Warum musste Annette Kurschus, die Vorsitzende des EKD-Rates, ihre Ämter aufgeben

Der überraschende Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus

Der überraschende Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden, Annette Kurschus, von allen ihren Kirchenämtern war ein Schock. Zuvor wurde ihr vorgeworfen, einen Fall sexuellen Fehlverhaltens in ihrer Gemeinde in Siegen vertuscht zu haben. Die „Siegener Zeitung“ hatte zuerst über den Vorfall berichtet. Laut der Zeitung wurden Kurschus Ende der 1990er-Jahre Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens gegen einen Kirchenmitarbeiter mitgeteilt. Zwei Männer, die damals mit Kurschus gesprochen haben wollen, haben ihre Aussagen eidesstattlich versichert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit in mehreren Verdachtsfällen auf mögliche sexualisierte Gewalt gegen männliche Personen.

Die Ermittlungen und der Beschuldigte

Die Siegener Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit in mehreren Verdachtsfällen auf mögliche sexualisierte Gewalt gegen männliche Personen. Es ist noch nicht klar, ob ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt. Die Aussagen der beiden Männer, die Kurschus belasten, deuten darauf hin, dass der Beschuldigte seine Stellung ausgenutzt haben könnte, um erwachsene junge Männer zu sexuellen Handlungen zu verführen. Die Taten liegen jedoch bereits 20 Jahre zurück und könnten daher verjährt sein. Die Staatsanwaltschaft hat bisher keine Erkenntnisse über mögliche Vorfälle mit Kindern oder Jugendlichen.

Kritik an der Kommunikation der EKD-Ratsvorsitzenden

Annette Kurschus geriet innerhalb der Evangelischen Kirche in die Kritik, weil sie die Leitungsgremien nicht rechtzeitig über den Fall und ihre persönliche Bekanntschaft zum Beschuldigten informiert hatte. Die EKD kritisierte intern die Kommunikation von Kurschus und die mangelnde Transparenz. Der Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden wurde von Sprechern von Betroffenen im kirchlichen Raum begrüßt, da er weitere Belastungen verhindern könne. Es gibt jedoch immer noch Widersprüche in den Darstellungen des Falles, die von unabhängigen Fachleuten untersucht werden müssen.

Ausblick auf ein Gutachten zum Ausmaß sexualisierter Gewalt

Im Januar nächsten Jahres wird ein großes unabhängiges Gutachten zum Ausmaß sexualisierter Gewalt in der gesamten evangelischen Kirche präsentiert. Dieses Gutachten wird voraussichtlich eine heftige Diskussion über den Umgang der Kirche mit diesem Thema auslösen. Die aktuelle Diskussion um den Rücktritt von Annette Kurschus könnte erst der Anfang sein.

Original Artikel Teaser

Warum EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus die Ämter aufgeben musste

Der überraschende Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden, Annette Kurschus, von allen ihren Kirchenämtern war ein Paukenschlag. Zuvor war ihr vorgeworfen worden, dass sie als frühere Gemeindepfarrerin in Siegen einen Fall sexuell übergriffigen Verhaltens vertuscht habe. Zuerst hatte die „Siegener Zeitung“ über diesen Sachverhalt berichtet. Kurschus soll demnach schon Ende der 1990er-Jahre über Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens gegen einen Kirchenmitarbeiter informiert gewesen sein. Die Zeitung hatte die Aussage zweier Männer zitiert, die Kurschus damals „im Detail über die Missbrauchsvorwürfe informiert haben wollen“. Beide bekräftigten ihre Aussagen demnach mit eidesstattlichen Versicherungen. Im Moment ermittelt die Siegener Staatsanwaltschaft in mehreren Verdachtsfällen auf mögliche sexualisierte Gewalt gegen männliche Personen gegen einen früheren Kirchenmitarbeiter im südwestfälischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein. Ob ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt, ist im Moment noch

Details zu Warum EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus die Ämter aufgeben musste