Argentinien: Steht unter Präsident Milei eine marktradikale Umstrukturierung wie in Chile unter Pinochet bevor

21. Nov. 2023, 19:37 Uhr

Selbsternannter Anarchokapitalist gewinnt Präsidentschaftswahl in Argentinien

In Argentinien hat Javier Milei, ein selbsternannter Anarchokapitalist, die Stichwahl für das Präsidentenamt mit rund 56 Prozent der Stimmen gewonnen. Milei beruft sich auf die extrem neoliberalen Lehren von Milton Friedman und Friedrich-August von Hayek. Seine Anhänger feiern ihn als Boten der Freiheit, doch sein Freiheitsversprechen gilt vor allem den Märkten und unter dem Diktat der USA und ihres Dollars. Milei hat bereits einen geplanten Beitritt Argentiniens zu den BRICS-Staaten abgelehnt.

US-Dollar einführen, Sozialstaat zerschlagen

Der Politologe und USA-Kritiker Hermann Ploppa kommentierte die Wahl als „rabenschwarzen Tag für Lateinamerika“. Milei plane, „die letzten Reste des Sozialstaats zu zerschlagen und den US-Dollar als nationale Währung einzuführen“. Ploppa betonte, dass der Sieg Mileis zeige, dass die USA ihre Macht immer noch durch politische Interventionen sichern könnten. Die Politik Mileis bedeute eine noch nie dagewesene Radikalisierung des Marktradikalismus der Hayek- und Friedman-Schule. Ploppa warnte vor schlimmen Jahren für Argentinien.

Fan neoliberaler Diktaturen

Ploppa wies darauf hin, dass auch Mileis künftige Vizepräsidentin Victoria Villarruel, eine Tochter hochrangiger Militärs, bedenkliche Äußerungen gemacht habe. Sie habe die faschistische Militärjunta verherrlicht, die Argentinien von 1976 bis 1983 „in bleierne Lähmung versetzt“ habe. Unter dieser Diktatur seien etwa 30.000 linke Oppositionelle spurlos verschwunden, ähnlich wie bereits ab 1973 in Chile unter Pinochet. Ploppa fügte hinzu, dass das politische Establishment in den USA begeistert auf den Sieg Mileis reagiert habe. Trump und Regierungssprecher Jake Sullivan hätten gratuliert. Die Zusammenarbeit zwischen Argentinien

Original Artikel Teaser

Argentinien: Droht unter Präsident Milei ein marktradikaler Umbau wie im Chile unter Pinochet?

21 Nov. 2023 19:37 Uhr Von Susan Bonath In Argentinien hat mit Javier Milei ein selbst ernannter Anarchokapitalist die Stichwahl für das Präsidentenamt mit rund 56 Prozent gewonnen. Milei beruft sich, wie einst Chile-Diktator Augusto Pinochet oder die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher, auf die extrem neoliberalen Lehren Milton Friedmans und Friedrich-August von Hayeks. Mileis Anhänger feiern den Sieger nun als Boten der Freiheit. Sein Freiheitsversprechen gilt jedoch keineswegs den Massen, sondern den Märkten, und zwar unter dem Diktat der USA und ihres Dollars. Einem geplanten Beitritt Argentiniens zu den BRICS-Staaten erteilte Milei bereits eine Absage. US-Dollar einführen, Sozialstaat zerschlagen Dies sei „ein rabenschwarzer Tag für Lateinamerika“, kommentierte der Politologe, Publizist und USA-Kritiker Hermann Ploppa die Wahl am Montag auf

Details zu Argentinien: Droht unter Präsident Milei ein marktradikaler Umbau wie im Chile unter Pinochet?