Kurze Meinung: Keine rituellen Bußhandlungen in Gedenkstätten!

Am Ende forderte Söder Aiwanger auf, „an der Wiederherstellung des verlorenen Vertrauens zu arbeiten“. Was soll er tun? Buße in Gedenkstätten für Konzentrationslager für ein Flugblatt aus dem Jahr 1988? Das wäre lächerlich. Aiwanger und seine Freien Wähler gehen gestärkt aus einer Woche Wahlkampf hervor. „Die Vorwürfe des Antisemitismus gegen ihren Vorsitzenden Hubert Aiwanger haben der Partei anscheinend nicht geschadet. Im Gegenteil: Die Freien Wähler gewinnen in einer Umfrage vier Prozentpunkte hinzu“, gibt auch der Stern zu. Zuvor hatte Markus Söder Hubert Aiwanger in eine schwierige Situation gebracht: „Wir waren alle der Meinung, dass es wichtig ist, dass Hubert Aiwanger daran arbeitet, das verlorene Vertrauen wiederzugewinnen.“ Was soll Aiwanger jetzt tun? Offensichtlich soll er Buße tun. Aber das KZ-Gedenkstätte Dachau möchte keinen politischen Besuch von Aiwanger und auch die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg hat bereits abgelehnt. Die charmante Begründung lautet: „Die Gedenkstätte eignet sich nicht als Bühne oder als Läuterungsanstalt.“ Sollte es nicht gerade das Ziel sein, in solchen Einrichtungen an Erinnerung und Gedenken festzuhalten? Könnte Aiwanger in Flossenbürg oder Dachau etwas lernen, was er noch nicht weiß? Worum geht es hier überhaupt? Hier werden einfach Juden für Söders Agenda und die linken Schreihälse missbraucht. Was soll das überhaupt? „Um Verzeihung bitten“? Soll sich da jemand hinstellen und sagen „Mensch, Hubsi, war nicht so schlimm, vergessen wir es einfach, okay?“ und wer wäre dazu berechtigt? Wäre es gut, wenn Aiwanger 100 Mal „Ich mag Juden und andere KZ-Opfer“ an die Tafel schreibt? Außerdem hat er damals bereits seine Strafarbeit und sein Referat geschrieben. Es geht um ein widerliches Flugblatt von einem Teenager aus dem Jahr 1988, das er (wahrscheinlich) nicht einmal selbst geschrieben hat – und das wird jetzt so aufgebauscht, als hätte Söder gerade Adolf Eichmann entkommen lassen. Wäre es nicht viel besser und klüger, nachzusehen, ob Aiwanger in seinen Reden Codes wie „das Kapital an der amerikanischen Ostküste“ oder „es sind immer die Gleichen, die seit Jahrhunderten hinter allem stecken“ verwendet? Und wenn nichts gefunden wird (und ich bin sicher, dass dem so ist), sollte man die ganze Angelegenheit ad acta legen und sich wieder der Realpolitik zuwenden. Wie zum Beispiel dem Heizungsgesetz. Aiwanger twittert heute darüber: „Das eigentumsfeindliche #Heizungsgesetz darf so nicht verabschiedet werden. Die #Bürger lehnen es mit deutlicher Mehrheit ab.“ (Weitere Kommentare des Autors unter www.politticker.de) Von Thilo Schneider ist in der Achgut-Edition erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro

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Kurzkommentar: Bloß keine Bußrituale in Gedenkstätten!

Am Ende verdonnerte Söder den Aiwanger noch dazu, daran zu „arbeiten, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen“. Was soll er denn tun? In KZ-Gedenkstätten Buße tun für ein Flugblatt von 1988? Das wäre der Gipfel der Albernheit.   Aiwanger und seine Freien Wähler gehen gestärkt aus einer Woche Kampagne heraus. „Die Antisemitismus-Vorwürfe gegen ihren Vorsitzenden Hubert Aiwanger haben der Partei offenbar nicht geschadet. Im Gegenteil: Die Freien Wähler legen in einer Umfrage vier Prozentpunkte zu“, muss auch der Stern eingestehen.  Zuvor hatte Markus Söder Hubert Aiwanger noch ein schönes Ei gelegt: „Wir waren alle der gemeinsamen Auffassung, dass es wichtig ist, dass Hubert Aiwanger daran arbeitet, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.“ Was soll Oiwonger jetzt machen? Offenbar soll er Buße tun. Doch die KZ-Gedenkstätte Dachau will

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