Gibt es eine Gefahr eines Völkermords im Kaukasus

Flaggen von Bergkarabach (Artsakh) und Aserbeidschan; Bild: Aliaksandr Kisel, Adobe Stock

Veröffentlicht am 8. September 2023 von DF.

Grenzschusswechsel zwischen Armenien und Aserbaidschan fordern Menschenleben

Anfang des Monats wurden bei einem Schusswechsel an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan mehrere Menschen getötet und verletzt. Dieser Vorfall ereignete sich in der ehemaligen Pufferzone, in der die aserbaidschanische Armee seit dem Krieg von 2020 wieder präsent ist. Das Gebiet im Kaukasus, das heute Armenien und Aserbaidschan umfasst, wird seit dem Altertum von Armeniern bewohnt. Armenien ist die erste christliche Nation der Welt und eine der ältesten. Im 11. Jahrhundert begann die Einwanderung der muslimischen turksprachigen Aseris, deren Sprache heute als aserbeidschanisch bezeichnet wird und dem Türkischen ähnelt. Die Region war im 14. Jahrhundert größtenteils christlich-armenisch, aber Raubzüge aus Zentralasien führten dazu, dass Muslime die Mehrheit bildeten. Das heutige armenische Kerngebiet und die schwer zugängliche Region Bergkarabach behielten ihren christlich-armenischen Charakter. Auch in großen Städten, die heute zu Aserbaidschan gehören, gab es eine starke armenische Bevölkerung.

Die Geschichte der Region und der Konflikt um Bergkarabach

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der armenische Staat gegründet, der jedoch kurzlebig war. Die Türkei löschte nach dem Genozid an den Armeniern praktisch alle kulturellen und religiösen Zeugen der armenischen Präsenz in Anatolien aus. Kirchen wurden zerstört und nur wenige blieben übrig. Die Gebiete mit armenischer Bevölkerung wurden der UdSSR einverleibt. Auf einem dieser Gebiete entstand die armenische SSR mit der Hauptstadt Eriwan. Das Land liegt wie ein Sperrriegel zwischen der Türkei und Aserbaidschan und blockiert den Weg der Türkei nach Zentralasien. Westlich davon, an der Grenze zur Türkei, liegt Nachitschewan, ein Gebiet mit komplexen ethnischen Verhältnissen. Während des Ersten Weltkriegs bestand die Bevölkerung aus ca. 60% Aseris und 40% Armeniern. Nachitschewan wurde zur aserbeidschanischen SSR geschlagen und zur Enklave, obwohl es im Zarenreich immer zum Oblast Armenien gehört hatte. Auch im übrigen Aserbaidschan gab es bedeutende armenische Minderheiten. Ein weiteres geschlossenes armenisches Siedlungsgebiet ist Bergkarabach. Dieses Gebiet erhielt von den Sowjets eine begrenzte Autonomie innerhalb der aserbeidschanischen SRR. Die Sowjets spielten die Völker des Kaukasus gegeneinander aus, was für die Armenier katastrophale Folgen hatte. Die armenische Bevölkerung in der Enklave Nachitschewan wurde über Jahrzehnte hinweg durch Schikanen und Assimilationszwang vertrieben. Nach der Unabhängigkeit Aserbeidschans wurden sämtliche armenischen kulturellen und religiösen Stätten zerstört. Die offizielle Position Aserbaidschans besagt, dass es in Nachits

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Droht ein Genozid im Kaukasus?

Flaggen von Bergkarabach (Artsakh) und Aserbeidschan; Bild: Aliaksandr Kisel, Adobe Stock Veröffentlicht am 8. September 2023 von DF. Es war den Leitmedien höchstens eine Kurzmeldung wert: An der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan sind am Monatsanfang bei einem Schusswechsel mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Dies geschah zwischen Armenien und der ehemaligen Pufferzone, wo die aserbaidschanische Armee erst seit dem Krieg von 2020 wieder präsent ist. Das Gebiet im Kaukasus (die Gegend zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer), das heute Armenien und Aserbaidschan bildet, wird seit dem Altertum von Armeniern bewohnt. Armenien ist die erste christliche und eine der ältesten Nationen der Welt. Die Einwanderung der muslimischen turksprachigen Aseris begann im 11. Jahrhundert. Deren Sprache wird heute als aserbeidschanisch bezeichnet und

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