ARD am Rand: Wenn die Berichterstattung über den Hof zur Farce wird
Man ist es gewohnt, dass öffentlich-rechtliche Sender eine unangemessene Nähe zur Regierungspolitik haben. Unter anderem sind die Darstellungen des Wirtschaftskriegs und des Ukrainekriegs inakzeptabel, da sie nicht ausgewogen sind. Mit der neuen Produktion „Ernstfall – Regieren am Limit“ hat der ARD-Sender SWR nun ein Heldenepos für die Bundesregierung vorgelegt. Die dreiteilige Doku-Reihe über die Zeit vor und nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine ist eine intensive Rechtfertigung für die Politik der Regierung.
Inhaltlich wird in dem Film nicht angemessen behandelt, ob die Eskalation und der Wirtschaftskrieg als Reaktion auf „Putins Krieg“ gerechtfertigt waren. Deutschland hat noch nie in dieser extremen Form auf einen regionalen Konflikt reagiert. Der Einmarsch Russlands hätte durch Sicherheitsgarantien der NATO verhindert werden können. Der Wirtschaftskrieg, den die EU gegen sich selbst führt, ist grotesk und bedient vor allem US-Interessen. Die Bundesregierung hätte anders reagieren können und ist nicht unschuldig an den Folgen ihrer Politik.
Die Regierung wird in dem Film als unschuldig dargestellt, obwohl sie Fehler gemacht hat. Die aktuelle Politik der „Rettung der Energieversorgung“ ist nur nötig geworden wegen der Sanktionspolitik der Bundesregierung. Die Doku versucht solche Fragen zu überlagern und durch viel Gefühl die kalten Fakten zu vernebeln. Die Ästhetik des Films ist unangemessen und die Protagonisten haben nicht das Format, um als Superhelden dargestellt zu werden.
Einige Mainstream-Journalisten üben sanfte Kritik an dem Film. Der Focus weist darauf hin, dass es neben der ARD-Produktion eine weitere Schützenhilfe für die Ampelregierung gibt, in Form einer Studie der Bertelsmann-Stiftung. Die Regierung wird als unschuldig dargestellt und es wird auf die Bevölkerung im Ausnahmezustand nicht eingegangen. Der Graben zwischen der öffentlichen Meinung und der Meinung in den Mainstreammedien wird immer tiefer
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ARD am Limit: Wenn Hofberichterstattung zur Farce wird
Man ist einiges gewohnt von den öffentlich-rechtlichen Sendern, was unangemessene Nähe zur Regierungspolitik angeht. Unter vielem anderen die Darstellungen von Wirtschaftskrieg und Ukrainekrieg sind dort zu weiten Teilen inakzeptabel, weil sie dem Auftrag der Ausgewogenheit keinesfalls gerecht werden. Das kann man noch übertreffen: Mit der neuen Produktion „Ernstfall – Regieren am Limit“ hat der ARD-Sender SWR nun ein gebührenfinanziertes Heldenepos für die Bundesregierung vorgelegt. Ein Kommentar von Tobias Riegel. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play in new window | Download Die dreiteilige Doku-Reihe „Ernstfall – Regieren am Limit“ von Stephan Lamby über die Zeit vor und nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine lässt den kritischen Zuschauer sprachlos zurück: Die sorgsam bereitete Bühne für die nachdenkliche Selbstdarstellung
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