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Erlaubnis zur Zerstörung des Gazastreifens

Published On: 20. Oktober 2023 0:14

Veröffentlicht am 20. Oktober 2023 von AS. Die Positionen in der westlichen Politik zur Hamas-Attacke auf Israel sind eindeutig. Die Mehrheit der Öffentlichkeit unterstützt Israel moralisch. Es wird bereits von einem neuen 9/11 oder einem neuen Krieg gegen den Terror gesprochen. Führende westliche Politiker, wie die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, knüpfen an diese emotional-propagandistischen Erzählungen und Bildassoziationen an. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat Israel volle Unterstützung, einschließlich militärischer Hilfe, zugesichert. Der Politikwissenschaftler und Nahost-Experte Michael Lüders warnt jedoch davor, dass dies politisch sehr gefährlich ist. Im Falle eines größeren Krieges in der Region würde dies bedeuten, dass Deutschland an der Seite Israels in den Krieg eingreifen würde, ähnlich wie in der Ukraine, „mit viel Bauchgefühl und emotionaler Betonung, aber mit wenig Reflexion über die möglichen Folgen unseres Engagements“. Lüders zufolge besteht die israelische Regierung zu einem erheblichen Teil aus Rechtsextremisten und strebt im langanhaltenden Konflikt mit Palästina keine Kompromisse an, sondern setzt auf Vergeltung. Bereits nach zehn Tagen wurden rund 2700 Palästinenser getötet, davon waren 60 Prozent Frauen und 25 Prozent Kinder. Eine israelische Bodenoffensive steht bevor, die laut Lüders zu einem furchtbaren Blutbad führen wird. Die große Gefahr besteht in einer schnellen Eskalation. Die Hisbollah und der Iran haben angekündigt, exzessive israelische Gewalt nicht zu akzeptieren. Lüders warnt vor den möglichen Folgen eines großen Krieges, der den Nahen Osten destabilisieren und sogar zu einem Dritten Weltkrieg führen könnte. Der Kern des Konflikts ist das ungelöste Palästina-Problem. Die westlichen Staaten, die sonst gerne von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten sprechen, zeigen im Kontext Israel-Palästina ihre Heuchelei. Sie stellen sich auf die Seite eines Staates, der seit 1967 Siedlungskolonialismus betreibt. Der westliche Moralismus ist alles andere als frei von Heuchelei, da der westliche Krieg gegen den Terror in den vergangenen Jahren in zahlreichen Ländern der arabischen Welt Verwüstungen angerichtet hat. Die Bilder davon sind den Menschen allzu präsent, daher ist die überschwängliche moralische Pro-Israel-Haltung des Westens im Nahen Osten kaum vermittelbar. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilt zu Recht das russische Vorgehen in der Ukraine, hat jedoch bei ihrem kürzlichen Besuch im Gazastreifen eine ähnliche Verurteilung des israelischen Vorgehens unterlassen. Die westlichen Staaten haben der israelischen Führung unter Netanjahu de facto einen Freibrief gegeben, den Gazastreifen nach Belieben zu zerstören. Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich bezeichnet sich selbst als Faschisten und fordert, dass die Palästinenser entweder ihren Status als rechtlose Individuen unter israelischer Kontrolle akzeptieren, auswandern oder mit den Konsequenzen (Vertreibung, Ermordung) leben müssen. Es ist beunruhigend, dass keine der hiesigen Minister oder Politiker solche Aussagen verurteilt hat. Wenn Frau Baerbock oder Herr Scholz sagen „Wir sind alle Israelis“, bedeutet das auch „Wir sind alle Herr Smotrich“. Unterstützen Sie uns mit einem individuellen Betrag oder einem Spenden-Abo. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag für unsere journalistische Unabhängigkeit. Wir existieren als Medium nur dank Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Vielen Dank! Oder kaufen Sie unser Jahrbuch 2022 (mehr Infos hier) mit unseren besten Texten im Webshop: Bestellung in CHF hier und in EUR hier

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«Freibrief, den Gaza-Streifen zu zerstören»

Veröffentlicht am 20. Oktober 2023 von AS. Auch in Bezug auf die Hamas-Attacke auf Israel scheinen die Positionen in der westlichen Politik eindeutig bezogen zu sein. Israel geniesst mehrheitlich die moralistische Unterstützung der Öffentlichkeit. Bereits ist mitunter die Rede von einem neuen 9/11 oder einem neuen Krieg gegen den Terror. Aussagen von führenden westlichen Politikern knüpfen an diese emotional-propagandistisch vereinnahmenden Narrative und Bildassoziationen an. So erklärte die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock: «In diesen Tagen sind wir alle Israelis.» Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat Israel volle Unterstützung, unter anderem militärischer Art, zugesichert. Emotional sei dies verständlich, so der Politikwissenschaftler und Nahost-Experte Michael Lüders (siehe Video), doch in politischer Hinsicht sehr gefährlich. Im Fall eines grösseren Krieges in der Region bedeute dies, dass wir

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