Gaza, Oktober 2023: Über Terroristen und Geister, die man herbeirief

Die bedingungslose Unterstützung Israels durch den Westen basiert unter anderem darauf, dass jeder gewaltsame Akt der Palästinenser als Terrorismus bezeichnet wird. Dies vereinfacht die Situation erheblich, da Gewaltanwendung nicht grundsätzlich illegitim ist, solange sie nicht gegen das humanitäre Völkerrecht verstößt. Die Verbindung von Terrorismus und seiner entschiedenen Verurteilung führt zu einer Einschränkung des Diskurses und des diplomatischen Handlungsspielraums, während gleichzeitig jede militärische Antwort als gerechtfertigt angesehen werden kann.

Die Geschichte lehrt uns, dass die Terroristen von gestern die politischen Amtsträger von morgen sein können. Ein Beispiel dafür ist die Irgun, der bewaffnete Arm der „revisionistischen Zionisten“ um Wladimir Jabotinsky. Aus der Irgun gingen zwei israelische Ministerpräsidenten hervor: Menachem Begin und Jitzchak Schamir. Die Bezeichnung „Terroristen“ wird oft auf die anderen angewendet, während unsere eigenen Kämpfer als Widerstandskämpfer oder Freiheitskämpfer bezeichnet werden.

Die israelische Luftwaffe bombardiert derzeit Ziele im Gaza-Streifen. Die Anzahl der getöteten Palästinenser, darunter viele Frauen und Kinder, ist alarmierend. Die Diskrepanz der Mittel zwischen einer Guerilla und einer regulären Armee führt zu einer großen Anzahl von Opfern. Wenn die Hamas und ihre Verbündeten als „Terroristen“ bezeichnet werden, weil sie während des Gazakriegs fünf Zivilisten getötet haben, wie sollte dann der Staat Israel bezeichnet werden, der nach Schätzungen der israelischen Armee zwischen 800 und 1.000 Zivilisten, darunter mehrere hundert Kinder, getötet hat?

Die Unterstützung der Islamisten durch die USA und Israel hat zu gefährlichen Entwicklungen geführt. Die Islamisten wurden zunächst als „Freiheitskämpfer“ bezeichnet und unterstützt, bevor sie später als „Terroristen“ klassifiziert wurden. In Palästina wurden die Islamisten von Israel ermutigt, gegen die nationalistischen und sozialistischen Kräfte in der PLO vorzugehen. Die Islamisten infiltrierten das Bildungssystem und wandten sich dann gegen Israel und den Westen. Die USA und ihre Verbündeten erkannten die Gefahr dieser Strategie erst, als die islamisch-fundamentalistischen Organisationen eine streng islamistische Gesellschaftsordnung etablierten und sich gegen den Westen wandten. Es ist wichtig zu erkennen, dass nicht alle Araber und Muslime so sind wie die islamischen Fundamentalisten und dass diese Bewegung ursprünglich ein Produkt des Westens und seiner reaktionären Verbündeten war

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Gaza, Oktober 2023: Von Terroristen und Geistern, die man rief

Die vielfach bedingungs- wie bedenkenlose Unterstützung Israels durch den Westen gründet unter anderem darauf, möglichst jeden Rückgriff auf Gewalt seitens der Palästinenser als Terror zu bezeichnen. Damit macht man es sich sehr einfach: Während Gewalt gegen Zivilisten das humanitäre Völkerrecht auch im reinen Verteidigungsfall verletzt, ist die Gewaltanwendung nicht per se illegitim.[1] Die unlösbare Verknüpfung von Terror und seiner entschiedenen Verurteilung führt uns zudem auf eine absolute moralische Ebene, auf der einerseits eine Einengung des Diskurses und in der Folge des diplomatischen Handlungsspielraumes stattfindet, andererseits jede (militärische) Antwort als gerechtfertigt bezeichnet werden kann. Wer spricht und sprach wann von Terror, wer hat ihn angewendet, wer oder was hat den Terrorismus befördert, was ist aus „den Terroristen“ geworden? Nachdenken über ein

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