Unwort des Jahres“: Beleidigung des Publikums für Fortgeschrittene
Von Okko tom Brok. Seit mehr als 30 Jahren wählt eine Gruppe von Sprachpolizisten das „Unwort des Jahres“, dieses Jahr „Remigration“. Wir sollten diese jährlichen Verlautbarungen einer moralisierenden „Sprachkurie“ nicht länger unkritisch hinnehmen. Wie jedes Jahr im Januar hat eine fünfköpfige Jury ihr „Unwort des Jahres“ bekannt gegeben. Das Unwort des Jahres 2023 ist „Remigration“. Dieses „Unwort“ steht angeblich für einen „euphemistischen“ Versuch, „rechtsextreme“ Politikkonzepte in „verschleierter“ Form salonfähig zu machen. Doch wie „harmlos“ ist eigentlich die jährliche Festlegung eines Unwortes? „Unwort“ klingt für mich wie „Unkraut“. Jeder hat es, kaum einer mag es. Es überwuchert Wege und Beete und verunstaltet den liebevoll angelegten Garten. Eine Sisyphos-Aufgabe. Im deutschen Sprachgebrauch stehen Unkräuter für Pflanzen, die niemand anpflanzt und die sich selbst ohne und sogar ausdrücklich gegen unser Zutun vermehren. Der Begriff „Unkraut“ ist dabei deutlich negativ konnotiert, und seit langem weisen Biologen darauf hin, dass er wissenschaftlich ungeeignet ist, weil er der botanischen Vielfalt in keiner Weise gerecht wird. Der Begriff wird heutzutage lediglich mangels besserer lexikografischer Alternativen weiterhin verwendet. Als ein komplementärer Gegenbegriff ist die „Nutzpflanze“ üblich, um deutlich zu machen, dass der Maßstab der sprachlichen Kategorisierung einer Pflanze durch die Art und den Umfang der menschlichen Nutzbarkeit definiert ist. Eigentlich wertfreier Begriff Als die geistigen Väter und Mütter der „Unwort“-Wahlen 1991 erstmals ihre Hitliste des Unsagbaren veröffentlichten, mögen sie vielleicht an das Unkraut in ihren Gärten ged
Original Artikel Teaser
„Unwort des Jahres“: Publikumsbeschimpfung für Fortgeschrittene
Von Okko tom Brok. Seit über 30 Jahren kürt ein Grüppchen von Gesinnungssprachpolizisten das „Unwort des Jahres“, diesmal „Remigration“. Wir sollten uns diese jährlichen Verlautbarungen einer moralisierenden „Sprachkurie“ nicht länger unkritisch gefallen lassen. Wie jedes Jahr im Januar hat eine fünfköpfige Jury ihr „Unwort des Jahres“ vorgestellt. Das Unwort des Jahres 2023 ist „Remigration“. Dieses „Unwort“ stehe in seiner vermeintlichen „Harmlosigkeit“ für einen „euphemistischen“ Versuch, „rechtsextreme“ Politikkonzepte in „verschleierter“ Form salonfähig zu machen. Doch wie „harmlos“ ist demgegenüber eigentlich die jährliche Festsetzung eines Unwortes? „Unwort“ klingt in meinen Ohren wie „Unkraut“. Jeder hat es, kaum einer mag es. Es überwuchert Wege und Beete und verunziert den liebevoll angelegten Garten. Eine Sisyphos-Aufgabe. Im deutschen Sprachgebrauch stehen Unkräuter für Pflanzen, die niemand anpflanzt und die sich
Details zu „Unwort des Jahres“: Publikumsbeschimpfung für Fortgeschrittene