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Kann man ein Deutschland lieben, das keinem gehört

Published On: 3. September 2023 13:48

3. Sep. 2023 13:48 Uhr Von Dagmar Henn

Ein bösartiger Kommentar von Naika Foroutan im Focus behauptet, dass dieses Land niemandem gehört. Doch die Realität zeigt sich jeden Tag: an den Straßen, am Zustand des Ahrtals zwei Jahre nach der Flut, an Berliner U-Bahn-Stationen, an den obdachlosen Menschen, die in Hauseingängen schlafen, sowie am zerfallenden Gesundheitssystem und der sich ankündigenden Bildungskatastrophe. Überall spürt man die Lieblosigkeit, die sich Quadratmeter für Quadratmeter ausbreitet.

Deutschland braucht Menschen, die ihr Land lieben und denen es etwas bedeutet. Menschen, die bereit sind, Zeit und Mühe zu investieren, um es besser und schöner zu machen. Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, erkennt man den Unterschied. Was einem gleichgültig ist, lässt man verfallen. Was man liebt, versucht man zu bewahren.

Es ist widerlich, wie hier völlig unterschiedliche Fragen vermischt werden. Es gibt kaum einen Quadratmeter in Deutschland, der nicht jemandem gehört. Fragen Sie Ihren Vermieter. Oder versuchen Sie, ihm zu erklären, dass Deutschland „niemandem per se“ gehört. Diese Aussage ist natürlich nicht wörtlich gemeint, sondern eher ideell. Dennoch spielt diese Frage eine Rolle. Denn wenn jeder, der im Land ist, ab dem Moment alle Rechte gleichermaßen in Anspruch nehmen darf, hat das Konsequenzen. Das Grundgesetz fordert Gleichbehandlung, mit Ausnahme einiger Rechte und Pflichten, die nur Staatsbürger betreffen. Es gibt auch gemeinsames Eigentum, das alle Staatsbürger miteinander teilen. Früher gehörten dazu Bahn und Post, Bundesstraßen, Gebäude und Materialien. Dieses gemeinsame Eigentum unterlag politischen Entscheidungen.

Auf den unteren Ebenen ist es genauso. Auch das Grundgesetz behandelt nicht alles gleich. Das Wahlrecht ist an die Staatsbürgerschaft und Volljährigkeit geknüpft. Es ist wichtig, dass die Menschen wissen, worüber sie entscheiden. Interessanterweise sind es gerade die Vertreter der „Deutschland gehört niemandem“-Idee, die das kollektive Eigentum als störend empfinden. Die Konsequenz dieser Vorstellung ist jedoch keine größere Freiheit, sondern die Auslieferung an Konzerne und große Vermögen. Ohne eine kollektive Identität sind die Armen den Reichen völlig ausgeliefert, ohne kollektives Eigentum entfällt der materielle Schutz.

Niemand hat eine Antwort auf die Frage, wie Integration funktionieren soll, wenn in manchen Grundschulen 80 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund haben. Deutschland hat sich in den letzten zehn Jahren zum zweitgrößten Einwanderungsland direkt hinter den USA entwickelt. Doch wer behauptet, die Einwanderungsgeschichte der USA sei unproblematisch, sollte die Ureinwohner fragen oder sich noch einmal die „Pate“-Filme ansehen. Deutschland hat jedoch noch schlechtere Karten, denn es gibt nicht einmal ein Angebot, wie man deutsch sein kann. Die Position, die dieser Kommentar vertritt, ist, dass selbst eine solche Anforderung anstößig sei.

Vor vielen Jahren gab es einen Sketch des Komikers Kaya Yanar, in dem er einen Einbürgerungstest simulierte. Die Frage lautete: „Was war zwischen 1933 und 1945?“ Seine Antwort: „Ich kann mich nicht erinnern.

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Ein Deutschland, das niemandem gehört – kann man es lieben?

3 Sep. 2023 13:48 Uhr Von Dagmar HennDas ist ein bösartiger Text, dieser Kommentar von Naika Foroutan im Focus. Die Überzeugung, die er wiedergibt, lässt sich Tag für Tag ablesen: an den Straßen, am Zustand des Ahrtals zwei Jahre nach der Flut, an Berliner U-Bahn-Stationen, an den Obdachlosen, die in Hauseingängen schlafen, ebenso wie am zerfallenden Gesundheitssystem oder an der sich ankündigenden Bildungskatastrophe. An einer Quadratmeter für Quadratmeter spürbaren Lieblosigkeit:“Dieses Land gehört per se niemandem.“Ja, genauso sieht es aus. Ein Land braucht nämlich Menschen, die es, die sie lieben und denen es etwas bedeutet. Die bereit sind, Zeit und Mühe aufzuwenden, damit es besser, schöner wird. Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, kann man den Unterschied erkennen.

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