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Bergkarabach: Nach dem Kapitulieren droht ein weiterer Konflikt

Published On: 3. Oktober 2023 10:38

Amalia van Gent / 3.10.2023

Aserbaidschan fordert einen Verbindungs-Korridor zu seiner Exklave Nachitschewan. Doch der Weg führt über armenisches Gebiet.

Der Exodus der armenischen Bevölkerung aus Bergkarabach hat sich in der letzten Septemberwoche vollzogen: Satellitenbilder des US-Unternehmens Maxar dokumentierten, wie sich auf der Hauptverkehrsachse des sogenannten Latschin-Korridors Tag für Tag eine schier unendlich lange Autokolonne durch die grüne Hügellandschaft des Südkaukasus schlängelte. Sie bewegte sich in eine einzige Richtung: weg aus einem Gebiet, das die Fliehenden bis vor kurzem noch ihre Heimat nannten. Erschöpfte Kinder, verängstigte Frauen und abgemagerte Männer flohen in Privatwagen, in Bussen und auf vollgestopften Lastwagen, oft nur mit dem, was sie am Leib trugen. Innerhalb der ersten fünf Tage waren von den schätzungsweise 120’000 Einwohnern über 90’000 geflüchtet. Sollte die Hauptverkehrsachse des Latschin-Korridors für Flüchtende weiterhin offen bleiben, werden in Bergkarabach, abgesehen von wenigen Alten und Gebrechlichen, keine Armenier mehr leben – zum ersten Mal seit Jahrtausenden. Bis Ende September machten die Armenier 95 Prozent der Bevölkerung aus.

Auflösung aller Institutionen

Die Menschen sind geflüchtet, weil die Heimat, in der sie sich seit 30 Jahren in Sicherheit wähnten, nicht mehr existiert. Der wohl letzte Präsident ihrer international nie anerkannten Republik Arzach, Samwel Shahramanyan, besiegelte am 27. September mit einem Dekret die Auflösung aller politischen Strukturen Bergkarabachs. Die lokale Präsidentschaft, das Parlament und die gewählten Bürgermeister sowie sämtliche Institutionen der letzten 30 Jahre soll es ab dem 1. Januar 2024 nicht mehr geben. Die formelle Auflösung der Republik, die vollständige Entwaffnung ihrer eigenen «Verteidigungskräfte», sowie die Aufnahme von Gesprächen mit Baku über die vollständige «Wiedereingliederung» in Aserbaidschan als Minderheit, waren Bedingungen, welche Aserbaidschan nach seinem letzten Blitzkrieg den Behörden in Stepanakert vorgelegt hatte.

Der letzte Krieg um Bergkarabach begann am 19. September, als Aserbaidschan Bergkarabachs Städte und Dörfer massiv mit Artillerie und Drohnen angriff. Es war die zweite Grossoffensive Aserbaidschans gegen Bergkarabach innerhalb der letzten drei Jahre. Die Strategie der Eskalation habe sich für Aserbaidschans Autokraten Ilham Alijew nach 2020 immer ausbezahlt, urteilt Laurence Broers, einer der renommiertesten Südkaukasus-Experten. Alijew habe wiederholt und erfolgreich auf Gewalt gegen seinen schwachen Gegner gesetzt, ohne je auf nennenswerten Widerstand der Weltgemeinschaft zu stossen, sagte er in einem Interview gegenüber dem deutschen Magazin «Spiegel». Und er werde es wieder tun.

Teurer Preis des Triumphs

Tatsache ist, dass Bergkarabach der Offensive am 19. September militärisch wenig entgegenzusetzen hatte. Seine «Verteidigungskräfte», einige Tausend Mann stark, waren auf sich allein gestellt. Zudem stand die Bevölkerung durch Aserbaidschans monatelange Wirtschaftsblockade am Rand einer Hungerkatastrophe. Moskau vermittelte zwischen den Parteien und erreichte 24 Stunden später ein Waffenstillstandsabkommen, das sämtliche Forderungen Bakus unhinterfragt übernahm. Die Führung Bergkarabachs tauschte ihre Kapitulation gegen das Recht für die Bevölkerung aus, den Latschin-Korridor «frei und ungehindert» für die Flucht benützen zu können. Alijew triumphierte.

Der «Triumph», den Putin Alijew mit diesem Abkommen auf dem Tablett anbot, hatte freilich einen Preis. Berichten aus Baku zufolge, soll der Verbleib der russischen Friedenstruppen auf dem Territorium Aserbaidschans für «eine noch zu auszuhandelnde Zeit» verlängert werden. Als einzige Grossmacht konnte Russland nach dem Krieg 2020 rund 2000 Friedenssoldaten im Gebiet stationieren. Ihre Mission, offiziell zum «Schutz der Armenier Bergkarabachs», endet im Jahr 2025. Der Verbleib von «russischen Stiefeln» auf dem Territorium Aserbaidschans über dieses Datum hinaus garantiert, dass Moskau die Politik von Baku weiterhin mitbestimmen kann.

Von der Weltgemeinschaft im Stich gelassen

In einer Zeit, in der globale und regionale Mächte wieder dabei sind, neue Verbindungswege für den Transport von Energieressourcen zu erschliessen, misst der Kreml der Nutzung von Aserbaidschans Pipelines besondere Bedeutung bei, um Russlands Energiereichtum trotz Sanktionen auf den Weltmarkt zu bringen. Und wo es um «strategische Interessen» geht, spielen Volksgruppen wie die Karabach-Armenier die Rolle der Bauern auf dem Schachbrett: Sie werden als erstes geopfert. Am 24. September öffnete Alijew den Latschin-Korridor für die «freie, freiwillige und ungehinderte Bewegung» der Bewohner Bergkarabachs. «Wie sie meine Erinnerungen entweihen. Wie sie meine Werte verhöhnen. Wie sie sich in meinen Himmel einmischen», sagte Meri Asatryan, eine Assistentin des Ombudsmanns für Menschenrechte in Karabach, in einem Video auf Instagram. Dann trat auch sie die Flucht an. «Alle wussten, dass die ethnische Säuberung Bergkarabachs bevorsteht; Niemand hat etwas getan, um sie zu verhindern», beklagt der politische Analytiker Benyamin Poghosyan in Jerewan.

Nach Beginn des Ukraine-Kriegs traten die EU und die USA als geopolitische Akteure und als «Alternative» zu Russland im Südkaukasus auf. Am 6. Oktober 2022 unterzeichneten Aserbaidschans

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Bergkarabach: Nach der Kapitulation droht ein neuer Konflikt

Amalia van Gent / 3.10.2023  Aserbaidschan fordert einen Verbindungs-Korridor zu seiner Exklave Nachitschewan. Doch der Weg führt über armenisches Gebiet. Der Exodus der armenischen Bevölkerung aus Bergkarabach hat sich in der letzten Septemberwoche vollzogen: Satellitenbilder des US-Unternehmens Maxar dokumentierten, wie sich auf der Hauptverkehrsachse des sogenannten Latschin-Korridors Tag für Tag eine schier unendlich lange Autokolonne durch die grüne Hügellandschaft des Südkaukasus schlängelte. Sie bewegte sich in eine einzige Richtung: weg aus einem Gebiet, das die Fliehenden bis vor kurzem noch ihre Heimat nannten. Erschöpfte Kinder, verängstigte Frauen und abgemagerte Männer flohen in Privatwagen, in Bussen und auf vollgestopften Lastwagen, oft nur mit dem, was sie am Leib trugen. Innerhalb der ersten fünf Tage waren von den schätzungsweise 120’000 Einwohnern über

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