge, sondern vielmehr an ihren Themen, ihrem Denken und ihrer Sprache. Diese haben nur wenig Berührungspunkte mit dem Alltag der sogenannten einfachen Leute.

Die alternativen Medien befinden sich weitgehend in ihrer eigenen Blase. Wenn sie Einfluss bei den einfachen Leuten gewinnen wollen, müssen sie volkstümlicher werden. Die Sprache ist oft zu intellektuell, die Themen teilweise zu psychologisch oder sogar esoterisch. Die Befindlichkeit hat für viele eine hohe Bedeutung. Das ist weit entfernt von der Welt der einfachen Leute. Das sind nicht die Themen, die sie beschäftigen.

Alternative Medien sollten sich nicht durch andere Inhalte, sondern durch einen anderen Umgang mit den Inhalten von den Mainstream-Medien abheben. Das Darstellen der Zustände, das Herausarbeiten von Zusammenhängen und das Einordnen in erkennbare Entwicklungen sollten im Vordergrund stehen: Was sind die Fakten, wie sind sie zu interpretieren und was drückt sich darin aus, welche Entwicklung ist erkennbar? Wie Rosa Luxemburg kraftvoll ausdrückte: „Zu sagen, was ist, bleibt die revolutionärste Tat.“ Ein Beispiel dafür ist der Text der jungen Autorin Madita Hampe, der sich streng an den Fakten orientiert. Hampe lässt die Akteure sprechen, analysiert sehr geschickt deren Denken und Handeln, ihre politische Haltung und Interessen. Sie legt die Widersprüche zwischen Denken, Anspruch und Handeln feinsinnig offen und das in einer leichten und gut verständlichen Sprache.

Im Gegensatz zu dieser soliden Vorgehensweise von Hampe verlassen viele Beiträge alternativer Medien oft unnötig den Boden der Realität und geben Visionen und Prognosen den Vorzug. In dem sehr guten Text von Peter Haisenko werden am Ende Vorhersagen über den Zustand der Ukraine am Ende des Krieges gemacht. Damit hat er seinem ansonsten sehr lesenswerten Beitrag keinen Gefallen getan. Seine Analyse über die russische Kriegstaktik ist hervorragend und sehr lehrreich. Der Text ist leicht verständlich und dann am Ende: Vorhersagen, deren Grundlagen nicht erkennbar sind. Kein noch so guter Analyst weiß, was die Zukunft bringt! Keiner! Jetzt schon Vorhersagen über den Zustand der Ukraine nach dem Krieg zu machen, wo der Krieg noch in vollem Gange ist, ist schlichtweg gewagt und vor allem überflüssig. Denn diese Prognosen erklären nichts.

Jeder Leser wird seine eigene, vermutlich abweichende Vorhersage für das Ende des Krieges haben. Diese unterschiedlichen Aussichten haben dann das Potenzial, zu einem Streitpunkt zu werden. Unnötigerweise werden Gräben aufgerissen und Widersprüche geschaffen, die beim Lesen der Analyse nicht vorhanden waren. Denn hier ging es um die Darstellung der Realität. Die gute Analyse geht in der Auseinandersetzung um die Vorhersagen unter. Es kann sinnvoll sein, in einem Text erkennbare Entwicklungen anzudeuten oder aufzuzeigen, aber nicht als unumstößliche Tatsachen, sondern als Möglichkeiten – und das am besten in der Möglichkeitsform, dem Konjunktiv. Die Prophezeiungen von Haisenko stehen im Widerspruch zu denen all jener, die im Zuge des Krieges immer wieder gerne den Dritten Weltkrieg heraufbeschwören: „Der Dritte Weltkrieg steht vor der Tür.“ Die Anzahl der Dritten Weltkriege, die seit 1945 vorhergesagt wurden und zum Glück nie eingetreten sind, ist unüberschaubar, genauso wie die Anzahl der Weltuntergänge. Wenn diese Apokalyptiker Recht haben, dann wird Haisenko mit seiner Vorhersage Unrecht haben. Hat er aber Recht, dann haben die apokalyptischen Reiter Unrecht. Dann stellt sich jedoch die Frage: „Wozu waren diese Vorhersagen gut? Haben sie zu mehr Erkenntnis geführt?“

Vorhersagen machen nur Sinn im Falle der Lottozahlen. Das ist ein überschaubarer Zeitraum und am Ende kann überprüft werden, ob der Blick in die Kristallkugel wirklich die Zukunft getroffen hat. Alles andere ist irreführend, insbesondere wenn nicht erkennbar ist, auf welchen Grundlagen diese Vorhersagen beruhen und wie nah sie an der Realität sind.

Visionen und Werte

Dasselbe gilt auch für Visionen, in denen versucht wird, eine bessere Welt herbeizudenken. Artikel wie „Zukunftsvisionen“ von der „Gemeinschaft für Frieden und Gerechtigkeit“ wollen Mut machen und Hoffnung verbreiten. Aber sie beziehen sich eher auf vergangene oder vermeintlich idyllische Welten. Für den Großteil der Bevölkerung, die mit den Realitäten des alltäglichen Kapitalismus konfrontiert ist, sind solche Darstellungen zu entrückt. Die Welt wird nicht besser durch Visionen, sondern durch Handeln, und Handeln muss solide Grundlagen haben. Visionen mögen sich schön anfühlen, führen aber zur Entfremdung von jenen Kreisen, die erreicht werden müssen, wenn die alternativen Medien aus ihrer gesellschaftlichen Randlage herauskommen wollen. Denn Visionen werden vom Großteil der Bevölkerung als „Spinnerei“ angesehen. Das ist kontraproduktiv

Original Artikel Teaser

Eine Aufforderung an die alternativen Medien: Volkstümlicher werden!

2 Sep. 2023 20:49 Uhr Von Rüdiger RaulsBerührung mit der WirklichkeitWie erklärt sich dieser Widerspruch aus einerseits unabhängiger Berichterstattung und andererseits geringer Verbreitung in der Gesellschaft? Eine Erklärung liegt in dem gesellschaftlich geringen Interesse großer Kreise der Bevölkerung an politischen und gesellschaftlichen Themen. Dieses Desinteresse scheint zu wachsen, da das Gefühl der Hilflosigkeit zunimmt. Andererseits könnte dies gerade ein Treibsatz für die alternativen Medien sein. Dass dies nicht der Fall ist, liegt weniger an der Qualität der Beiträge, sondern vielmehr an ihren Themen, ihrem Denken und ihrer Sprache. Diese haben nur wenig Berührungspunkte mit dem Alltag der sogenannten einfachen Leute (Anm. d. Verf.: Die Begriffe wie „normale Bevölkerung“, „einfache Leute“ oder Ähnliche sind nicht abwertend gemeint oder gar überheblich. Sie

Details zu Eine Aufforderung an die alternativen Medien: Volkstümlicher werden!

Categories: Deutsch, Medien, Quellen, Russia Today, UkraineTags: Daily Views: 1Total Views: 19
der-kampf-von-wikipedia-gegen-russlandDer Kampf von Wikipedia gegen Russland
beginnt-das-groesste-seemanoever-westlicher-streitkraefte-in-der-ostsee,-um-russland-herauszufordernBeginnt das größte Seemanöver westlicher Streitkräfte in der Ostsee, um Russland herauszufordern