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Schuhmarke On wird von der NZZ für ihre „moralische Überheblichkeit“ kritisiert

Published On: 25. Januar 2024 9:18

Kostet 445 Franken: Der On-Schuh Cloudtilt Loewe

Die Schweizer Schuhfirma On wird nicht nur von Verbrauchern kritisiert. Die NZZ stellt ein Imageproblem fest. NZZ-Wirtschaftsredakteur Thomas Fuster hat den Nachhaltigkeitsbericht von On genau untersucht. In seinem Artikel zitiert er daraus: Der Nachhaltigkeitsbericht betont die Förderung von Gleichberechtigung und Würdigung der Vielfalt – egal wo wir arbeiten, spielen und uns bewegen. Und weiter: Die Rettung des Planeten ist ein Mannschaftssport. Und das hört nicht bei uns auf. Wir arbeiten gerne mit lokalen Gemeinschaften zusammen und stellen unsere Produktionspartner ins Rampenlicht. Tatsächlich stehen die „Produktionspartner“ im Rampenlicht, stellt Fuster fest. Wenn man überhaupt von Partnern sprechen kann. Der K-Tipp deckte nämlich aufgrund von Zolldokumenten am Beispiel des Tennisschuh-Modells „The Roger Advantage“ auf, dass der Hersteller in Vietnam nur 17,86 Franken erhält. Im Online-Shop on-running.com kostet „The Roger Advantage“ 190 Franken. Natürlich muss On auch Frachtkosten, Zollgebühren und die Schweizer Mehrwertsteuer bezahlen. Am Ende bleibt jedoch eine Gewinnmarge von 156,28 Franken übrig. Das sind über 82 Prozent des Verkaufspreises. Infosperber berichtete darüber.

„Keine Erfindung von On“

Die NZZ ist nicht unbedingt für ihre Kritik am Kapitalismus bekannt. Daher schreibt Thomas Fuster folgerichtig: „Als Ökonom fragt man sich, wo hier das Problem sein soll. Produkte in fernöstlichen Schwellenländern herzustellen, um sie dann in kaufkräftigen Industrieländern teuer zu verkaufen, ist kaum eine Erfindung von On, sondern das Geschäftsmodell zahlloser Firmen.“ Fuster ist jedoch ein wenig überrascht, dass On den vietnamesischen Herstellern laut „K-Tipp“ deutlich weniger zahlt als beispielsweise Adidas oder Puma. Aber das Unternehmen hat sein Handwerk nicht bei Hilfsorganisationen gelernt, sondern bei Beratungsfirmen wie McKinsey. Trotzdem hat On laut Thomas Fuster „ein Imageproblem“: „Es ist das Auseinanderklaffen zwischen der Firmenpolitik einerseits und der moralischen Überhöhung des eigenen Tuns andererseits. Die zwei Dinge passen bei On nicht zusammen.“ Er zieht den Schluss: „Es nützt wenig, in Missions-Statements hohe Worte, Menschenrechte und sozialen Impact zu betonen, wenn die vietnamesische Näherin nichts davon spürt. Und es nützt wenig, sich in den Medien als bodenständig zu präsentieren, wenn das Top-Management allein im Jahr 2021 einen Lohn von 17 Millionen Franken pro Person erhielt.“ Und: „Solche Löhne und die Aktienverkäufe nach dem Börsengang haben dem Unternehmen ein Abzocker-Image eingebracht.“

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors: Keine

Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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Schuhmarke On: NZZ kritisiert «moralische Überhöhung»

Kostet 445 Franken: Der On-Schuh Cloudtilt Loewe. © Bildschirmfoto on-running.com Marco Diener / 25.01.2024  Die Schweizer Schuhfirma On erntet nicht nur Kritik von Konsumentenseite. Die NZZ ortet ein Imageproblem. NZZ-Wirtschaftsredaktor Thomas Fuster hat den Nachhaltigkeitsbericht von On genau angeschaut. In seinem Artikel zitiert er daraus: Wichtig sei, so der Nachhaltigkeitsbericht, «die Förderung der Gleichberechtigung und Würdigung der Diversität – wo immer wir arbeiten, spielen und uns bewegen». Und weiter: «Die Rettung des Planeten ist ein Mannschaftssport. Und das hört nicht bei uns auf. Wir arbeiten leidenschaftlich gerne mit lokalen Gemeinschaften zusammen, stellen unsere Produktionspartner ins Rampenlicht.» «Produktionspartner» stehen tatsächlich im Rampenlicht Im Rampenlicht stünden die «Produktionspartner» in der Tat, stellt Fuster fest. Wenn denn überhaupt von Partnern gesprochen werden kann.

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