Ein Drittel betrachtet die EU als veraltet und zukunftslos

Von Kai Rebmann

Das European Council on Foreign Relations (ECFR) hat in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Europe in a Changing World“ der Universität Oxford eine globale Umfrage zu verschiedenen geopolitischen Themen durchgeführt. Die Befragung umfasste Bürger aus 21 europäischen Ländern sowie China, Russland, Südafrika, Brasilien und den USA. Die Ergebnisse bestätigen weitgehend das, was viele Menschen fühlen, aber von Politikern gerne geleugnet wird. Eine Mehrheit weltweit glaubt, dass die EU die nächsten 20 Jahre nicht überleben wird. Selbst in Europa betrachtet jeder Dritte das Staatenbündnis als Auslaufmodell. Gleichzeitig ist es für die Befragten wichtig, dass ein guter Führer sich in erster Linie für die Interessen seines eigenen Landes einsetzt.

Der Wunsch nach mehr Souveränität für die Nationalstaaten bedeutet jedoch nicht, dass die Menschen generell gegen internationale Bündnisse sind. Vielmehr fordern sie ihre Regierungen auf, je nach Thema mit anderen internationalen Partnern zusammenzuarbeiten. Eine feste Zugehörigkeit zum Westen oder Osten wird mehrheitlich abgelehnt. Die westlichen Werte werden zwar bewundert, aber ein langfristiges Überleben des liberalen Westens wird bezweifelt. Co-Autor Ivan Krastev empfiehlt der EU, den Umfang ihrer Allianzen zu erweitern, angesichts des Selbstbewusstseins anderer Mittelmächte wie der Türkei, Indien, Brasilien, Südafrika oder Saudi-Arabien.

Neben dem Krieg in der Ukraine betrachten die Europäer auch Konflikte in anderen Regionen als Bedrohung für ihre innere Sicherheit. Die damit verbundenen Migrationsströme können die Stabilität westeuropäischer Länder gefährden. Das Konzept des Multikulturalismus entspricht nicht dem mehrheitlichen Willen der Bevölkerung. Die Menschen in den USA und Europa sind pessimistischer in Bezug auf die Zukunft ihres Landes und die getroffenen Entscheidungen als die Menschen in Russland, Indien, China oder Indonesien. In den nicht-westlichen Ländern glauben die meisten Menschen, dass Russland den Krieg in der Ukraine in den nächsten fünf Jahren gewinnen wird. Dies wird in den meisten mittel- und osteuropäischen Ländern als existenzielle Bedrohung angesehen.

Timothy Garton Ash sieht in diesem Konflikt die vielleicht letzte Chance für das Überleben der EU. Eine Erweiterung nach Osten und ein Sieg der Ukraine mit Unterstützung des Westens würden die EU zu einem mächtigeren und glaubwürdigeren globalen Akteur machen. Die institutionelle Glaubwürdigkeit der EU bei ihren eigenen Bürgern scheint jedoch bereits verloren gegangen zu sein.

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Jeder Dritte sieht EU als Auslaufmodell ohne Zukunft

Von Kai Rebmann Das European Council on Foreign Relations (ECFR) hat in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Europe in a Changing World“ der Universität Oxford eine globale Umfrage zu mehreren geopolitischen Themenfeldern durchgeführt. Befragt wurden dabei Bürger aus 21 Ländern aus Europa, aber zum Beispiel auch China, Russland, Südafrika, Brasilien oder den USA. Die Ergebnisse überraschen dabei nur teilweise, vielmehr bestätigen sie in vielerlei Hinsicht genau das, was viele Menschen spüren, von Politikern aber gerne geleugnet wird. Den wohl größten Dämpfer gab es dabei für Brüssel. Weltweit glaubt eine Mehrheit daran, dass die EU die nächsten 20 Jahre nicht überleben wird. Selbst in Europa hält jeder Dritte (33 Prozent) das kontinentale Staatenbündnis für ein Auslaufmodell ohne Zukunft. Gleichzeitig antwortet eine Mehrheit

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