Wie Biden an die Front ging und einen Bradley eroberte – Die Erzählung eines jungen russischen Soldaten

Trotz des starken Regens in Sankt Petersburg kamen viele Besucher in die Buchhandlung Listwa, um an einer Veranstaltung teilzunehmen, bei der ein junger Kriegsteilnehmer über seine Erfahrungen an der Front in der Ostukraine sprach. Der junge Mann, mit dem Spitznamen „Biden“, erzählte von seinen Erlebnissen und was dieser Krieg für ihn persönlich bedeutet. Vor seinem Vortrag hing ein Porträt von US-Präsident Joe Biden an der Wand, auf dem die Buchstaben „Z“ für Russlands Militäroperation in der Ukraine gekritzelt waren. Der Redner eröffnete seinen Vortrag mit einer Erfolgsgeschichte und erklärte, dass er vor seinem Einsatz an der Front bei einem konservativen Zirkel für Vorlesungen in St. Petersburg gearbeitet hatte. Obwohl er keinen akademischen Hintergrund hatte, war er von gebildeten Menschen umgeben und hatte oft philosophische Diskussionen über Russland und die Ukraine-Frage gehört. Als er beschloss, an die Front zu gehen, um bei der Lösung dieser Frage mitzuwirken, folgte ihm niemand aus diesem Zirkel.

Stanislav Getmanets, der als „Biden“ bekannt ist, hatte nie in der Wehrpflichtarmee gedient und war ein „ideologisch motivierter Wehrdienstverweigerer“. Er war nicht bereit, als Vertragssoldat in der regulären russischen Armee zu dienen und musste sich daher bei einer Einheit von Freiwilligen bewerben. Die Organisation Interbrigades half ihm, nach Donezk zu gelangen, wo er mit der Ausbildung zum Drohnenpiloten begann. Obwohl er Fortschritte machte, war er unzufrieden damit, weit weg von einer echten Kampfumgebung zu sein. Schließlich schloss er sich dem Angriffskommando „Kertsch“ an, das hauptsächlich aus jungen Leuten bestand, die über Social-Media-Gemeinschaften rekrutiert wurden. Die Einheit erhielt den Spitznamen „Kampf-Anime“, da viele Mitglieder Fans der japanischen Anime-Subkultur waren. Getmanets erzählte von den Routineeinsätzen an der Front und wie er und seine Kameraden jeden Morgen um acht Uhr von ukrainischen Mörsergranaten geweckt wurden.

Der Krieg hatte auch persönliche Auswirkungen auf Getmanets, da er seinen Vater traf, mit dem er seit zehn Jahren nicht gesprochen hatte. Die meisten Mitglieder von „Kertsch“ erhielten Tapferkeitsorden, aber Getmanets betonte, dass er seine Medaillen nur erhalten hatte, weil er im Gegensatz zu den anderen nicht von einer feindlichen Patrone getroffen wurde. Die Einheit war den ganzen Winter und Frühling über mit Routineeinsätzen beschäftigt, bei denen sie täglichen Aufgaben nachgingen

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Wie „Biden“ an die Front ging und einen Bradley erbeutete – Ein junger russischer Soldat erzählt

23 Okt. 2023 17:44 Uhr Von Dmitri Plotnikow Trotz des strömenden Regens in Sankt Petersburg, kamen zahlreiche Besucher in die Buchhandlung Listwa, um an einer Veranstaltung teilzunehmen, das zum Thema den Krieg in der Ostukraine hat und an der ein junger Kriegsteilnehmer über seine Erfahrungen an der Front erzählen würde. Ein schlanker, junger Mann mit Brille und im Anzug sitzt vor dem anwesenden Publikum auf einem kleinen Podium. Er sieht aus wie ein Mensch, den man mühelos in der Aula einer Universität antreffen könnte, und man würde erwarten, dass er über Philosophie, internationale Politik oder Geschichte sprechen wird –  solcherart Vorlesungen finden in dieser Buchhandlung regelmäßig statt. Auf der Brust dieses jungen Mannes hängen zwei Tapferkeitsorden, die zu den höchsten

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