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Attacke auf das armenische Gebiet Bergkarabach

Published On: 20. September 2023 12:20

Veröffentlicht am 20. September 2023 von DF. Es war selten einfacher, einen bevorstehenden Krieg zu erkennen. Und selten war es einfacher, die internationale Reaktion vorherzusagen. Während des Ersten Weltkriegs beging die Türkei einen Genozid an der armenischen Bevölkerung, die im damaligen Osmanischen Reich lebte und Millionen von Opfern forderte. Ignoriert von den gleichgültigen Großmächten, drohte er in Vergessenheit zu geraten. Dann kam Franz Werfel. In seinem umfangreichen Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ setzte der Österreicher dem verzweifelten Kampf der Armenier im Ersten Weltkrieg ein Denkmal und präsentierte dem Leser ein faszinierendes Panorama der ostchristlichen Kultur, das in Westeuropa weitgehend ignoriert wurde und wird, selbst in gebildeten Kreisen. Die Dankbarkeit der Armenier, dass Werfel ihnen seine gewaltige Stimme lieh und den Opfern des grausamen Völkermords Unsterblichkeit verlieh, ist bis heute grenzenlos. In vielen armenischen Städten heißt der zentrale Platz „Franz-Werfel-Platz“. Heute befinden sich die Armenier erneut in einer aussichtslosen Situation und kämpfen verzweifelt um die Reste der Region Bergkarabach, die nach dem Krieg von 2020 übrig geblieben sind. Aserbaidschan hat seit Jahresbeginn versucht, die Region auszuhungern und die Bewohner zur Aufgabe zu zwingen, indem es den einzigen Zugangsweg von armenischem Gebiet, den Lachin-Korridor, blockiert hat. Seit Anfang dieser Woche werden armenische Stellungen von der aserbaidschanischen Armee beschossen. Eine leichte Entspannung ergab sich in der Versorgungssituation der Enklave, als ein Hilfskonvoi des Roten Kreuzes passieren durfte. Die aserbaidschanische Seite begründet den Militäreinsatz mit angeblichen Verstößen Armeniens gegen den geltenden Waffenstillstand von 2020. Die armenische Seite weist diese Vorwürfe zurück. Die Leitmedien wiederholen erneut die Einschätzung, dass Bergkarabach zwar von Armeniern bewohnt wird, aber völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört. Durch ständige Wiederholung wird diese Geschichtsklitterung jedoch nicht wahr. Das Völkerrecht ist klar und liegt auf armenischer Seite. Die Großmächte versuchen lediglich, ihr Abseitsstehen und ihre Gleichgültigkeit zu legitimieren. Nur Frankreich ist vorsichtig auf armenischer Seite, da es dort eine bedeutende armenische Gemeinde gibt. Die Schweiz stellt sich etwas deutlicher auf die Seite Armeniens. Der Ständerat hat zu Beginn des Jahres den Bundesrat aufgefordert, im UN-Sicherheitsrat zu intervenieren, dem die Schweiz als nichtständiges Mitglied angehört. Das ölreiche, aber diktatorisch regierte Aserbaidschan wird von seinem Brudervolk, der Türkei, unterstützt und aufgerüstet. Russische Friedenstruppen sollten gemäß der Friedensvereinbarung von 2020 die Armenier in Bergkarabach schützen. Da die russische Armee jedoch in der Ukraine beschäftigt ist, lässt sie die Aserbaidschaner weitgehend gewähren. Es hat bereits Friedensverhandlungen gegeben, die bis Ende des Jahres zu einem Friedensabkommen führen sollten. Aserbaidschan fordert praktisch die Assimilation der Armenier in Bergkarabach in den aserbaidschanischen Staat. Armenien fordert im Gegenzug zur Anerkennung der völkerrechtlichen Zugehörigkeit der Enklave zu Aserbaidschan zumindest Rechte und Sicherheiten für die Menschen dort. Aserbaidschan kann praktisch alles fordern, weil europäische Medien und Politiker sich neutral verhalten. Das Völkerrecht wird in Bezug auf den Ukraine-Konflikt ständig bemüht, um Recht und Unrecht zu benennen. Im Kaukasus scheint dies jedoch stillschweigend nicht zu gelten. Hier lässt man den Aggressor gewähren, weil man die Zusammenarbeit mit ihm ausbauen möchte, da er Öl und Gas liefert. Diese sehr selektive Anwendung internationaler Grundsätze wirkt wie Heuchelei. Sollten die Angriffe anhalten, droht eine massive Flüchtlingswelle wie im Jahr 2020 oder die vollständige Vertreibung der armenischen Bevölkerung aus Bergkarabach. Eine andere Möglichkeit ist ein Guerillakrieg der Armenier gegen aserbaidschanische Stellungen. Es ist auch denkbar, dass ein vollständiger Sieg der Aserbaidschaner in Bergkarabach das Land ermutigt, eine Landverbindung zur aserbaidschanischen Enklave Nachitschewan zu erobern und so Armenien von Iran abzuschneiden. Armenien unterhält seit Jahrhunderten gute Beziehungen zum Iran und es gibt auch eine bedeutende armenische Minderheit in diesem Land. Aus diesem Grund hat der Iran diese Woche – weitgehend unbeachtet – erklärt, dass dies das Überschreiten einer roten Linie wäre. Wenn Aserbaidschan übermütig wird und diese Strategie aktiv verfolgt, könnte sich der Konflikt ausweiten. Wenn Baku auch hier erfolgreich ist, würde der Landweg nach China von der muslimischen Türkei und ihren turksprachigen Brudervölkern kontrolliert. Es scheint äußerst kurzsichtig, dass Europa hier tatenlos zusieht. Update um 13:30 Uhr: Kurz nach Veröffentlichung dieses Beitrags wurde berichtet, dass eine Waffenruhe vereinbart wurde. Dies geschah anscheinend unter russischer Vermittlung, laut der Welt

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Angriff auf die armenische Enklave Bergkarabach

Veröffentlicht am 20. September 2023 von DF. Selten war es einfacher, einen Krieg kommen zu sehen. Und selten ist es einfacher, die internationale Reaktion vorherzusehen. Während des Ersten Weltkriegs verübte die Türkei an der armenischen Bevölkerung, die auf dem Gebiet des damaligen ottomanischen Reiches lebte, einen Genozid, der Millionen von Opfern forderte. Ignoriert von den gleichgültigen Grossmächten sollte er der Vergessenheit anheimfallen. Dann kam Franz Werfel. In seinem voluminösen Jahrhundertroman «Die vierzig Tage des Musa Dagh» setzte der Österreicher dem verzweifelten Kampf der im Ersten Weltkrieg auf verlorenem Posten stehenden Armenier ein Denkmal und bereitete ein faszinierendes Panorama der ostchristlichen Kultur vor dem Leser aus, das in Westeuropa auch in recht gebildeten Kreisen weitgehend ignoriert wurde und wird. Die Dankbarkeit der Armenier

Details zu Angriff auf die armenische Enklave Bergkarabach

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