Das Ende des WAAnsinns

Vor mehr als 30 Jahren ereignete sich in der oberpfälzischen Provinz eine Tragödie, die die Macht eines übermächtigen Staates verdeutlichte. Die Bilder der Polizeieinsätze ähnelten dem staatlichen Furor, den wir heute erleben. Die Situation schien sowohl für die Bürger als auch für die Vernunft aussichtslos zu sein. Der Landrat bezeichnete die geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) in Wackersdorf als Lügenpaket von Anfang bis Ende. Bis heute existiert diese angeblich alternativlose WAA nicht. Wie kam es dazu, dass die Lobbyisten und ihre politischen Handpuppen kapitulierten? Heute befindet sich anstelle des für die WAA vorgesehenen Kiefernwaldes der „Innovationspark Wackersdorf“, ein BMW-Standort mit angeschlossenen Zulieferern, der Wackersdorf zu einer wohlhabenden Gemeinde gemacht hat. Es gibt dort mehr Arbeitsplätze als die WAA jemals geboten hätte. Ein Happy End für eine Entgleisung der Staatsorgane, die bereits unter dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß von einer Industrielobby gekapert und zu Befehlsempfängern degradiert wurden.

Die Proteste gegen die WAA begannen bereits im Oktober 1981 mit der Gründung einer Bürgerinitiative. Der Protest kam aus der gesellschaftlichen Mitte, was den Befürwortern der WAA die Diffamierung erschwerte. Der Konflikt spaltete Familien und Freundeskreise. Der Protest griff auch auf Österreich über, wo die Bischöfe der benachbarten Diözesen ihre Ablehnung deponierten. Die Polizei reagierte wie eine Militärdiktatur und erklärte die Projektgegner zu gewalttätigen Staatsfeinden. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, bei denen Hunderte von Menschen verletzt wurden und mindestens zwei Demonstranten starben. Tausende von Kernkraftgegnern wurden festgenommen und verurteilt. Die Politik versuchte, die Gerichte für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Trotzdem wurde der Bau der WAA letztendlich eingestellt, unter anderem aufgrund des Widerstands vor Ort, der gerichtlichen Auseinandersetzungen und der steigenden Kosten und Risiken für die Betreiber.

Was können wir aus dieser Geschichte für heute lernen? Es braucht einen langen Atem, um gegen Lügengebäude anzukämpfen. Die Zeit arbeitet gegen sie, da Widersprüche zunehmen und die Glaubwürdigkeit schwindet. Zeit erhöht auch die Wahrscheinlichkeit unvorhersehbarer Ereignisse, die die Situation verändern können. Aber wir sollten nicht passiv darauf warten. Ein günstiges Urteil erfordert, dass jemand das Risiko eingeht und Klage erhebt. Es ist wichtig, aktiv zu werden, auch wenn die Situation hoffnungslos erscheint. Wie Bertolt Brecht sagte: „Die Morgenröte einer neuen, besseren Zeit kommt nicht wie das Morgenrot nach einer durchschlafenen Nacht

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Das Ende des WAAnsinns

Vor über 30 Jahren wurde die Tragödie eines übermächtigen Staates schon einmal in der oberpfälzischen Provinz inszeniert. Die Bilder der Polizeieinsätze glichen dem staatlichen Furor unserer Tage. Die Lage schien für die Bürger und die Vernunft ebenso aussichtslos wie heute. Der zuständige Landrat bezeichnete die geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) in Wackersdorf als „ein einziges Lügenpaket von Anfang bis zum Ende“. Die angeblich alternativlose erste und einzige WAA gibt es bis heute nicht. Wie kam es, dass die Lobbyisten mit ihren politischen Handpuppen kapitulierten? Heute ist der für die WAA vorgesehene Kiefernwald der „Innovationspark Wackersdorf“. Ein klingender Name für einen BMW-Standort mit angeschlossenen Zulieferern, der Wackersdorf zu einer wohlhabenden Kommune gemacht hat. Es gibt dort mehr Arbeitsplätze, als die WAA im

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