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Warum es selten gelingt, künstlerische Qualität durchzusetzen

Published On: 3. September 2023 14:00

Sie sind verwirrt über die Banalität der modernen Kunst und Kultur? Das ist jedoch keine neue Entwicklung. Bereits vor 100 Jahren schrieb Levin L. Schücking die „Soziologie der literarischen Geschmacksbildung“ und erklärte, warum sich selten künstlerische Qualität durchsetzt. Die Welt steht auf dem Kopf, auch im künstlerischen Bereich. Groschenromane werden als „große“ Literatur angesehen, eine an die Wand geklebte Banane als „große“ Kunst und ein Film über eine pink gekleidete Dame aus den USA als „großes“ Kino. Für diejenigen, die mittendrin sind, ist es ein Albtraum. Für diejenigen, die von außen zuschauen, ist es eine zufällige Satire. Aber wie konnte es so weit kommen?

Ein Werk aus dem Jahr 1923 (Neuauflage: 1961) könnte hier helfen: „Soziologie der literarischen Geschmacksbildung“ des international renommierten Shakespeare-Forschers Levin L. Schücking. Schücking benennt bereits im ersten Satz seine Grundthese: „Das vorliegende Buch ruht auf dem Grundgedanken, dass die Übereinstimmung des Gefallens an künstlerischen Werken, die man als Geschmack bezeichnet, nicht einfach aus der inneren Sieghaftigkeit von deren Qualität hervorgeht, sondern meist das Ergebnis eines verwickelten Prozesses ist, in dem sehr verschiedenartige, teils ideologische, teils auch höchst materielle Kräfte miteinander ringen, um ein nicht immer vor Zufallseinwirkungen geschütztes Ergebnis herbeizuführen.“ Einfacher ausgedrückt: Künstlerische Qualität setzt sich selten durch. Oftmals bestimmen die „Herrschenden“, was gerade „en vogue“ ist und was nicht. Schücking versucht dies historisch-soziologisch auf über 100 Seiten zu untermauern, indem er den Leser in die Vergangenheit mitnimmt und seine These an konkreten Beispielen verdeutlicht.

Die Mächtigen beeinflussen maßgeblich den Kunstsektor. Bis heute. Der Künstler war und ist von seinen Geldgebern abhängig. „Wes Brot ich ess‘, des Lied ich sing“, wie es so schön heißt. Früher war der Künstler vornehmlich von der Gunst seines Mäzens oder Aristokraten abhängig, aber mit dem Aufstieg des Bürgertums übernahmen Verleger und Theaterdirektoren diese Funktion. Durch die Abhängigkeit von Auflagenzahlen kann hier von einer Demokratisierung der Kunst gesprochen werden. Nicht mehr nur eine wohlhabende Person bestimmt den künstlerischen Geschmack, sondern mehrere vermögende Personen durch ihre Kunstkäufe. Auch die soziale Stellung des Künstlers hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Früher galt es als soziale Deklassierung, wenn sich ein junger Mann aus „gutem Hause“ für ein Leben als Künstler entschied. Autoren und Schriftsteller versuchten dies zu verbergen und betrachteten sich in erster Linie als „Gentlemen“. Erst durch die bürgerlichen Werte erhielt der Künstler eine soziale Aufwertung.

Die Veränderungen des Geschmacks liegen nicht im Geschmack selbst, sondern in der Vorherrschaft einer neuen sozialen Schicht oder Gruppe. Dies zeigt sich auch in der subjektiven Bewertung von „guter“ und „schlechter“ Kunst. Lord Byron ist ein gutes Beispiel dafür. Während seine literarische Anziehungskraft auf das weibliche Publikum bekannt ist, gilt das nicht für seine Persiflage auf „Don Juan“, die eher bei männlichen Lesern beliebt ist. Ähnliches gilt im internationalen Vergleich. Während Shakespeares Werke in Deutschland positiv aufgenommen wurden, wurden sie in Frankreich eher zurückhaltend wahrgenommen. Unterschiedliche Mentalitäten erzeugen unterschiedliche Geschmäcker, auch bei den Herrschenden einer Gesellschaft.

Die Welt steht heute genauso auf dem Kopf wie damals. Aber anstatt sich über diejenigen zu ärgern, die weiße Turnschuhe tragen und politische Korrektheit überprüfen, sollten wir unsere Zeit mit schöner Kunst, intellektueller Wissenschaft und niveauvollen Diskussionspartnern verbringen. Schückings Lektüre „Soziologie der literarischen Geschmacksbildung“ kann uns dabei helfen, den Blick zu klären und die Welt wieder auf den Beinen zu sehen

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Warum sich künstlerische Qualität selten durchsetzt

Sie wundern sich über die Banalität moderner Kunst und Kultur? Das ist jedoch keine neue Entwicklung. Schon vor 100 Jahren schrieb Levin L. Schücking die „Soziologie der literarischen Geschmacksbildung“ und erläuterte, warum sich selten künstlerische Qualität duchsetzt. Die Welt steht auf dem Kopf. Auch im künstlerischen Bereich. Groschenromane gelten als „große“ Literatur, eine an die Wand geklebte Banane als „große“ Kunst und der Film um eine pink gekleidete Dame aus den USA als „großes“ Kino. Wer mitten drin ist, für den ist es ein wahrer Graus. Wer von außen drauf schaut, genießt diese zufällige Satire in vollen Zügen. Doch wie konnte es so weit kommen? Ein Werk aus dem Jahr 1923 (Neuauflage: 1961) könnte hier Abhilfe schaffen: „Soziologie der literarischen

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