Wehrdienst & Bundeswehr: Die ehemaligen Verweigerer, die sich geläutert haben

Bild: Bundeswehr/Kai-Axel Döpke

Es gibt immer noch viele ehemalige Pazifisten, die betonen möchten, dass sie heute den Wehrdienst nicht mehr verweigern würden. Das ist schön. Ich persönlich habe jedoch eine andere Meinung dazu. Ende der siebziger Jahre habe ich den Wehrdienst verweigert und dafür gesorgt, dass ich als untauglich eingestuft wurde. Damit war das Thema Ersatzdienst erledigt. Vor der Musterung musste ich eine „Gewissensprüfung“ wegen meiner Wehrdienstverweigerung durchlaufen. Ich habe argumentiert, dass ich eine Gefahr für andere darstellen würde, wenn man mir eine Waffe geben würde. Am selben Tag habe ich meinen Antrag auf Wehrdienstverweigerung zurückgezogen. Ich brauchte ihn nicht mehr. Stattdessen habe ich die Unterschrift unter die Einverständniserklärung zur Weitergabe meiner Musterungsdiagnose verweigert. Ich weiß nicht, wie die Verantwortlichen damals damit umgegangen sind. Ich habe nie wieder etwas davon gehört. Ich habe damals weder Wehrdienst noch Ersatzdienst geleistet und habe auch keine negativen Konsequenzen daraus gezogen. Zwei Wochen nach dem Musterungstermin war ich wieder nüchtern und hatte mein letztes bisschen Gift aus meinem Körper entfernt. Damals waren pazifistische Überlegungen nicht ausschlaggebend. Ich wollte einfach nicht zulassen, dass jemand anderes über fünfzehn Monate meines Lebens bestimmt. So war das damals. Heute würde ich zumindest den Ersatzdienst leisten. Aber wer weiß, ob das überhaupt stimmt. Ich muss den Beweis dafür nicht antreten. Einen Wehrdienst würde ich eventuell leisten, wenn ich Russe wäre. Aber dann nur in Russland. Aber wer weiß, ob das überhaupt stimmt? Es ist leicht zu reden. Aber die Bundeswehr? – Kommt überhaupt nicht in Frage. Das steht absolut fest. Die Lüge: „Wir.Dienen.Deutschland.“ Das halte ich für die dreisteste Lüge überhaupt: Dass die Bundeswehr Deutschland dient. Erstens: Womit? Mit schwangerschaftstauglichen Panzern bei gleichzeitigem Munitionsmangel? Zweitens: Von der Leyens „familienfreundlicher Großbetrieb“ dient der Nato – und das mehr als kastrierte Hilfskraft, denn als nationale Armee, die ihr eigenes Land verteidigen könnte. Wem dient die Nato? – Den USA. Und noch nicht einmal

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Wehrdienst & Bundeswehr: Die geläuterten Verweigerer von damals

Bild: Bundeswehr/Kai-Axel Döpke Allerweil gibt es jede Menge ehemaliger Pazifisten mit Bekenntnisdrang. Sie legen Wert darauf, daß die Öffentlichkeit erfährt: Heute würden wir den Wehrdienst nicht mehr verweigern. Das ist schön. Meinereiner bläst ihnen derweilen schon einmal den Marsch. von Max Erdinger Die Geläuterten – Screenshot Facebook Meinereiner hat Ende der Siebziger Jahre vor der Musterung den Wehrdienst verweigert. Außerdem hat er am Tag seiner Musterung dafür gesorgt, daß er als untauglich eingestuft werden muß. Damit war dann auch das Thema Ersatzdienst erledigt. Vor der eigentlichen Musterung gab es dann die sogenannte “Gewissensprüfung” wegen meines Antrags auf Wehrdienstverweigerung. Das ging schnell. Wer mir eine Schußwaffe in die Hand gibt, der riskiert den Tod aller anderen in meiner direkten Umgebung, behauptete

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