Deutschland erhält einen Tag zur Ehrung der Veteranen

Die Zeitenwende nimmt Fahrt auf. Laut einem exklusiven Bericht des Tagesspiegels wird Deutschland voraussichtlich ab dem nächsten Jahr den „Veteranentag“ feiern, an dem nicht die Gefallenen der Kriege betrauert, sondern die Soldaten geehrt werden. Dies erinnert stark an den „Heldengedenktag“ der Nazis. Bisher hat nur die USA einen solchen Feiertag für Veteranen. Was vor einigen Jahren in Deutschland undenkbar schien, hat nun eine politische Mehrheit bei Ampel und Union gefunden. Mit der Zeitenwende feiern auch die Geschichtsvergessenheit und die Militarisierung der Gesellschaft eine unsägliche Wiedergeburt.

Deutschland ist kein „normales Land“, wie die Erinnerungskultur an die Opfer des Ersten Weltkriegs zeigt. Die Siegermächte Frankreich und die Commonwealth-Staaten gedenken immer noch jährlich am 11. November – dem Jahrestag des Waffenstillstands – ihrer gefallenen Soldaten. In Deutschland gab es bereits in der Weimarer Republik ab 1925 den Volkstrauertag, der jedoch von revisionistischen Kräften genutzt wurde, um gegen die als schamvoll empfundene Niederlage Stimmung zu machen. Unter den Nazis wurde der Volkstrauertag dann in „Heldengedenktag“ umbenannt. In der Bundesrepublik wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zum Volkstrauertag, an dem den militärischen und zivilen Opfern aller Kriege gedacht wird. Der geforderte Veteranentag in Deutschland ist jedoch nicht mit dem britischen Remembrance Day oder dem französischen Jour du Souvenir vergleichbar. Es geht nicht um das Gedenken an die Opfer, sondern um die lebendigen Veteranen.

Es ist fraglich, warum Deutschland seine Veteranen ehren sollte. Ein solcher „Ehrentag“ ist weniger eine Würdigung der Veteranen als vielmehr ein Versuch, das Bild des Soldaten und des Militärischen in der Gesellschaft zu normalisieren und als etwas „Ehrenhaftes“ und „Gutes“ darzustellen. Es gibt viele andere Berufsgruppen, die eine Ehrung verdienen, wie zum Beispiel Beschäftigte im Gesundheitssystem, Erzieher oder Lehrer. Es ist bedauerlich, dass das Militärische wieder zur Normalität gehört und dass Deutschland so schnell vergessen hat, aus seiner unrühmlichen Geschichte zu lernen

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Deutschland bekommt einen „Veteranentag“

Die Zeitenwende nimmt Fahrt auf. Wie es der Tagesspiegel am Samstag exklusiv berichtete, soll Deutschland wahrscheinlich bereits ab dem nächsten Jahr den „Veteranentag“ feiern – ein Tag, der nicht etwa die Gefallenen der Kriege betrauert, sondern die Soldaten ehrt. Da kommen Erinnerung an den „Heldengedenktag“ der Nazis hoch. Einen eigenen Feiertag für Veteranen hat in dieser Form sonst nur die wohl am tiefsten militarisierte Gesellschaft der Welt – die USA. Was vor wenigen Jahren in Deutschland undenkbar schien, hat nun eine politische Mehrheit bei Ampel und Union. Aber wen wundert das ernsthaft? Mit der Zeitenwende feiern auch die Geschichtsvergessenheit und die Militarisierung der Gesellschaft eine unsägliche Wiedergeburt. Von Jens Berger. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play in

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