Reise nach Russland in unsicheren Zeiten – Teil 1: Kaliningrad | Von Wolfgang Effenberger Eine Reise nach Russland in einer Zeit der Unsicherheit – Teil 1: Kaliningrad | Von Wolfgang Effenberger

Ein Reisebericht von Wolfgang Effenberger

Anfang September 2023 gab das Deutsche Auswärtige Amt bekannt, dass von Reisen in die Russische Föderation abgeraten wird. Es besteht die Gefahr willkürlicher Festnahmen, auch für deutsche Staatsangehörige und Menschen mit deutsch-russischer Doppelstaatsbürgerschaft. In den letzten Wochen wurden Moskau und das südliche Umland mehrfach von Drohnenangriffen heimgesucht, die begrenzte Sachschäden verursacht haben. Weitere Angriffe auf das öffentliche Verkehrsnetz, insbesondere den Zugverkehr, können nicht ausgeschlossen werden.

Diese Warnung klang dramatisch, schreckte mich jedoch nicht ab. Im September 1977, etwa ein Jahr nach meinem Ausscheiden aus der Bundeswehr, hatte ich als junger Hauptmann die damalige Sowjetunion bereist. Damals hatte ich Zweifel an der offiziellen Begründung für die Notwendigkeit der Nachrüstung und wollte mir selbst vor Ort einen Überblick verschaffen. Ich flog von Stuttgart nach Moskau und reiste mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Irkutsk. Von dort aus flogen wir nach Bratsk und anschließend zurück nach Moskau. Entlang der Transsibirischen Eisenbahn machten die Industrieanlagen einen maroden Eindruck. In Irkutsk sah ich jedoch moderne zivile Transportflugzeuge und MIG-Kampfjets, was darauf hindeutete, dass die Sowjetunion damals nicht in der Lage war, einen längeren Krieg zu führen, aber Europa mit ihrer Luftwaffe bedrohen konnte.

Ein zweiter Besuch führte mich 2017 nach St. Petersburg, wo ich an einem Kongress teilnahm. Dort hielt ich Vorträge zur US-Geopolitik und leitete eine Arbeitsgruppe. Mein Interesse an Russland war aufgrund des geopolitischen Hintergrunds immer sehr groß. Nun hatte ich die Möglichkeit, die Niederlassung meines Cousins in Jekaterinburg zu besuchen, der dort eng mit einer süddeutschen Firma zusammenarbeitete. Wir beantragten das Visum und planten die Reise sorgfältig. Am 9. September 2023 nahmen wir an einem Festival in Bautzen teil und setzten am nächsten Tag unsere Reise fort. Wir fuhren mit dem Zug nach Elbag und wurden von dort aus mit einem Taxi nach Kaliningrad gebracht. Von dort aus ging es mit dem Flugzeug nach Jekaterinburg, unserem Hauptreiseziel. Durch die Geschäftsbeziehungen meines Cousins konnte ich einen Einblick in die gegenwärtige Situation Russlands bekommen.

Am 11. September 2023 wurden wir von einem Taxi aus Kaliningrad abgeholt und überquerten die Grenze reibungslos. Die Fahrt durch das grüne Ostpreußen war entspannend, obwohl Dörfer und Weiler von der Autobahn aus kaum zu erkennen waren.

H2: Reise in die Russische Föderation trotz Reisewarnung
H2: Erster Besuch in der Sowjetunion im Jahr 1977
H2: Zweiter Besuch in St. Petersburg im Jahr 2017

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Reise nach Russland in unsicheren Zeiten – Teil 1 Kaliningrad | Von Wolfgang Effenberger

Ein Reisebericht von Wolfgang Effenberger.  Anfang September 2023 ließ das Deutsche Auswärtige Amt verlautbaren: „Von Reisen in die Russische Föderation wird abgeraten! In der Russischen Föderation besteht auch für deutsche Staatsangehörige und Menschen mit deutsch-russischer Doppelstaatsbürgerschaft die Gefahr willkürlicher Festnahmen. Die Stadt Moskau und das südliche Umland waren in den letzten Wochen mehrfach Ziel von Drohnenangriffen. Diese haben bisher begrenzte Sachschäden verursacht. Weitere Angriffe können nicht ausgeschlossen werden. Gleiches gilt für mögliche Angriffe auf das öffentliche Verkehrsnetz, insbesondere den Zugverkehr.“(1) Das hörte sich dramatisch an, schreckte mich jedoch nicht ab. Im September 1977, ein knappes Jahr nach meinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst (1964-1976) in der Bundeswehr als Geheimnisträger (1973/74) hatte ich als junger Hauptmann den General-Defense-Plan / Ausschnitt Bayerische

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