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Die alternative „Wort zum Sonntag“ oder: Geduld und Überwindung

Published On: 3. Dezember 2023 1:03

Veröffentlicht am 3. Dezember 2023 von LM. Wenn ich meine Nachrichtenkanäle anschaue, frage ich mich manchmal: Freuen wir uns eigentlich mehr über schlechte Nachrichten als über gute? Die schlechten Nachrichten haben den Vorteil, dass sie unsere Vorahnungen und unser Halbwissen über Katastrophen bestätigen. So können wir uns zumindest auf der richtigen Seite der Wahrnehmung wähnen. – Selbst der Masochismus hat seine Belohnungen. Im Gegensatz dazu schaffen es nur wenige gute Nachrichten, einen mehrfachen Filter zu durchdringen: Gelogen und geblufft, also eine zur Lüge gesteigerte Ente? Eine besonders beeindruckende Ente namens Deep Fake vielleicht? Die Annäherung eines U-Boots auf heimlichem Tauchgang? Der einfache Versuch des Darstellers, sich ins Rampenlicht zu stellen? – Die Wahrheit hat es schwer, besonders gegen ihre Verteidiger. Auf halbem Weg zu dieser Ablehnung begegnen wir Maria: Eine junge Frau aus einem jüdischen Dorf, die einem örtlichen Handwerker versprochen ist, kaum 18 Jahre alt, bekommt hohen Besuch, sehr hohen. „Er trat bei ihr ein“, und das gleich mit der Tür ins Haus: „Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!“ Es war ein Engel, berichtet später der Evangelist Lukas, und zwar einer der obersten, Gabriel. Offensichtlich kam er in menschlicher Gestalt, denn sein Auftreten scheint das Mädchen weniger beeindruckt zu haben als seine Worte: Sie „brachten sie aus der Fassung“, wie es in den gängigen Übersetzungen heißt. Eine wirklich gute Nachricht? Für einen selbst? Persönlich? Kann das sein? Ist dem zu trauen? Ich stelle diese Frage nicht rhetorisch, sondern ich weiß, dass kaum etwas alte Wunden so schmerzhaft berührt wie eine heilende Hand. Warum weint ein Obdachloser, wenn er an einen gedeckten Tisch geführt wird? – Genau deshalb. Maria begegnet uns auf halbem Weg. Den zweiten Teil des Weges, den ablehnenden, geht sie nicht. Die äußerst anerkennenden Worte „Der Herr ist mit dir“ sind ihr alles andere als vertraut und bringen sie zunächst aus der Fassung, aber gleich darauf „macht sie sich Gedanken, was dieser Gruß bedeuten könnte“. Ihr Filter für eine gute Nachricht war heftig, aber sie macht daraus keinen abwehrenden Schlagstock. Die gute Nachricht bekommt eine zweite Chance, und der Engel fängt erneut an zu sprechen: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden.“ Eine folgenreiche Begegnung mit Gott bahnt sich an, deren Ende wir zunächst das neugierig-ergebene Bekenntnis finden: „Mir geschehe nach deinem Wort“; Lukas 1, Vers 38. In den Vereinigten Staaten gibt es sogenannte „Halfway Homes“, Einrichtungen zur Wiedereingliederung von sozial oder psychisch labilen Menschen, wo sie wieder zu einem selbstständigen Leben angeleitet werden. Der halbe Weg ist bereits zurückgelegt; für die zweite Hälfte gibt es Unterstützung. Der halbe Weg ist zurückgelegt: Man hat manchem Druck widerstanden und unter Gleichgesinnten neuen Mut geschöpft. Man hört auch von positiven Entwicklungen, von gerichtlichen Erfolgen hier und da, und hat viele fremde Menschen als näher erlebt als bisherige Angehörige. Für die zweite Hälfte wird einem nun die Hand gereicht. Mit Erzählungen wie der von Maria. Genau zu ihr wollte der Engel: in eben jenes Dorf zu genau diesem Mädchen, in genau dieses Haus. Zu genau diesem Mann, der sich auf der Arbeit verleumden lassen musste, zu genau dieser Frau, deren Kinder wegen ihrer verrückten Ideen abgeschrieben wurden, zu genau diesem Schüler, der einfach nur froh ist, einen Tag unbeschadet überstanden zu haben. „Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden.“ Es dauerte noch neun Monate, bis ihr das Ganze wundersam bestätigt wurde. Wie lange dauert es, Gottes Wirken im eigenen Leben konkret zu erfahren? Manchmal geht es überraschend schnell. „Wenn die Stunden sich gefunden haben, bricht die Hilfe mit Macht herein; um dein Leid zu beschämen, wird es plötzlich sein.“ Johann Daniel Herrnschmidt (1704) ************ Wort zum Sonntag vom 26. November 2023: Aufarbeitung plus Lothar Mack war als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte durch Artikel und Begegnungen und ruft in Gottesdiensten und Kundgebungen zum eigenständigen gläubigen Denken auf

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Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Warten und überwinden

Veröffentlicht am 3. Dezember 2023 von LM. Wenn ich so in meine Nachrichten-Kanäle schaue, dann frag ich mich manchmal: Freuen wir uns eigentlich an den schlechten Meldungen mehr als an den guten? Die schlechten haben den Vorteil, dass sie einen in Vorahnungen und kombiniertem Halbwissen über Verhängnisse bestätigen. Womit man sich wenigstens auf der richtigen Seite der Wahrnehmung wähnen darf. – Auch der Masochismus verteilt seine Ritterschläge. Von den guten Nachrichten hingegen vermögen nur die wenigsten einen mehrfachen Filter zu passieren: Gelogen und geblufft, also eine zur Lüge gesteigerte Ente? Eine besonders schillernde Ente namens Deep Fake vielleicht? Die Annäherung eines U-Boots auf schleichsamem Tauchgang? Der ganz banale Versuch des Darstellers, sich in Szene zu setzen? – Die Wahrheit hat es schwer

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