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Der entscheidende Faktor des Weihnachtsmenüs

Published On: 17. Dezember 2023 18:39

Was man essen möchte, ist oft ein Diskussionspunkt in vielen Familien. Noch schwieriger wird es, wenn es um die Feiertage geht. Georg Etscheit und Ingo Swoboda empfehlen Fisch, aber dafür müsste man vielleicht auf den Schwarzmarkt ausweichen… Was soll ich morgen kochen? Die Mutter stellt die unheilvolle Frage beim gelegentlich noch gemeinsamen Abendessen. Kalbsleber mit Zwiebeln?, fragt der Vater, der Innereien mag. Iiiihhh, schreien die Kinder. Und was wollt ihr sonst? Pizza! Ihr bekommt sie doch immer in der Schule, sagt die Mutter. Wiener Schnitzel mit Pommes! Die Küche riecht dann drei Tage lang nach Fett! Der Vater schlägt erneut vor: Nierchen? Die Kinder ziehen wieder eine Grimasse. Das hatten wir schon vor drei Wochen, sagt die Mutter. Vielleicht ein Pichelsteiner? Doch die Mutter zieht sofort zurück: Das ist ziemlich aufwendig. Fisch? Morgen ist doch erst Donnerstag, meint der Vater, der noch katholisch ist. Wenn schon die Planung der Nahrungsaufnahme für den nächsten Tag angesichts der verschiedenen Ernährungsstile eine schwierige Aufgabe für viele Familien darstellt, wie viel schwieriger ist es dann erst, sich auf das Menü für das bevorstehende Weihnachtsfest zu einigen, besonders in diesem Jahr, da Heiligabend auf einen Sonntag fällt und somit drei volle Tage, an denen die Geschäfte geschlossen sind, berücksichtigt werden müssen. Die kulinarische Gestaltung des Festmahls am ersten Weihnachtsfeiertag scheint relativ einfach zu sein. Trotz des Trends zu vegetarischer und gesunder Ernährung ist der traditionelle Gänsebraten in vielen Familien immer noch beliebt, manchmal auch durch die als weniger fett und schwer geltende Pute ersetzt. Eine schön zubereitete Mastgans schmeckt jedoch viel besser als der ziemlich neutrale Truthahn, wie die Pute auch genannt wird. Immer mehr Menschen gönnen sich anstelle von Gans oder Pute eine vorbereitete Entenbrust. Das ist grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden, aber es stellt sich die Frage, woher die Soße für dieses magerere Geflügel kommen soll, und was man am zweiten Feiertag servieren soll, wenn die leckeren Reste von Gans oder Pute nicht mehr zur Verfügung stehen. Ein Premiumstück Wild ist natürlich eine weitere Option für den ersten Feiertag, zum Beispiel ein Reh- oder Hirschrücken, klassisch mit Rotkohl, Kartoffelpüree und glasierten Maronen serviert. Selleriepüree ist seit einiger Zeit bei Lowcarb-Anhängern sehr beliebt. Das kann eine feine Sache sein, wenn es nicht plötzlich auf jedem Teller prangt und die Kartoffel zu Unrecht ins Abseits stellt. Aber gegen Moden, auch in der Küche, ist kein Kraut gewachsen. Zum Glück kommen und gehen sie, wie man bei der aktuellen Wiederkehr der extrem weiten Hosenbeine, heute als Bootcut-Jeans bezeichnet, beobachten kann, die den Schlaghosen der siebziger Jahre ähneln. Aber wir wollen nicht abschweifen und uns dem entscheidenden Punkt der Weihnachtskulinarik zuwenden, dem Essen am Heiligen Abend. Früher war die Adventszeit eine Fastenzeit, die sogenannte kleine Fastenzeit, die erst am 25. Dezember endete bzw. nach der Christmette am 24. Dezember. Doch das strenge Adventsfasten früherer Jahrhunderte ging mit der Zeit verloren, vielerorts wurde der Brauch durch bischöfliche Dispense eingeschränkt oder aufgehoben. Mit dem Codex Iuris canonici von 1917/18, dem ersten einheitlichen Gesetzbuch für die römisch-katholische Kirche, ist die Adventszeit offiziell keine Fastenzeit mehr. Trotzdem sollte man es am Heiligen Abend vielleicht noch nicht allzu sehr krachen lassen, zumindest kulinarisch. Denn eine zurückhaltend komponierte Speisenfolge mit Schwerpunkt Fisch steigert nicht zuletzt die Vorfreude auf das ausgiebige Festmahl am nächsten Tag. Vielleicht als Vorspeise eine klare Suppe, zum Beispiel eine Wildconsommé, die an die früher beliebte Schildkrötensuppe erinnert. Danach eine Auswahl an kalten Fischgerichten, wie zum Beispiel ein Heringssalat mit Roter Beete und Walnüssen, ein paar Scheiben Räucherlachs mit Sahnemeerrettich oder etwas Räucheraal. Es könnte jedoch bald schwierig sein, Räucheraal zu bekommen, da Umweltorganisationen ihn angeblich oder tatsächlich als bedrohte Art auf die Rote Liste gesetzt haben. Schade, denn Aal mit seinem festen, sehr fetthaltigen Fleisch zählt trotz seines Aussehens zu den größten Genüssen, die Meere und Flüsse zu bieten haben. Apropos Schwarzmarkt. Während man die Larven des Aals, die sogenannten Glasaale, leider noch nicht züchten kann, hat man in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte bei der Zucht von Stören zur Kaviargewinnung gemacht. Der Handel und Verzehr von Kaviar aus Wildfängen ist seit 1998 offiziell verboten, aber Zuchtkaviar hat in Bezug auf Qualität und Verfügbarkeit längst aufgeholt. Es gibt sogar entsprechende Farmen in Deutschland und die Preise sind vergleichsweise moderat. Echter Störkaviar kann das Warten auf das Christkind angenehm verkürzen, wenn er zum Beispiel mit Pellkartoffeln und Crème fraîche serviert wird. Noch günstiger und geschmacklich durchaus zufriedenstellend ist roter Lachs- oder Ketakaviar. Wer es noch einfacher mag, kann Würstchen mit Kartoffelsalat servieren, ebenfalls ein traditionelles Heiligabendessen in Deutschland. Die Franzosen mit ihrem langen Festessen in der Heiligen Nacht („Réveillon“) rümpfen zwar die Nase darüber. Aber das ist das Schöne an den verschiedenen Weihnachtsbräuchen in verschiedenen Ländern. Sie sind unterschiedlich. Der Beitrag wurde von Georg Etscheit und Ingo Swoboda verfasst. 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Knackpunkt Weihnachtsmenü

Was man Essen will, ist so schon ein Diskussionspunkt in vielen Familien. Schlimmer ist es, wenn es um die Feiertage geht. Georg Etscheit und Ingo Swoboda empfehlen Fisch, aber für den müsste man vielleicht auf den Schwarzmarkt ausweichen… Was soll ich morgen kochen? Unheil verheißende Frage der Mutter beim gelegentlich noch gemeinsamen Abendmahl. Kalbsleber mit Zwiebeln?, fragt der Innereien affine Vater. Iiiihhh, schreien die Kinder. Und, was wollt Ihr sonst? Pizza! Kriegt ihr doch immer in der Schule, sagt Mutter. Wiener Schnitzel mit Pommes! Da mieft die Küche drei Tage lang nach Fett! Erneuter Vorstoß des Vaters: Nierchen? Die Kinder ziehen wieder eine Grimasse. Hatten wir schon vor drei Wochen, sagt Mutter. Vielleicht ein Pichelsteiner? Doch Mutter zieht sofort wieder

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