Eine entzündete Zündschnur seit dem Ersten Weltkrieg | Geschrieben von Wolfgang Effenberger

Der Nahost / Mittelost-Konflikt – eine brennende Lunte seit dem Ersten Weltkrieg

Ein Kommentar von Wolfgang Effenberger

Der Nahost-Konflikt ist seit dem Ersten Weltkrieg eine anhaltende Quelle der Spannungen. Neben der Konfliktregion Naher Osten gibt es auch in anderen Gebieten, die durch den Ersten Weltkrieg geprägt wurden, Unruhen: auf dem Balkan, in der Ukraine, in Armenien und in Afrika. Dies liegt vor allem daran, dass nach dem Waffenstillstand von 1918 kein Friedensprozess wie nach dem 30-jährigen Krieg oder den napoleonischen Kriegen stattfand. Stattdessen wurden die unterlegenen Kriegsparteien gezwungen, den Vertrag zu unterzeichnen, ohne dass ihre Interessen angemessen berücksichtigt wurden. Die fehlende Aufarbeitung des Ersten Weltkriegs führt nun zu immer wiederkehrenden Konflikten. Um diese zu verhindern, ist es wichtig, den Weg in den Ersten Weltkrieg gründlich zu untersuchen.

Das British Empire wollte sich nach dem desaströsen Burenkrieg (1899-1902) besser auf kommende Kriege vorbereiten. Der Russisch-Japanische Krieg im Februar 1904 und das Entente Cordiale-Abkommen zwischen Frankreich und Großbritannien im April 1904 veränderten das Machtgefüge in Europa grundlegend. Großbritannien gründete daraufhin das Committee of Imperial Defence (CID), um sich besser auf zukünftige Kriege vorzubereiten. Das CID spielte eine wichtige Rolle bei der Planung eines Feldzugs gegen Deutschland. Gleichzeitig unterstützte Großbritannien Frankreich dabei, seine Macht in Marokko zu etablieren. Diese Vorbereitungen legten den Grundstein für den Ersten Weltkrieg.

Im September 1905 trafen sich drei liberale Imperialisten in Schottland, um einen Plan zur Machtübernahme zu entwickeln. Dieser Plan sah vor, dass Sir Henry Campbell-Bannermann als Premierminister eingesetzt wird, während Herbert Asquith und Richard Haldane wichtige Positionen in der Regierung übernehmen sollten. Als der konservative Premierminister Balfour im Dezember 1905 zurücktrat, wurde Campbell-Bannermann Premierminister und Asquith Schatzminister. Im Jahr 1907 wurde ein Komitee aus Vertretern europäischer Kolonialmächte gegründet, um die kolonialen Interessen der Mitgliedstaaten zu sichern. Deutschland und Russland wurden jedoch ausgeschlossen. Bereits im Januar 1906 hatte der britische Außenminister Grey gegenüber dem französischen Botschafter angedeutet, dass England Frankreich im Falle eines Krieges mit Deutschland militärisch unterstützen würde. Man ging davon aus, dass es zu einem großen Konflikt zwischen Deutschland und dem Rest Europas um die Vorherrschaft kommen würde.

Am 28. Juni 1914 wurden der Thronfolger Österreich-Ungarns und seine Frau in Sarajewo ermordet, was

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Eine brennende Lunte seit dem Ersten Weltkrieg | Von Wolfgang Effenberger

Der Nahost / Mittelost-Konflikt – eine brennende Lunte seit dem Ersten Weltkrieg Ein Kommentar von Wolfgang Effenberger.  Neben der 100jährigen Konfliktregion Naher Osten brodelt es an allen Verwerfungslinien des Ersten Weltkriegs: Balkan, Ukraine, Armenien und Afrika. Das ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass nach dem Waffenstillstand von 1918 kein Friedensprozess wie nach dem 30-jährigen Krieg, der sogenannte “Westfälische Friede” (vom  15. Mai   –   24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück)   oder am Ende der napoleonischen Kriege beim “Wiener Kongress” (vom 18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815) einsetzte. Hier rangen beide Kriegsparteien um eine für alle annehmbaren und tragfähigen Friedensordnung. Das war im Jahr 1919 nicht mehr der Fall. Die unterlegenen Kriegsparteien wurden einfach zur Unterschrift

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