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Immer weniger Menschen haben Interesse daran, den Tatort anzuschauen – das nationale Lagerfeuer wird einsam

Published On: 2. Januar 2024 18:26

Immer mehr Zuschauer meiden den Tatort. Bis zu 400.000 weniger pro Folge sollen es im Jahr 2023 gewesen sein. Nur eine Reihe fällt aus diesem Abwärtstrend und erzielt weiterhin Spitzenwerte für den Sender… IMAGO Die Krimi-Botschaft zum Jahreswechsel: Der Tatort wird weniger geschaut und 90 Prozent der Pressemeldungen scheuen sich vor dem Wortungeheuer „Zuschauendenzahlen“. Die Meldung verbreitet sich vom Redaktionsnetzwerk Deutschland über die „Zeit“ bis hin zu „t-online“. Immer mehr Zuschauer meiden den Tatort. Bis zu einer halben Million pro Folge und im Durchschnitt 400.000 weniger sollen es im Jahr 2023 gewesen sein. T-online hat deshalb gleich eine Leserbefragung gestartet, um das beste Tatort-Team zu finden. Dabei steht bereits fest: Das Duo Boerne (Jan-Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl) sind die einzigen, die sich erfolgreich gegen den permanenten Abwärtstrend stemmen. Sie erzielen weiterhin Spitzenwerte für den Sender. Egal was dabei herauskommt, eins ist sicher. So wie es war und mit dem vorhandenen Personal kann es nicht weitergehen. Schon wegen des oft und gerne beschworenen demografischen Wandels an anderer Stelle. Und damit sind nicht nur die Oldtimer aus Köln, München oder Kiel gemeint, die in der Realität schon längst nur noch in der wohlverdienten Pension im heimischen Schrebergarten auf der Spur von Schnecke, Blattlaus und Wühlmaus ermitteln würden. Sondern um die große Gruppe der Neu-Zuschauer, die auch andere und fremde Sehgewohnheiten mitgebracht haben. Hat die Selbstverpflichtung der ARD zu größerer Sichtbarkeit von Minderheiten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mehr bewirkt, als zum Beispiel Frau Furtwängler im Göttinger Tatort eine Frau Kasumba an die Seite zu stellen? Ist das die richtige Methode, um die im Bekenntnis der ARD zur Diversität (2021) genannte „Transformation aller Kommunikation… diesen Strukturwandel der Öffentlichkeit… der verändert, wie wir sprechen, wo wir sprechen, was wir wissen, was wir wollen, wie wir denken“ im Krimi umzusetzen? Da geht noch mehr. Zum Beispiel kann die kurze Eingangssequenz mit der bekannten Musik und einer viele Jahrzehnte alten Fluchtszene einfach nicht so bleiben. Jedoch, aus unerfindlichen Gründen, hält die ARD an solchen lieb gewonnenen Details fest. Was spräche gegen den Austausch des berühmten Augenpaars gegen eine asiatische, weibliche Variante? Irgendjemand hat sich an maßgeblicher Stelle dazu entschieden, dem Publikum das bisschen Kontinuität an dieser Stelle zu lassen. Manch einer wird behaupten, es handle sich eigentlich um primitiven Etikettenschwindel; Erst würden der (oft ältere) Zuseher und seine Mitguckenden in dem Glauben angefixt, sie bekämen die gewohnte Tatort-Kost, nur um dann ein schwer verdauliches Gebräu aus sogenannten progressiven Inhalten eingeflößt zu bekommen. Sozusagen ein spezieller Magenbitter zur besseren Verdauung der ganz neuen Drehbücher über die neue Deutsche Republik und deren sich ändernde Zustände. Eskapismus und nostalgisches Eigentbrötlertum Es wird beim Hinweis auf die abnehmende Attraktivität des Tatorts geflissentlich um den heißen Brei herumgeredet, mit ein paar Zahlen jongliert (mal 5 Mio, mal 10 Mio Zuschauer, je nach Tatort-Team) und darüber spekuliert, ob das Alter der Kommissare einen Einfluss auf die schlechten Einschaltquoten hat. Tatsächlich zeigen die Leserkommentare bei TE und auch bei anderen Online-Formaten, dass der Tatort längst ein Spiegel der heftig gespaltenen Meinungen in der Zuschauerschaft ist. Viele Genervte aus der Zielgruppe der häufig in Kriminalfälle gegossenen Nudgings (Meinungsstupser) haben sich sensibilisiert und reagieren auf die Darstellung der Welt, wie sie nach Auffassung der Drehbuchautoren, Regisseure und Programmdirektoren sein sollte, mit Flucht aus dem öffentlich-rechtlichen Programm und dem Ausschalten des Fernsehers. Andere halten sich an Leuchtturmermittler wie Prof. Karl-Friedrich Boerne und seinem Kommissar Thiel fest und hoffen auf Besserung. Sie zeigen Durchhaltevermögen, wenn allzu offensichtlich politische Botschaften vermittelt werden sollen. Natürlich sollte man auch die nicht zu vernachlässigende Zahl derer erwähnen, die mit dem Programm zufrieden sind. Und was ist mit den „neu hinzugekommenen Zuschauern“, den jungen Generationen? Es ist fraglich, ob sie vor Freude in die Hände klatschen, wenn sie die Gerichtsmedizinerin oder die Kommissarin mit Migrationshintergrund sehen. Und auch der x-te verstörte, frustrierte Serienmörder und noch so schön gruselig inszenierte Leichen locken niemanden hinter dem Smartphone hervor. Der Tatort ist und bleibt, wie auch andere Krimiformate im Fernsehen, eine Domäne der, möglicherweise noch nicht so alten, aber hauptsächlich weißen Polizisten. Ausnahmen wie „Death in Paradise“ bestätigen diese Regel. Das ist in Deutschland so und Ähnliches lässt sich auch in den Kult-Krimiserien aus dem Vereinigten Königreich beobachten, zum Beispiel in den „Midsomer Murders“. Dort gab es 2011 einen handfesten Skandal um die Darstellung der Landbevölkerung und den langjährigen Produzenten Brian True-May, nach dessen Ausscheiden man sich bemühte, mehr internationale Darsteller in die fiktive Grafschaft zu bringen. Aber das dürfte nicht dazu geführt haben, dass sich plötzlich indischstämmige Zuwanderer von ihren in Bollywood gedrehten Serien abwenden und den Midsomer Murders zuschauen, um herauszufinden, welcher Nebendarsteller möglicherweise einen Migrationshintergrund hat. Andere Formate, andere Sehgewohnheiten und Geschmäcker. Der gute alte deutsche Krimi verliert weiterhin Zuschauer, in diesem und im nächsten Jahr. Anzeige Unterstützung Wenn Ihnen unser Artikel gefallen hat: Unterstützen Sie diese Form des Journalismus

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Immer weniger wollen den Tatort sehen – um das Lagerfeuer der Nation wird’s einsam

Immer mehr Zuschauer meiden den Tatort. Im Schnitt bis zu 400.000 pro Folge weniger sollen es 2023 gewesen sein. Nur noch eine Reihe fällt aus diesem Abwärtstrend und beschert dem Sender weiter Spitzenwerte… IMAGO Die Krimi-Botschaft zum Jahreswechsel: Der Tatort wird weniger geguckt, und 90 Prozent der Pressemeldungen schrecken vor dem Wortungeheuer „Zuschauendenzahlen“ zurück. Die Meldung zieht sich vom Redaktionsnetzwerk Deutschland über die „Zeit“ bis zu „t-online“. Immer mehr Zuschauer meiden den Tatort. Bis zu einer halben Million pro Folge und im Schnitt 400.000 weniger sollen es 2023 gewesen sein. T-online machte sich deshalb gleich in einer Leserbefragung auf die Suche nach dem besten Tatort-Team. Das steht dabei schon fest: Die einzigen, die sich sehr erfolgreich gegen den permanenten Abwärtstrend stemmen, sind das

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