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Müll aus dem Ausland sammelt sich in Myanmar an

Published On: 21. Januar 2024 10:07

Daniela Gschweng / 21.01.2024 Industrielle Länder exportieren nach wie vor Plastikmüll in ärmere Regionen. In Myanmar entstehen Deponien mitten in Wohngebieten. In Shwepyithar, einem Stadtteil von Yangon, Myanmar, ist die Welt zu Gast. Oder besser gesagt: ihre Abfälle. Das Magazin „Frontier Myanmar“ berichtet in seiner englischsprachigen Ausgabe, dass stinkender Plastikmüll aus aller Welt buchstäblich vor den Türen liegt. Die Anwohner leiden unter dem Gestank und den Gesundheitsrisiken. Der Müll gerät gelegentlich in Brand und verstopft die Abwasserkanäle, was zu Überschwemmungen und giftigem Rauch führt. Besonders schlimm ist es bei Ostwind, sagt Zeya Kyaw Moe, der neben einem der Müllberge lebt, die im letzten Jahr entstanden sind. Der Müll, der die Straßen säumt, stammt größtenteils von Produkten, die in den Supermärkten Myanmars gar nicht verkauft werden. In Zusammenarbeit mit dem investigativen Kollektiv „Lighthouse Reports“ und mehreren anderen Medien hat „Frontier Myanmar“ Plastikmüll aus Polen, Kanada und Großbritannien dokumentiert.

Der Müllkarawane zieht weiter
Das Altplastik gelangte unter fragwürdigen Umständen nach Myanmar. Ausländische Unternehmen suchen seit Jahren nach Möglichkeiten, Altplastik loszuwerden. Vor 2018 wurde der Plastikabfall der Welt hauptsächlich nach China verschifft. Dann verbot die chinesische Regierung den Import. Nur wenige Jahre später wehrten sich auch die südostasiatischen Länder, in die der Müllstrom stattdessen floss. Malaysia schickte mehrmals ganze Schiffsladungen mit Abfällen an Industrieländer zurück und schränkte die Einfuhr 2021 ein. Auch in Indonesien gab es Rücksendeaktionen. Kritiker berichten jedoch, dass dies eher Show als eine substanzielle Veränderung sei. Thailand plant, den Import von gebrauchtem Plastik in diesem Jahr um die Hälfte zu reduzieren und ab 2025 weitgehend zu verbieten. Auch Vietnam hat ein Einfuhrverbot für 2025 angekündigt. Obwohl der Import von Plastikabfällen in Myanmar größtenteils verboten ist, gelangen sie über die thailändische Grenze ins Land. Dies ist legal, da der Transit von Müll in Thailand erlaubt ist. Dadurch fließt der globale Abfall dorthin, wo die Menschen am ärmsten sind und sich am wenigsten wehren können, schreibt „Lighthouse Reports“, das die Warenströme in die Region analysiert hat.

Grünanlagen „wie geschaffen“ für Plastikmüll
Shwepyithar ist laut „Frontier Myanmar“ wie gemacht für die Müllberge aus dem Ausland. Das 1986 fertiggestellte Stadtviertel sieht großzügige Grünanlagen vor. Für jeweils 100 Haushalte gibt es eine Grünfläche, auf der sich jetzt der Müll türmt. Die Bewohner des Townships können nicht viel dagegen tun. Myanmar wird seit dem Militärputsch im Februar 2021 von einer repressiven Militärjunta regiert, bei der man keine Aufmerksamkeit erregen möchte. Die Angst vor Repressalien des Militärregimes verhindert Beschwerden bei den Behörden. „In meinem Alter kann ich Folter oder Schläge nicht mehr ertragen“, sagt ein Anwohner zu „Lighthouse Reports“. Er hofft, bald wegziehen zu können. Die weitgereisten Plastikabfälle stammen laut „Frontier“ von Ketten wie Lidl UK, Unico Penne Rigate und Foremost (Kanada), Kasztelan, Spomlek (beides Polen) und Oikos. Keines dieser Unternehmen liefert Produkte nach Myanmar. Ein Kunststoffrecycler und Abfallimporteur aus der weiter nördlich gelegenen Stadt Mandalay sagt, er wisse auch von Abfällen aus den USA, Japan, Malaysia, Südkorea, Australien und einigen afrikanischen Ländern. Lidl bestreitet jede Verantwortung.

Die von den Recherchepartnern kontaktierten Unternehmen leugnen entweder, Plastikabfälle nach Myanmar zu exportieren, oder sie antworten nicht auf die Fragen der Journalisten. Lidl UK erklärte gegenüber „Frontier“, dass der gesamte Kunststoffabfall des Unternehmens in Großbritannien verarbeitet werde und verwies auf seine Unternehmensrichtlinien. Lidl verfolge eine strikte Politik, die den Export von Abfällen oder Wertstoffen in asiatische Länder verbiete. Ein Sprecher von Lidl Polen erklärte, dass auch Drittunternehmen vertraglich verpflichtet seien, Verpackungsabfälle innerhalb der EU zu recyceln. Dies scheint jedoch nicht überall gut zu funktionieren. Handelsdaten zeigen, dass zwischen 2017 und 2022 rund 143.000 Tonnen Plastikmüll aus anderen Ländern nach Myanmar exportiert wurden. 114.000 Tonnen stammten aus Thailand. Laut Kanada wurden seit 2021 24 Tonnen Plastikmüll direkt nach Myanmar und 5900 Tonnen nach Thailand exportiert, ohne dass das Umweltministerium eine Genehmigung dafür erteilt hat. Spanien exportierte 2022 mehr als 470 Tonnen in das südostasiatische Land. Gemäß dem Basler Übereinkommen, einem internationalen Abkommen, das den internationalen Handel mit schädlichen Abfällen regelt, sollte dies nicht geschehen. Fast alle UN-Mitglieder haben den entsprechenden Zusatz zu Plastikabfällen unterzeichnet. Zu den Nicht-Unterzeichnern gehören die USA, Osttimor, Fidschi und der Südsudan. Die Plastikberge in Myanmar zeigen deutlich, dass ein internationales Abkommen erforderlich ist. Sonst wird die Müllkarawane so lange weiterziehen, bis auch das ärmste Land sich wehrt.

Am Ende bleibt nur noch übrig
Die Haltung zu Plastikimporten in Myanmar selbst ist uneinheitlich, berichtet „Frontier

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Müllberge aus dem Ausland stapeln sich in Myanmar

Daniela Gschweng / 21.01.2024  Industrieländer exportieren noch immer Plastikmüll in ärmere Gegenden. In Myanmar entstehen Deponien mitten in Wohngebieten. In Shwepyithar, einem Stadtteil von Yangon, Myanmar, ist die Welt zu Besuch. Oder besser: deren Abfälle. Stinkender Plastikmüll aus aller Welt liege buchstäblich vor den Türen, berichtet das Magazin «Frontier Myanmar» in seiner englischsprachigen Ausgabe. Die Anwohner leiden unter dem Gestank und den Gesundheitsgefahren. Der Müll fange gelegentlich Feuer und verstopfe die Abwasserkanäle, sagen sie. Das führe zu Überschwemmungen und giftigem Rauch. Besonders schlimm sei es bei Ostwind, sagt Zeya Kyaw Moe, der neben einem der Müllberge wohnt, die im vergangenen Jahr entstanden sind. Der Müll, der die Strassen säumt, stammt grösstenteils von Produkten, die in Myanmars Supermärkten gar nicht verkauft

Details zu Müllberge aus dem Ausland stapeln sich in Myanmar

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