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Harvard wird an der Entwicklung einer „Governance-Infrastruktur“ für das Internet arbeiten

Published On: 11. Dezember 2023 0:06

Bild: K. Demeter/Midjourney Veröffentlicht am 11. Dezember 2023 von AR. Das Berkman Klein Center for Internet & Society an der Harvard-Universität und die NGO Project Liberty haben sich zusammengeschlossen, um eine „Governance-Infrastruktur“ für das Internet zu entwickeln. Dies berichtet Reclaim The Net. Unter dem Namen „Applied Social Media Lab“ (ASML) haben die Partner ein „innovatives Programm zur Bewertung und Entwicklung von Technologien für soziale Medien im öffentlichen Interesse“ gestartet. Project Liberty ist bereits an der Gründung ähnlicher Einrichtungen an anderen Universitäten beteiligt, darunter seine „akademischen Gründungspartner“ Stanford und Georgetown. Reclaim The Net stellt die Frage, wer überhaupt eine Governance-Infrastruktur für das Internet gefordert habe und was wohl deren Ziele und Ergebnisse sein sollten. Auch die Fragen, was „im öffentlichen Interesse“ ist, und wer das entscheidet, sind angebracht. „Governance“ lässt sich übrigens genauso wie mit „Führung“ auch mit „Herrschaft“, „Kontrolle“ oder „Regierung“ übersetzen. Eine kurze Antwort gibt das Portal direkt selbst: Es gehe dabei vor allem um Big Tech und seine Plattformen, also sehr einflussreiche Segmente des Internets. Schaut man sich verschiedene Verlautbarungen der Projektpartner an, dann findet man viele wohlklingende Worte zu deren Zielen. Ein „besseres Web für eine bessere Welt“ ist dort eine wiederkehrende Formel. Es handele sich um eine „Initiative zum Aufbau eines gesünderen, sichereren technologischen Umfelds für die Gesellschaft“. Man widme sich der Analyse und Entwicklung von „technischen, ethischen und Governance-Infrastrukturen“ für neu entstehende Technologien, einschließlich verteilter Technologien. Der Gründer von Project Liberty, der Milliardär Frank McCourt, wolle angeblich unser politisches System und unsere Gesellschaft stützen. Er habe eine „rapide Erosion unserer Demokratie“ ausgemacht und konzentriere sich zur Abhilfe auf die Schwächen des Internets. Darüber hinaus wird er folgendermaßen zitiert: „Die derzeitigen sozialen Medien sind darauf ausgelegt, Menschen abhängig zu machen und auszubeuten, anstatt sie zu verbinden und zu ermächtigen.“ Die Stanford University bläst derweil ins gleiche Horn. In einem Bericht über den Start der Liberty-Initiative „zur Stärkung der Demokratie“ heißt es: „Digitale Technologien, von Social-Media-Plattformen über Kryptowährungen bis hin zu generativer KI, sind die Quelle einer Vielzahl von Problemen, welche die Interessen von Einzelpersonen und Organisationen sowie die Grundlagen der Demokratie selbst untergraben.“ Viele offene Fragen Es gebe dort viele vage Formulierungen, die nichts besagten, solange ihre Bedeutung nicht erklärt werde, bemängelt Reclaim The Net. Berichten zufolge sei Project Liberty jedoch derzeit nicht gewillt, dies zu tun. Auch die beteiligten Universitäten lieferten hierauf keine Antworten. Vielleicht sollte man einmal beim ebenfalls involvierten Aspen Institute nachfragen. Eine der offenen Fragen sei, ob dieses „bessere Internet“ mit einem Beitrag der Konservativen zustande kommen werde, und auf welche Weise soziale Netzwerke „ethisch“ verwaltet werden könnten. Interessant wäre sicher auch, was wir unter einem „gesünderen, sichereren technologischen Umfeld“ zu verstehen haben. Zur Erhellung kann der „Gipfel zur Zukunft des Internets“ beitragen, den das Social Media Lab zum Auftakt im Oktober abgehalten hat. Sowohl Themen als auch Teilnehmer zeigen, wie wichtig dem Projekt „grassierende Fehlinformationen“, „gefährliche Äußerungen“ oder „Missbrauch und Belästigung“ sind. Das neue Harvard-Labor wurde dank einer Spende von Project Liberty möglich. Reclaim The Net weist darauf hin, dass das Berkman Klein Center for Internet & Society in der Vergangenheit auch Gelder von staatlichen Stellen und einflussreichen Organisationen erhalten hat. So zählt es das US-Außenministerium und das Weltwirtschaftsforum (WEF) zu seinen Spendern. Außerdem die Bill & Melinda Gates Foundation, die Open Society Foundations, das Omidyar Network und Unternehmen wie Google, Facebook, Paypal, Reuters, AT&T oder Lenovo. Angesichts der bekundeten Mission des Projekts verwundert solch prominente Unterstützung etwas. Das kommt auch im Titel eines Beitrags von Yahoo Finance zum Ausdruck, in dem der Milliardär seinen „Internet-Kreuzzug“ präsentieren darf: „Der Plan des Milliardärs Frank McCourt, das Internet zu reparieren, gefällt Big Tech nicht.“ Die Fassade überzeugt tatsächlich nicht alle Kritiker. „Die Themen, die Harvard mit diesem Social Media Lab angehen will – von Fehlinformationen bis hin zu Content Governance – sind völlig subjektiv“, zitiert Reclaim The Net beispielsweise das Article III Project. Die NGO befürchtet: „Institutionen wie Harvard sollten Bastionen der Meinungsfreiheit sein, aber stattdessen werden Projekte wie dieses wahrscheinlich nur die Meinungsfreiheit in den sozialen Medien unterdrücken.“ ********************** Unterstützen Sie uns mit einem individuellen Betrag oder einem Spenden-Abo. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag für unsere journalistische Unabhängigkeit. 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Harvard will «Governance-Infrastruktur» für das Internet entwickeln

Bild: K. Demeter/Midjourney Veröffentlicht am 11. Dezember 2023 von AR. Das Berkman Klein Center for Internet & Society an der Harvard-Universität und die NGO Project Liberty haben sich zusammengetan, um eine sogenannte «Governance-Infrastruktur» für das Internet zu entwickeln. Darüber berichtet Reclaim The Net. Unter dem Namen «Applied Social Media Lab» (ASML) haben die Partner ein «neuartiges Programm zur Bewertung und Entwicklung von Technologien für soziale Medien im öffentlichen Interesse» gestartet. Project Liberty ist bereits an der Gründung ähnlicher Einrichtungen an anderen Universitäten beteiligt, darunter seine «akademischen Gründungspartner» Stanford und Georgetown. Reclaim The Net stellt die Frage, wer überhaupt eine Governance-Infrastruktur für das Internet gefordert habe und was wohl deren Ziele und Ergebnisse sein sollten. Auch die Fragen, was «im öffentlichen Interesse» ist

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