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Möglicherweise enthält es Erdbeerspuren

Published On: 18. September 2023 10:00

Esther Diener-Morscher / 18.09.2023

Wo auf dem Etikett eine Frucht abgebildet ist, ist manchmal nur sehr wenig davon enthalten. Zum Beispiel nur 0,2 Gramm. Saftige Erdbeeren auf Lebensmitteletiketten machen Lust. Wenn man jedoch die Zutatenliste genau studieren würde, wäre man in einigen Fällen enttäuscht: Oft werden einem viel Zucker, Aromen oder ganz andere Früchte verkauft, aber nur Spuren von Erdbeeren. Ein krasses Beispiel sind die Erdbeer-Fruchtrollen, die in der Migros und in verschiedenen Online-Shops verkauft werden. Sie werden als „100% natürlich“ beworben. Das stimmt zwar, aber den Erdbeergeschmack muss man sich selbst vorstellen. Denn sie bestehen zu 65,8 Prozent aus Äpfeln, zu 32,9 Prozent aus Birnen; das macht bereits 98,7 Prozent. Der klägliche Rest besteht nicht aus Erdbeeren, davon gibt es nur 1 Prozent. Denn noch 0,3 Prozent werden für den schwarzen Karottenextrakt benötigt. Sonst wären die Fruchtrollen hellbraun und würden nicht einmal mehr an Erdbeeren erinnern. In einer Fruchtrolle, die nur 20 Gramm wiegt, sind also 0,2 Gramm Erdbeere enthalten – also eher ein Spurenelement. Und sicherlich nicht anderthalb Erdbeeren, wie auf der Verpackung abgebildet.

Viel mehr Zucker und Farbe als Beere
Auch Erdbeereis ist nicht wesentlich besser. Die Erdbeer-Cornets von Coop enthalten 2,5 Prozent Erdbeerpüree und 2,5 Prozent Erdbeersaftkonzentrat. Pro Cornet sind das knapp 2 Gramm Püree und Saftkonzentrat. Die fehlenden Erdbeeren werden durch reichlich Zucker ausgeglichen: Pro Eis sind es gut 20 Gramm. Um Geschmack und rote Farbe zu erhalten, enthält es künstliches Aroma und die orange-rote Farbstoffe E160a und E160e. Erdbeerjoghurts enthalten meistens mehr Früchte. Doch auch die üblichen etwa 8 Prozent würden den Joghurt weder geschmacklich noch farblich stark beeinflussen. Denn bei einem Joghurtbecher von 180 Gramm wären das nur knapp 15 Gramm – also etwa eine mittelgroße Beere. Die meisten Erdbeerjoghurts enthalten daher künstliches Aroma und Rote-Bete- oder Karottensaft zum Färben. So bleibt die Illusion des Erdbeergeschmacks erhalten. Es gibt auch Erdbeerjoghurt, der mit Natürlichkeit und nur drei Zutaten wirbt. Der Inhalt: Knapp 20 Gramm Erdbeeren – also etwa anderthalb Stück – dazu 20 Gramm Zucker und 110 Gramm Joghurt. Ein Stück Erdbeere pro Becher.

Auch das Grieß-Töpfli von Coop verspricht auf dem Bild mehr Früchte, als tatsächlich enthalten sind: Anderthalb Beeren und zwei Stücke Rhabarber sind abgebildet. Aber das Bild ist stark übertrieben. Eine durchschnittliche Erdbeere wiegt etwa 15 Gramm. Im Töpfli sind 5 Gramm enthalten, also etwa ein Drittel einer Beere. Auch in vielen anderen Lebensmitteln werden Früchte sparsam verwendet. Das hat vor allem drei Gründe: Sie sind oft teurer als andere Zutaten, sie können die Verarbeitung aufwändiger machen und die Haltbarkeit verkürzen. Es ist viel praktischer, der sogenannten „Trinkmahlzeit“ Yfood Happy Banana einfach etwas Bananenpulver beizumischen, anstatt eine echte Banane oder zumindest eine Scheibe hinzuzufügen. Aber selbst mit dem praktischen Pulver gehen die Hersteller äußerst sparsam um: Das Getränk enthält nur 0,1 Prozent Bananenpulver.

Falsche Erwartungen weckt auch ein Kastanien-Knäckebrot aus der Migros. Auf der Verpackung sind nur Kastanien abgebildet. Aber wenn man auf die Zutatenliste schaut, wird klar: Die „knusprigen Bio-Kastanien-Schnitten“ bestehen nur zu 30 Prozent aus Kastanienmehl. Der Rest, also fast 70 Prozent, ist Reismehl. Den Geschmack von Kastanien könnte man kaum erahnen, wenn das Bild nicht darauf hinweisen würde, dass man diesen erwarten könnte. Der Kirschgeschmack ist vor allem künstlich. Besonders enttäuschend sind auch Früchtetees: Obwohl oft Kirschen, Erdbeeren oder andere Früchte abgebildet sind, ist davon selten etwas enthalten. Zum Beispiel enthält der Früchtetee „Süße Kirsche“ Hagebutten, Hibiskus, Brombeerblätter, Süßholz, viel künstliches Aroma und etwas Kirschsaftgranulat aus Zucker und Kirschsaft. Die Hersteller rechtfertigen ihre irreführende Werbung seit Jahren damit, dass die abgebildeten Früchte auch in sehr kleinen Mengen „geschmacksgebend“ sind. Zudem ist auf der Verpackung oft der Hinweis „mit Kirschengeschmack“ oder „mit Kirsch-Aroma“ zu finden. Damit ist klar, dass zusätzliches Aroma hinzugefügt wird. Die kantonalen Labore, die die korrekte Werbung von Lebensmitteln kontrollieren müssen, tolerieren diese Argumentation – trotz des gesetzlichen Verbots von Täuschungen. Käufer können sich nur schützen, indem sie das Kleingedruckte der Zutatenliste genau lesen. Dies wird jedoch besonders für ältere Menschen immer schwieriger. Denn immer häufiger sind diese Listen zu klein oder aufgrund des geringen Farbkontrasts kaum lesbar. Der Bund schreibt vor, dass ein kleines „x“ mindestens 1,2 mm hoch sein muss. Bei kleineren Verpackungen sind es mindestens 0,9 mm. Viel zu kleine Schrift und schlechte Lesbarkeit: Viele Zutatenlisten sind eine Zumutung. Aber die immer länger werdenden Zutatenlisten haben immer weniger Platz. So dass die Vorschriften nicht mehr eingehalten werden können.

Die Zutatenliste muss alles auflisten, was in einem Lebensmittel enthalten ist. Die Auflistung erfolgt in absteigender Reihenfolge. Das bedeutet, dass Zutaten, die weiter vorne genannt werden, einen größeren Anteil am Produkt haben. Für Zutaten, die auf der Verpackung mit einem Bild oder Text besonders hervorgehoben werden, muss im Zutatenverzeichnis zusätzlich angegeben werden, wie hoch der prozentuale Anteil der Zutat ist

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Kann Spuren von Erdbeeren enthalten

Esther Diener-Morscher / 18.09.2023  Wo eine Frucht auf der Etikette zu sehen ist, hat es manchmal erbärmlich wenig davon drin. Zum Beispiel nur 0,2 Gramm. Saftige Erdbeeren auf Lebensmittel-Etiketten machen Lust. Würde man vor dem Kauf die Zutatenliste genau studieren, wäre man in manchen Fällen ernüchtert: Verkauft werden einem oft viel Zucker, Aromen oder ganz andere Früchte, aber nur Spuren von Erdbeeren. Ein krasses Beispiel sind die Erdbeer-Fruchtrollen, die in der Migros und in verschiedenen Online-Shops verkauft werden. Als «100 % natürlich» werden sie angepriesen. Das sind sie tatsächlich, aber den Erdbeergeschmack muss man sich selber zusammenfantasieren. Denn sie bestehen zu 65,8 Prozent aus Äpfeln, zu 32,9 Prozent aus Birnen; das macht schon 98,7 Prozent. Den kläglichen Rest machen nicht

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