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Gespräch mit Uli Gellermann über die Bewegung

Published On: 16. September 2023 11:58

Schweizer Medium interessiert sich für den Zustand der Deutschen Ein Interview für Transition News von Sophia-Maria Antonulas mit Uli Gellermann. Transition News ist ein Schweizer Medium, das über den Wandel in verschiedenen Bereichen unseres Lebens berichtet, wie Geopolitik, Finanzsystem, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Bildung, Ernährung, Technologie und gesellschaftliches Miteinander. Das Interview wurde am 16.09. von einer Genossenschaft veröffentlicht.

Transition News: Sie sind seit 2005 Herausgeber des Online-Magazins Rationalgalerie, das sich kritisch mit der deutschen Gesellschaft auseinandersetzt. Daher war es naheliegend, dass Sie im März 2020 an den Demonstrationen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin teilgenommen haben. Wie kam es dazu, obwohl alle Versammlungen verboten waren?

Uli Gellermann: Im März 2020 war das einzige Thema in den Medien die drohende Gefahr durch das Coronavirus. Der Staat reagierte mit Ausgangssperren, Maskenpflicht und dem Abbau demokratischer Rechte. Zu dieser Zeit traf ich mich mit Anselm Lenz am Rand des Berliner Lietzensees. Anselm hatte bereits eine Demo gegen das Corona-Regime geplant und wollte mich als Kontaktperson für die Kundgebung benennen. So kam es, dass ich die Anweisungen der Polizei, die immer wieder forderte, die Aktion abzubrechen, per Megaphon an die versammelten Menschen weitergeben musste. Die Demonstranten, echte Demokraten, wollten ihren Protest nicht beenden, und auch ich wollte die Situation nicht beenden. Es hatte etwas Kabarettartiges. Sogar die Polizei bemerkte es nach einiger Zeit: „Wir fühlen uns verarscht, Herr Gellermann“, sagte einer der Polizeioffiziere. So begann der Widerstand mit einer lustigen Szene. Obwohl wir alle wütend und empört waren und die Polizei versuchte, die Demonstranten gewaltsam zu vertreiben.

Sie haben nicht nur als Creative Director in einer Werbeagentur gearbeitet, sondern auch für den Berliner Senat. In welcher Funktion?

In der Berliner Senatsverwaltung war ich für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, zum Beispiel für die Messepräsenz des bauenden Berlin. Mein wichtigstes Projekt war die rote Info-Box auf Stelzen am Potsdamer Platz. Dort saß ich mit Vertretern der Deutschen Bahn, Sony und Daimler Chrysler in einem Gremium, das Werbung für das im Bau befindliche Berlin machen wollte. Dabei habe ich viel gelernt, zum Beispiel dass auch die hochvermögenden Konzernspitzen nur mit Wasser kochen und dass die Politiker ihre Verbindungen zur Wirtschaft nutzen. Es wurde deutlich, dass die angeblich unterschiedlichen Parteien letztendlich dasselbe wollten: Posten und Pöstchen.

Unter dem Innensenator Andreas Geisel kam es in Berlin immer wieder zu massiver Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten, haben Sie das selbst erlebt?

Von 2020 bis 2021 regierte in Berlin eine rot-grüne Koalition aus SPD und Grünen, die im Auftrag der Pharma-Industrie handelte. Diese Koalition wollte beweisen, dass sie hart durchgreifen konnte, und daher ließ Senator Geisel seine Polizei besonders brutal vorgehen. Frauen und ältere Menschen wurden zu Boden geworfen, bei Festnahmen wurden den Demonstranten oft die Arme ausgekugelt. Obwohl die Demonstrationen legal waren, wurden die Demokraten gewaltsam behindert. Die Medien begleiteten dies mit hasserfüllter Berichterstattung. Es herrschte ein Klima der Lynchjustiz. Ein Höhepunkt politischer Korruption und Repression war der vermeintliche „Sturm auf den Reichstag“, inszeniert von Senator Geisel. Er behauptete öffentlich, dass die Proteste gegen das Regime von „Reichsbürgern“ durchsetzt seien. Diese Gruppierung, von Agenten des Verfassungsschutzes gelenkt, wurde als rechtsradikal und verrückt dargestellt. Geisel genehmigte ihnen eine „Dauerkundgebung“ am Fuß der Reichstags-Treppe. Als die große Demonstration der Demokraten stattfand, forderte eine Frau aus dieser Gruppe zum Sturm auf den Reichstag auf. Vor dem Eingang standen nur drei Polizisten, alle anderen waren abgezogen worden. Eine perfekte Inszenierung!

Wie kann das Ansehen und das kulturelle Leben Berlins nach all dem wieder rehabilitiert werden?

Berlin hat seinen Ruf als Kulturhauptstadt Deutschlands noch nicht zurückerlangt. Zu viele Kulturveranstaltungen waren verboten und mussten illegal stattfinden. Zu viele Künstler wurden als „Coronaleugner“ diffamiert. Ich erinnere mich an das erste Solidaritätskonzert für den inhaftierten Journalisten Julian Assange im Oktober 2021, das wir in einer geheimen Kneipe organisiert haben. Es war das erste Assange-Soli-Konzert auf deutschem Boden. Die damals verordnete Ausgangssperre hätte zur Schließung und Verhaftung der Teilnehmer führen können. Diese Konzerttradition wird bis heute vom Musiker Jens Fischer Rodrian fortgeführt.

Sie sind Jahrgang 1945 und im Düsseldorfer Arbeiterviertel Rath aufgewachsen. 1968 haben Sie in Düsseldorf den sozialistischen Debattierclub „Republikanisches Centrum“ mitgegründet. Später wurden Sie Kommunist. Sind Sie das immer noch? Und wie beurteilen Sie die Haltung der Linken während der Corona-Krise?

Im Kommunistischen Manifest wird die Hoffnung auf eine bessere Gesellschaft festgehalten. Ich war Mitbegründer des sozialistischen Debattierclubs „Republikanisches Centrum“ und später wurde ich Kommunist. Meine Einstellung hat sich nicht geändert. In Bezug auf die Haltung der Linken während der Corona-Krise bin ich enttäuscht. Viele Linke haben sich den Maßnahmen der Regierung angeschlossen und Kritiker als „Coronaleugner“ diffamiert. Es fehlt an einer kritischen Auseinandersetzung mit den Einschränkungen der demokratischen Rechte

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Interview mit Uli Gellermann zur Bewegung

Schweizer Medium will wissen, wie es den Deutschen geht Ein Interview für Transition News von Sophia-Maria Antonulas mit Uli Gellermann. Transition News ist ein Schweizer Medium, das „über den Wandel, der auf allen Ebenen unseres Lebens stattfindet: Geopolitik, Finanzsystem, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Bildung, Ernährung, Technologie, gesellschaftliches Miteinander… nahezu überall erfahren wir große Veränderungen, widersprüchliche Konzepte und Ungewissheit“ berichtet. Transition News wird von einer Genossenschaft herausgegeben und hat dieses Interview am 16.09. zuerst veröffentlicht. Transition News: Sie geben seit 2005 das Online-Magazin Rationalgalerie heraus, das sich kritisch mit der deutschen Gesellschaft auseinandersetzt. Insofern war es nur logisch, dass Sie im März 2020 in Berlin auf dem Rosa-Luxemburg-Platz dabei waren. Wie kamen damals diese ersten Spaziergänge mit dem Grundgesetz in der Hand überhaupt zustande? Alle

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