Die deutsche Staatsräson steht vor dem Auslaufen

13 Jahre nach dem Erscheinen von „Deutschland schafft sich ab“ übersteigt die anhaltend hohe Einwanderung aus der islamischen Welt meine damaligen Prognosen bei weitem. Die daraus resultierenden Probleme dominieren zunehmend den öffentlichen Diskurs. In meinem Buch habe ich zwei Szenarien aufgezeigt: Im pessimistischen Szenario würde eine muslimische Bevölkerungsmehrheit entstehen und der Islam würde zur dominierenden geistigen und religiösen Strömung werden. Dies sollte als Warnung dienen und Gegenkräfte mobilisieren, um eine solche Entwicklung zu verhindern. Dreizehn Jahre später sehen wir zwar eine verstärkte öffentliche Debatte, aber auch eine weiterhin hohe Einwanderung aus der islamischen Welt, die meine damaligen Prognosen weit übertrifft. Die daraus resultierenden Probleme, wie Kriminalität, sinkende Bildungsleistungen und Antisemitismus, nehmen immer mehr Raum ein. Ähnliche Schwierigkeiten gibt es auch in anderen europäischen Ländern, insbesondere in Frankreich und Schweden.

Die Hoffnung, dass die eigene Sprache und Kultur ausreichen würden, um eine natürliche Integration und Assimilation der muslimischen Einwanderer zu erreichen, ist in Frankreich gescheitert. In Schweden wiederum scheiterte die Hoffnung, dass ein großzügiger Sozialstaat durch materielle Versorgung und Schutz vor Risiken eine Integration über finanzielle Anreize ermöglichen könnte. In Deutschland wiederum ist das Scheitern der kulturellen Integration der Muslime eine tragische historische Ironie. Antisemitismus ist unter Muslimen in ganz Europa weit verbreitet, auch in Deutschland. Aufgrund der deutschen Verantwortung für den Holocaust hat die Ablehnung von Antisemitismus in Deutschland eine besondere Bedeutung. Deutsche Politiker haben die Sicherheit Israels wiederholt als Teil der deutschen Staatsraison erklärt. Doch dieses Versprechen ist brüchig, da nur wenige Staaten bedingungslos für die Sicherheit Israels eintreten. In Deutschland selbst gibt es wenig Gegenmaßnahmen gegen den rapiden Anstieg des muslimischen Antisemitismus. Dies zeigte sich auch bei den Demonstrationen gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen. In ganz Europa kann man sehen, wie die hohe Anzahl muslimischer Einwanderer und ihrer Nachkommen zu einer Veränderung der Qualität führt. Für Juden wird es immer schwieriger, sich öffentlich mit einer Kippa zu zeigen. Das Verhältnis von Juden zu Muslimen in Deutschland liegt bei 1 zu 50 und verschiebt sich ständig zugunsten der Muslime. Die antisemitische Propaganda aus der islamischen Welt bezeichnet das Vorgehen Israels im Gazastreifen als „Genozid“, was nicht nur antisemitisch ist, sondern auch Ursache und Wirkung verkennt. Die Palästinenser im Gazastreifen haben die Hamas an die Macht gelassen, genauso wie die Deutschen 1933 die Nazis an die Macht ließen. Der Gründer der Muslimbrüder, Hassan al-Banna, war ein glühender Antisemit und bewunderte Adolf Hitler.

Dieser Artikel wurde ursprünglich in der Zürcher Weltwoche veröffentlicht

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Die deutsche Staatsraison droht leerzulaufen

13 Jahre nach „Deutschland schafft sich ab“ übersteigt die anhaltend hohe Einwanderung aus der islamischen Welt meine Prognosen von damals bei Weitem. Die daraus erwachsenden Probleme dominieren mehr und mehr den öffentlichen Diskursraum. 2010 beendete ich Deutschland schafft sich ab mit zwei Alternativszenarien. Beim pessimistischen Szenario wächst durch fortgesetzte Einwanderung und unterschiedliche Geburtenraten der verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Verlauf von 100 Jahren eine muslimische Bevölkerungsmehrheit heran, und der Islam wird zur dominierenden geistigen und religiösen Strömung. Dieses Szenario sollte Politik und Öffentlichkeit wachrütteln und Gegenkräfte wecken, die eine solche Entwicklung verhindern würden. Dreizehn Jahre später erleben wir zwar eine intensivierte öffentliche Debatte, aber gleichzeitig eine anhaltend hohe Einwanderung aus der islamischen Welt, deren Niveau meine damaligen Prognosen weit übersteigt. Die daraus erwachsenden Probleme dominieren mehr

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