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Armenien und Aserbaidschan: Die Lösung des Konflikts steht noch aus

Published On: 11. Oktober 2023 0:07

Veröffentlicht am 11. Oktober 2023 von DF. Bergkarabach, ein Gebiet, das seit mindestens 2000 Jahren praktisch ausschließlich von Armeniern besiedelt ist, existiert in seiner bisherigen Form nicht mehr. Das Gebiet ist nahezu menschenleer, nur einige ältere und gebrechliche Menschen sowie Armenier in offiziellen Positionen sind bisher zurückgeblieben, wie vom Infosperber berichtet wurde. Im September hatte Aserbaidschan die armenische Enklave in einem kurzen Krieg erobert. Die Führung von Bergkarabach löst nun alle politischen Strukturen auf. Sie hat praktisch kapituliert, im Gegenzug erhielt sie das Recht für die Bevölkerung, die Enklave, die seit Dezember letzten Jahres von Aserbaidschan belagert und ausgehungert wurde, ungehindert zu verlassen. Eine Konstante dieses Konflikts besteht darin, dass die internationale Gemeinschaft einmal mehr tatenlos zusah, wie eine ethnische Säuberung stattfand und Menschen gezwungen wurden, ihre angestammte Heimat, die sie über Jahrtausende bewirtschaftet hatten, endgültig zu verlassen. Aserbaidschan hatte zwar zugesichert, das Leben der Armenier zu schonen, aber das Misstrauen war aufgrund vergangener Konflikte so groß, dass sich über 90% der Bewohner von Karabach zur Flucht entschieden und all ihr Hab und Gut zurückließen. Es scheint auch, dass die Aseris bereits einige der teilweise tausend Jahre alten Kirchen und Klöster zerstört haben. Aserbaidschan hat sich praktisch zu 100% durchgesetzt. Der diktatorisch regierende Präsident Alijew triumphiert. Wir haben bereits hier, hier und hier über die Entstehung und den Fortgang dieses jahrhundertealten Konflikts berichtet.

Der Westen schaut weg
Zwar hatte der Westen nach dem Beginn des Ukrainekonflikts versucht, sich als Vermittler im Kaukasus zu positionieren. Allerdings war der Friedensplan so schlecht vorbereitet, dass kein Mechanismus vorhanden war, der die beiden Parteien zur Umsetzung gezwungen hätte. Das ermöglichte es Aserbaidschan, nur das Element davon zu übernehmen, das ihnen passte. Das ist die territoriale Integrität Aserbaidschans. Anstelle einer Selbstbestimmung für Bergkarabach sah der EU-Plan einen internationalen Mechanismus vor, der sicherstellen sollte, dass die 120.000 Armenier in Bergkarabach in ihrer Heimat in „Würde und Sicherheit“ leben könnten. Dies konnte Alijew straflos ignorieren und durch einen Blitzkrieg vollendete Tatsachen schaffen. Man würde sich keinen Vermittler wie den Belgier Charles Michel wünschen, der den Türken und Aseris weitere 120.000 Armenier praktisch auslieferte! Und Michel schien sogar von einem Friedensnobelpreis geträumt zu haben. Die Frage ist nun, ob Aserbaidschan weiterhin auf das Recht des Stärkeren setzt. Denn Alijew hat weitere Forderungen. Aserbaidschan fordert einen Korridor durch armenisches Gebiet, um seine Exklave Nachitschewan zu erreichen. Auf den ersten Blick ist dieser Wunsch verständlich. Die Enklave kann bisher nur über iranisches Gebiet versorgt werden.

Der große Plan der Türkei
Auf den zweiten Blick scheint dieser Wunsch Teil eines großen Plans der Türkei zu sein. Bereits 1989 entwickelte der damalige Präsident Turgut Özal eine Strategie, die die Türkei als Brücke zwischen Europa, Asien und dem Nahen Osten sieht. Es geht dabei nicht mehr nur um Erdgas und Ressourcen, sondern vor allem um geostrategische Machtpolitik. Die Türkei ist daher heute nicht mehr nur ein einfaches NATO-Mitglied, sondern eine Mittelmacht, die sich nicht mehr von Washington vorschreiben lässt, wen sie boykottieren und mit wem sie handeln soll. Während Europa russische Rohstoffe boykottiert, werden Aserbaidschan als Lieferant und die Türkei als Drehscheibe immer wichtiger. Gleichzeitig scheint es auch für Russland interessant zu sein, eigene Rohstoffe über die Türkei und ihr aserbaidschanisches Brudervolk auf den Weltmarkt zu bringen. Deshalb hat auch der Kreml keinen Finger gerührt, um dem nominell mit Russland verbündeten Armenien zu helfen. Und wenn es um wirtschaftliche Interessen, Geopolitik und Strategie geht, werden arme Völker wie die Armenier wie Bauern auf dem Schachbrett geopfert – auch wenn sie demokratisch organisiert sind. Das ist die heuchlerische Politik des Westens: In Bezug auf die Ukraine wird das Völkerrecht betont, im Kaukasus spielt es keine Rolle. Der direkte Bezug von russischen Rohstoffen wird boykottiert, über Aserbaidschan wird jedoch ein Fenster geöffnet, um den indirekten Bezug weiterhin zu ermöglichen – natürlich zu einem höheren Preis. Eine direkte Landverbindung von Aserbaidschan zum an die Türkei angrenzenden Nachitschewan würde es der Türkei ermöglichen, den Landweg zwischen Europa und China zusammen mit ihren turkischen Brudervölkern praktisch vollständig zu kontrollieren. Es würde eine wirtschaftlich, politisch und militärisch starke muslimische Gruppe von Staaten entstehen. Nur die südarmenische Provinz Sangesur liegt noch wie ein Riegel dazwischen.

„Dekadentes, heuchlerisches und käufliches“ Europa
Erdogan und Alijew halten den Westen für dekadent, heuchlerisch und käuflich. Das Tragische ist, dass diese Einschätzung wohl zutrifft. In den vergangenen Jahrzehnten haben beide immer wieder Gewalt angewendet – und sind immer davongekommen. Im September 2022 griff

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Armenien und Aserbaidschan: Der Konflikt ist nicht gelöst

Veröffentlicht am 11. Oktober 2023 von DF. Bergkarabach, seit mindestens 2000 Jahren praktisch vollständig armenisch besiedeltes Gebiet, gibt es in dieser Form nicht mehr. Das Gebiet ist praktisch menschenleer, nur einige Alte und Gebrechliche, sowie Armenier in offizieller Funktion sind bisher zurückgeblieben, wie der Infosperber schrieb. In einem kurzen Krieg hatte im September Aserbaidschan die armenische Enklave bezwungen. Die Führung Bergkarabachs löst nun alle politischen Strukturen auf. Sie hat praktisch kapituliert, im Gegenzug erhielt sie das Recht für die Bevölkerung, die Enklave, die Seite dem letzten Dezember von Aserbaidschan belagert und ausgehungert wurde, ungehindert zu verlassen. Eine Konstante dieses Konfliktes besteht darin, dass die Weltgemeinschaft einmal mehr tatenlos zusah, wie eine ethnische Säuberung stattfand, wie Menschen die angestammte Scholle, die sie über

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