Istanbul: Erdogan kritisiert Steinmeier und „die anderen“ erneut

Gerade erst zurück in Istanbul erklärte Erdogan vor Studenten, dass der Westen einen Kreuzfahrer-Komplex habe, gegen den er kämpfen wolle. Die Türkei habe Interessensphären, die vom Kaukasus bis nach Südasien und ins Innere Afrika reichen. Europa gehöre auch irgendwie dazu. Erdogan ist nun wieder in der Türkei und kehrt zu seiner aggressiven Rhetorik zurück, die man seit Beginn des Gaza-Kriegs von ihm kennt. In Istanbul sprach er vor dem nationalen Studentenverband und reflektierte über seine Deutschland-Reise, einschließlich seiner neuesten Fake-News. Erdogan beharrt darauf, dass Bundespräsident Steinmeier sich auf seinem kommenden Israel-Besuch für die Freilassung von „fast 10.000 Geiseln aus den Händen der Israelis“ einsetzt. Erdogan vergleicht Terroristen und verurteilte Strafgefangene mit Zivilisten und setzt auf einen Machtkampf zwischen zwei Blöcken.

In Erdogans neuer Istanbuler Rede äußerte er strategische Bemerkungen, die eine Analyse vertragen. Laut Erdogan bildet die westliche Welt eine kreuzfahrerisch-imperialistische Struktur. Er klagt den Westen wegen einer Mentalität an, die er sich selbst zu eigen macht. Erdogan behauptet, dass der Westen den „Kreis des Feuers“ entzündet und die türkische Nation am Erreichen ihrer Ziele hindert. Die Türkei sei ein Land, das nicht durch seine Grenzen begrenzt sei. Erdogan nennt Länder und Gegenden wie Syrien, Irak, Zypern, den Kaukasus, den Balkan und Südasien, die zur neo-osmanisch-islamischen Türkei gehören. Europa ist in dieser Sichtweise nur eine assimilierte Weltgegend. Erdogan sagt, dass die „Groß-Türkei“ sich auch militärisch in allen diesen Ländern engagieren könne. Kritiker sprechen von totalitären Tendenzen und einer Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit der Welt.

Noch ist ein Besuch Erdogans in Athen für den 7. Dezember vorgesehen. Das Treffen wird in Griechenland als falsches Signal kritisiert

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Istanbul: Erdogan watscht Steinmeier und „den anderen“ noch einmal ab

Gerade zurück in Istanbul, erklärte Erdogan vor Studenten, dass der Westen ein Kreuzfahrer-Komplex sei, gegen den er kämpfen will. Die Interessensphären der Türkei reichen demnach vom Kaukasus bis nach Südasien und ins innere Afrika. Europa gehört auch irgendwie dazu. IMAGO / dts Erdogan ist wieder in heimischen Gefilden angekommen. Man kann nicht sagen, dass er sich in Berlin – der Sache nach – irgendwie zurückgehalten oder gemäßigt hätte. Aber er trug andere Dinge in Berlin vor als zuvor in Istanbul, sprach für ein anderes Publikum, versuchte auf andere Weise, die eigene Position zu stärken und Zweifel an ihrer Position bei seinen Zuhörern einzupflanzen. Erdogan ging in all dem geschickt und gerissen vor. Man konnte ihn durchschauen, aber er setzte zugleich

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