ARD am Limit: Wenn die Berichterstattung über den Hof zur Farce wird

Man ist es gewohnt, dass öffentlich-rechtliche Sender eine unangemessene Nähe zur Regierungspolitik haben. Die Darstellungen von Wirtschaftskrieg und Ukrainekrieg in den Sendungen sind inakzeptabel und entsprechen nicht dem Prinzip der Ausgewogenheit. Doch der ARD-Sender SWR hat mit der neuen Produktion „Ernstfall – Regieren am Limit“ ein gebührenfinanziertes Heldenepos für die Bundesregierung veröffentlicht. Die dreiteilige Doku-Reihe von Stephan Lamby über die Zeit vor und nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine ist eine intensive Rechtfertigung für die fragwürdige Politik der Regierung.

Inhaltlich wird in dem Film der entscheidende Punkt nicht angemessen behandelt – nämlich die Prüfung der offiziellen Behauptung, dass man auf „Putins Krieg“ mit Eskalation, Waffenlieferungen und einem selbstzerstörerischen Wirtschaftskrieg antworten musste. Deutschland hat noch nie in dieser extremen Form auf einen der zahlreichen Regionalkonflikte dieser Welt reagiert. Der Einmarsch Russlands hätte durch Sicherheitsgarantien der NATO im Vorfeld verhindert werden können. Der Wirtschaftskrieg, den die EU gegen sich selbst führt, ist grotesk und bedient vor allem US-Interessen. Der Krieg hätte verhindert werden können und auch nach dem Einmarsch hätte die Bundesregierung anders reagieren können. Diese zentrale Grundlage für die Beurteilung der Regierung wird im Film ignoriert und es wird der Darstellung der Regierung nicht angemessen Skepsis entgegengebracht.

Ein indirektes Fazit des Films lautet: Die Regierung ist unschuldig und tut, was sie kann, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Es wurden zwar möglicherweise Fehler gemacht, aber es war alles gut gemeint. Doch diese Botschaft stimmt einfach nicht. Die aktuelle Politik der „Rettung der Energieversorgung“ ist nur nötig geworden wegen der Sanktionspolitik der Bundesregierung. Die Doku versucht solche Fragen zu überlagern durch eine überbetonte Dramatik und viel Gefühl, das die kalten Fakten vernebelt. Die zum Teil genutzte Hollywood-Ästhetik ist unangemessen und die Protagonisten aus der Regierung haben nicht das Format, um die ihnen zugeschriebenen Superhelden-Attribute auszufüllen.

Es gibt einige Mainstream-Journalisten, die sanfte Kritik üben, aber andere sind froh über die Schützenhilfe durch den Film. Der Focus weist darauf hin, dass es neben der ARD-Produktion momentan eine weitere Schützenhilfe für die Ampelregierung gibt, in Form einer „Studie“ der Bertelsmann-Stiftung. Der Film von Stefan Lamby ist eine Regierungs-Bestätigungserzählung und zeigt eine Regierung im Ausnahmezustand, während die Bevölkerung unter den Folgen dieser Regierung leidet. Der Graben zwischen der öffentlichen Meinung und der in den Mainstreammedien veröffentlichten Meinung wird immer tiefer

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ARD am Limit: Wenn Hofberichterstattung zur Farce wird

Man ist einiges gewohnt von den öffentlich-rechtlichen Sendern, was unangemessene Nähe zur Regierungspolitik angeht. Unter vielem anderen die Darstellungen von Wirtschaftskrieg und Ukrainekrieg sind dort zu weiten Teilen inakzeptabel, weil sie dem Auftrag der Ausgewogenheit keinesfalls gerecht werden. Das kann man noch übertreffen: Mit der neuen Produktion „Ernstfall – Regieren am Limit“ hat der ARD-Sender SWR nun ein gebührenfinanziertes Heldenepos für die Bundesregierung vorgelegt. Ein Kommentar von Tobias Riegel. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play in new window | Download Die dreiteilige Doku-Reihe „Ernstfall – Regieren am Limit“ von Stephan Lamby über die Zeit vor und nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine lässt den kritischen Zuschauer sprachlos zurück: Die sorgsam bereitete Bühne für die nachdenkliche Selbstdarstellung

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