Verlorene Möglichkeiten

Umfang des Medienkonsums

In einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums vom Oktober 2022 über die Auswirkungen der Coronazeit auf den Substanz- und Medienkonsum wird festgestellt, dass es während dieser Zeit in Deutschland zu einer deutlichen Zunahme des Medienkonsums bei Jugendlichen (14 bis 17 Jahre) und jungen Erwachsenen (18 bis 21 Jahre) gekommen ist. Jugendliche verbringen derzeit an einem typischen Wochentag (Schul- oder Arbeitstag) etwa fünf Stunden und an freien Tagen fast sieben Stunden mit Medien. Das entspricht fast der Hälfte ihrer wachen Tageszeit. Im Jahr 2015 waren es noch knapp drei Stunden pro Tag gewesen. Etwa 60 Prozent der Jugendlichen und 57 Prozent der jungen Erwachsenen zeigen ein problematisches Internetnutzungsverhalten. Bei Mädchen ist dieser Anteil höher als bei Jungen. Drei von fünf Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren zeigen derzeit ein problematisches Internetnutzungsverhalten.

Auswirkungen auf die seelische Gesundheit von Mädchen und jungen Frauen

Seit etwa 2015 ist ein Trend zur Verschlechterung der geistig-seelischen Gesundheit junger Mädchen zu beobachten, was zu einem starken Anstieg von Selbstmorden und Selbstverstümmelungen führt. Statistiken zeigen, dass Krankenhausaufenthalte von weiblichen Teenagern aufgrund von Selbstverstümmelungen in 11 Ländern seit 2010 um 143 Prozent gestiegen sind. Bei Jungen stieg dieser Wert um 49 Prozent. Als Hauptgrund dafür wird die zunehmende Nutzung von Social Media, insbesondere Instagram, genannt. Smartphones sind besonders gefährlich für Mädchen, da Jungen sich mehr mit Videospielen beschäftigen, die weniger depressionsfördernd sind. Studien haben gezeigt, dass Social Media Trauer und Angst bei Teenagern auslösen können. In Großbritannien haben 7 Prozent aller 17-jährigen Kinder einen Selbstmordversuch unternommen und fast jeder Vierte hat sich im letzten Jahr selbst verletzt. Besonders betroffen sind Mädchen. Social Media wird als toxische Umgebung bezeichnet.

Die dunkle Seite von Facebook, Instagram und Mark Zuckerberg

Das Wall Street Journal veröffentlichte ab September 2021 eine umfangreiche Artikelserie über Facebook. Interne Unterlagen des Unternehmens zeigten die negativen Auswirkungen von Instagram auf die geistig-seelische Gesundheit junger Mädchen. Laut den Unterlagen wussten Facebook und Mark Zuckerberg, dass 32 Prozent der Mädchen sich nach einem Besuch auf Instagram schlechter fühlten, wenn sie sich bereits vorher schlecht gefühlt hatten. Außerdem war Facebook sich bewusst, dass Instagram süchtig macht. In der Öffentlichkeit wurde jedoch immer wieder betont, dass die Forschungsergebnisse nicht eindeutig seien und dass Facebook wenig schädlich sei. Das Wall Street Journal vergleicht Facebook mit der Tabakindustrie, die gefährliche Produkte an Teenager verkauft und gleichzeitig die wissenschaftlichen Ergebnisse verheimlicht. Ein US-Senator sagte, dass es genauso naiv sei zu glauben, dass ein Tabakkonzern ehrlicher mit dem Zusammenhang von Rauchen und Krebs umgehen solle, wie zu glauben, dass Facebook ehrlicher mit dem Zusammenhang von Instagram und Depressionen von Teenagerinnen umgehen solle.

Der Leiter des US-Gesundheitswesens empfiehlt: Keine Nutzung von Social Media unter 16

Laut einem Artikel im Wall Street Journal sollte das Mindestalter für die Nutzung von Social Media 16 Jahre sein. Der Arzt Vivek Murthy, Leiter des US-Gesundheitswesens, empfiehlt, Kindern erst ab 16 Jahren Zugang zu Social Media zu gewähren. Es gibt viele wissenschaftliche Hinweise darauf, dass die Nutzung von Social Media ab 10 Jahren zur aktuellen Krise der psychischen Gesundheit von Jugendlichen beiträgt. Ärzte und Politiker sind sich einig, dass 13 Jahre zu jung für die Nutzung von Social Media ist. Jugendliche unter 16 Jahren sind zu empfindlich für Gruppendruck, Meinungen und Vergleiche. Das Gehirn in diesem Alter ist noch zu verwundbar, um den Einflüssen von Social Media ausgesetzt zu sein.

Auswirkungen der Mediennutzung auf Jungen

Jungen nutzen andere Arten von Social Media und Computerspielen und reagieren oft anders als Mädchen auf Mediennutzung. Während Jungen ihre Aggression stärker nach außen richten, zeigen Mädchen oft Autoaggression. Kriegs- und Killer-Simulationen wie Fortnite, World of Warcraft und Call of Duty werden hauptsächlich von Jungen und jungen Männern gespielt. Diese Spiele werden gezielt eingesetzt, um junge Männer gefühllos und unempathisch zu machen und um Mitleid abzuerziehen. Aus Sicht des Militärs ergibt dies Sinn, da Soldaten in Kampfeinsätzen töten sollen. Es ist erstaunlich, dass wir unseren Kindern und Jugendlichen erlauben, solche „Spiele“ zu spielen, ohne dass es eine nennenswerte öffentliche Diskussion darüber gibt

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Verspielte Potenziale

Umfang des Medienkonsums In einem vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Bericht von Oktober 2022 zu den Folgen der Coronazeit auf den Substanz- und Medienkonsum (2) heißt es, dass während der Coronazeit eine deutliche Zunahme des Medienkonsums von Jugendlichen (14 bis 17 Jahre) und jungen Menschen (18 bis 21 Jahre) in Deutschland stattgefunden habe. Er betrage bei Jugendlichen derzeit fünf Stunden pro Tag an einem typischen Wochentag (Schultag, Arbeitstag) und knapp sieben Stunden an freien Tagen. Sieben Stunden! Das ist fast die Hälfte der wachen Tageszeit. 2015 waren es noch knapp drei Stunden gewesen (166 Minuten täglich) (3). Etwa 60 Prozent der Jugendlichen und 57 Prozent der jungen Erwachsenen zeigten demnach „ein problematisches Internetnutzungsverhalten“. Das betrifft Mädchen beziehungsweise Frauen häufiger als Jungen: Bei

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