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Wasser marschiert: Leitungsschaden bei der Kanzlerin

Published On: 6. Januar 2024 10:17

Da behauptet jemand, die Bundesregierung tue nicht genug für die Wirtschaftsförderung: Zu Beginn des neuen Jahres setzt sich die Ampel kräftig für die Tourismusindustrie ein – und wirbt für Kurzreisen in die von Überschwemmungen betroffenen Gebiete. Allerdings sind die Einheimischen dort nicht ganz so dankbar, wie erhofft… Mit festem Blick, Gummistiefeln und einem engen Regenmantel trotzt Ricarda Lang den sichtbaren Einschränkungen und lässt sich prominent im Hochwassergebiet in Niedersachsen fotografieren. Dabei geht sie mutig auf eine große Pfütze zu, während ihre Begleiter, vor allem Medienvertreter, einen großen Bogen um das seichte Gewässer machen. Normalerweise meiden Menschen Pfützen – außer Kinder, die gerne darin herumspritzen. Aber was ist schon normal in diesen Tagen, und außerdem ist Ricarda Lang erst 29 Jahre alt. Ihr Besuch soll einerseits den Eindruck erwecken, dass sie das Hochwasser in Lilienthal in Bremen quasi im Griff hat. Das wird jedoch, trotz aller Optimismus, nicht gelingen. Andererseits dient die Kurzreise natürlich der groß angelegten PR-Kampagne der Ampel, um die Aussetzung der Schuldenbremse zu rechtfertigen. Um solche Maßnahmen zu rechtfertigen, braucht die Regierung Notlagen. Und wenn Ricarda Lang höchstpersönlich vor Ort ist, handelt es sich automatisch um eine solche Notlage. Die mediale Selbstinszenierung der Politiker im Wasser kommt bei den Betroffenen nicht besonders gut an. Im Internet erntet Frau Lang noch mehr Kritik als sonst schon – und auch für das, was viele als schamlose Instrumentalisierung verzweifelter Menschen in überschwemmten Gebieten für parteipolitische Zwecke betrachten. Der Unmut trifft jedoch vor allem den Kanzler. Olaf Scholz besucht ebenfalls in Gummistiefeln Sangershausen in Sachsen-Anhalt. Bei früheren sozialdemokratischen Größen hatten solche Auftritte meist gut funktioniert: Man erinnert sich an Helmut Schmidt, der als Innensenator von Hamburg während der großen Sturmflut 1962 bekannt wurde und später Bundeskanzler wurde. Oder an den „Deichgrafen“ Matthias Platzeck, der als Umweltminister von Brandenburg während der „Jahrhundertflut“ 1997 bekannt wurde und später Ministerpräsident sowie SPD-Bundesvorsitzender wurde. Oder an Gerhard Schröder, dessen Elbe-Hochwasser-Wahlkampf 2002 ihm die Kanzlerschaft rettete. Für Olaf Scholz läuft es dagegen nicht optimal. Die Bürger, für die der Kanzler diese kurze Dienstreise angeblich unternommen hat, sind alles andere als begeistert. Das mag zum einen daran liegen, dass Olaf Scholz nicht unbedingt der spontanste und empathischste Politiker auf diesem Planeten ist. Er meidet das direkte Gespräch mit besorgten Betroffenen und gibt stattdessen vor den zahlreichen Mikrofonen typische Scholzomat-Betroffenheitsreden ab. Zum anderen hat sich beim einfachen Volk schnell herumgesprochen, dass der Kanzlerstab einen Inszenierungsaufwand betreibt, der selbst für Scholz’sche Verhältnisse neue Zynismus-Rekorde bricht: Freiwillige Helfer, die seit zwei Wochen Tag und Nacht ehrenamtlich Sand für ihre Mitbürger schaufeln, werden teilweise durch Feuerwehrleute ersetzt, weil deren Uniformen im Fernsehen besser aussehen als Arbeitshosen. Keine Satire. Radlader und schweres Gerät, die von Privatunternehmen bereitgestellt werden, weil es kaum staatliche Hilfe gibt, werden für den Kanzlerbesuch aus dem Blickfeld entfernt. Keine Satire. Und als Olaf Scholz dann vor den Kameras seine Erklärung abgibt, ertönen plötzlich Martinshörner der Feuerwehr – ohne erkennbaren Grund. Keine Satire. Es ist also nicht verwunderlich, dass die wirklichen Helfer ein wenig verärgert sind. „Wir sind hier, um echten Menschen zu helfen“, sagt ein Mann von der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr. „Es ist nicht in Ordnung, dass der Kanzler das Hochwasser als Bühne nutzt, um seine Themen zu setzen.“ Dann fügt er einen Satz hinzu, der einem sowieso schon die ganze Zeit auf der Zunge liegt: „Da braucht er sich nicht über Gegenwind von den Bürgern zu wundern.“ Nach zwei Stunden ist der Spuk vorbei und Olaf Scholz macht sich auf den Heimweg. Die privaten Bergungsmaschinen werden wieder zum Einsatzort gebracht und die freiwilligen Helfer dürfen wieder helfen. Aus dem Potemkin’schen Dorf wird wieder ein echtes Katastrophengebiet. In den neuesten Umfragen zur bevorstehenden Landtagswahl ist die SPD von Olaf Scholz auf acht (8) Prozent abgestürzt. Er selbst ist der unbeliebteste Kanzler seit 27 Jahren. Warum nur, warum…? Anzeige

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Wasser-Marsch: Rohrbruch beim Kanzler

Da sage noch einer, die Bundesregierung tue zu wenig für Wirtschaftsförderung: Gleich zu Beginn des neuen Jahres wirft sich die Ampel gehörig für die Tourismusindustrie ins Zeug – und wirbt für Kurzreisen in die Flutgebiete. Nur die Einheimischen dort sind nicht ganz so dankbar wie erhofft … Mit festem Blick, gummibestiefelt und entschlossen den sichtbaren Einschränkungen durch den hautengen Regenmantel trotzend: So lässt sich Ricarda Lang im niedersächsischen Hochwassergebiet prominent fotografieren. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Twitter angezeigt werden. Dabei marschiert die Chef-Grüne im Bundestag geradezu gefahrenverachtend auf eine große Pfütze zu, während ihre Begleiter – erkennbar vor allem Medienvertreter – um das seichte Gewässer einen großen Bogen machen. Gut, Menschen meiden Pfützen normalerweise – außer Kinder

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