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Hart, aber gerecht – Manchmal wird man vom Bären gefressen

Published On: 14. November 2023 7:46

Einer dieser Tage … was, Alter?“ So verwirrt wie The Big Lebowski (Jeff Bridges) greift nach Erdnüssen, wenn er diese Frage hört, so verwirrt schaut man montags aus der Wäsche, wenn die ARD läuft. Genau so. Hart aber Fair – wieder eine dieser Sendungen. Und wir haben nicht einmal Nüsse. Von Michael Plog Screenprint ARD / Hart aber Fair Die eigentliche Frage des Abends wird leider nicht gestellt. Sie lautet: Wer gibt uns unsere Lebenszeit zurück? Eine Stunde Hart aber Fair – verschwendet und vergeudet. Jede Steuererklärung macht mehr Spaß. Oder warte, ist das am Ende für irgendetwas gut? Wird das Leiden dereinst vor der Himmelspforte für irgendwelche Missetaten angerechnet? Kann der Zuschauer damit ein paar Kompensationspunkte auf sein Karma-Konto sammeln? Muss so sein, anders geht es nicht. Nach dem Motto: Okay, du hast damals Louis Klamroth ertragen. Der Seitensprung mit der Kleinen aus der Buchhaltung sei dir vergeben. Aber für die Katze im Wäschetrockner hättest du Maischberger gucken müssen. Es geht um die Arbeit an diesem Abend und um die vermaledeite Situation, warum immer mehr Menschen ins „Bürgergeld“ gehen, anstatt für ein paar Euro mehr zu arbeiten. Der Grund ist schnell erklärt und wird in einer Beispielrechnung deutlich: Wer zum Mindestlohn arbeitet, verdient effektiv nur 2,48 Euro pro Stunde. Denn jemand, der nichts tut, auf der faulen Haut liegt und die Sonne genießt, verdient fast das gleiche Geld. Und kann darüber philosophieren, ob man die Sonne überhaupt noch genießen darf. Stichwort Klimawandel und so. Ein anderes Thema. Der Lohnunterschied ist zu gering – vielleicht sollte man die Steuern senken. Thema erledigt, könnte man meinen. Aber nein, die Runde um Luisas blassen Rotschopf schafft es, eine volle Stunde um den heißen Brei herumzureden, ihn von allen Seiten zu beleuchten, mehrmals gerne, ihn durchzurühren, zu kneten und zu kauen. Und am Ende weiß der Zuschauer, dass er genau nichts weiß. Zumindest hat er nichts Neues erfahren. Das liegt vor allem an den üblichen „Unstoppable Talking Machines“, die sich so gerne selbst reden hören, dass es eigentlich keine Zuschauer braucht (es soll Leute geben, die tatsächlich Karten für diese Show kaufen, um dann im Studio als Klatschvieh verheizt zu werden, unglaublich, oder?). Hubertus Heil zum Beispiel, der offizielle Arbeits- und heimliche Einigkeitsminister. In endlosen Phrasendrehungen sucht er auch an diesem Abend immer nach dem, „worüber wir uns hier doch hoffentlich alle einig sind“. Oder Michael Hüther. Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) redet weiter, auch wenn Klamroth längst versucht hat, drei oder vier neue Sätze zu sagen. Die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner steht ihm in nichts nach. Sätze wie „Arbeit ist immer mehr als nur das Einkommen“ gehören bei ihr zu den Highlights. Auch Ronja Ebeling erweist sich, wenn sie erst einmal das Wort hat, als Dauerläuferin. Die Dame, mal als Unternehmensberaterin, mal als Autorin bezeichnet, ist die Talkshow-Version des Queen-Songs „Don’t Stop Me Now“. Nur weniger hitverdächtig. Aber vielleicht muss sie. Immerhin hat sie ein Buch geschrieben. Über die neue Faulheit der jungen Arbeitnehmer und warum das alles großartig ist (sinngemäß). Dann ist da noch der Mann aus dem Volk: Hendrik Ambrus, Dachdecker, 34 Mitarbeiter. Er kommt leider nur selten zu Wort, aber das ist schließlich auch nicht seine Aufgabe. It’s a Feigenblatt, Stupid! Dass das Bürgergeld nächstes Jahr um satte zwölf Prozent erhöht wird (auf dann 563 Euro pro Monat), will ihm nicht in den Kopf. „Die arbeitende Bevölkerung fühlt sich irgendwie veräppelt“, sagt er. Aber es gibt auch lustige Momente an diesem Abend. Zum Beispiel das Wettstreiten um Wichtigkeit zwischen Hüther und Heil, die versuchen, sich gegenseitig mit der Anzahl ihrer Untergebenen zu übertreffen. Hüther prahlt damit, dass er manchmal mehr als sechs Tage arbeitet, aber er hat schließlich „auch Verantwortung für 400 Mitarbeiter“. Heil fügt hinzu: „Ich habe 83 Millionen Deutsche, ich kenne das.“ Hüther haltlos: „Aber die sind ja nicht alle bei Ihnen beschäftigt.“ Heil haucht: „Ja, das stimmt, das sind nur 1.500.“ Grüne Milliardenwolkenschlösser Auch ein weiteres Geplänkel der beiden ist recht unterhaltsam. Heil, auf einer seiner typischen Lobhudelei-Litaneien für den Menschen, den Bürger im Allgemeinen und den Wähler im Besonderen, lobt die Deutschen: Sie seien „kein faules Volk“, im Gegenteil: Sie leisten heute „2,3 Millionen Stunden mehr als vor zehn Jahren“. Hüther wirft ein: „Nicht pro Kopf, oder?“ Er meint es nicht als Witz. Und Heil, genauso ernst: „Nein, nicht pro Kopf. Kein Mensch kann 2,3 Milliarden Arbeitsstunden leisten…“ Der Zuschauer lernt nebenbei: An diesem Abend geht es nicht um Fakten, nicht um Problemlösungen, nicht um Inflation, steigende Steuern und Abgaben, nicht einmal um korrekte Maßeinheiten. Waren es 2,3 Millionen? Oder 2,3 Milliarden? Egal! Reden um

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Hart aber Fair – Manchmal verspeist Dich der Bär

„Einer von diesen Tagen … was, Dude?“ So ratlos, wie The Big Lebowski (Jeff Bridges) bei dieser Frage in die Erdnüsse greift, so ratlos schaut man montags aus der Wäsche, wenn die ARD läuft. Exakt so. Hart aber Fair – wieder eine dieser Sendungen. Und wir haben nicht mal Nüsse. Von Michael Plog Screenprint ARD / Hart aber Fair Die eigentliche Frage des Abends wird leider nicht gestellt. Sie lautet: Wer gibt uns unsere Lebenszeit zurück? Eine Stunde Hart aber Fair – vertan und vergeudet. Jede Steuererklärung macht mehr Spaß. Oder halt, ist das am Ende für irgendetwas gut? Wird das Leiden dereinst vor der Himmelspforte für irgendwelche Missetaten angerechnet? Kann der Zuschauer damit ein paar Kompensationspunkte auf sein Karma-Konto

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