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Die Anzahl der Tierversuche in der Schweiz nimmt ungebremst zu

Published On: 30. Januar 2024 9:54

Pascal Derungs / 30.01.2024 Seit vielen Jahren verspricht der Bund, Tierversuche einzuschränken. Doch diese Programme sind nicht erfolgreich – im Gegenteil. Im Jahr 2022 wurden 585.991 Tiere in Versuchen verwendet, rund 2% mehr als im Vorjahr. In 366.750 Fällen handelte es sich um „belastende“ Versuche, bei denen den Tieren Leiden oder Schäden zugefügt wurden. Dies sind 5% mehr als im Vorjahr. Diese Zahlen werden in der Tierversuchsstatistik des Bundes veröffentlicht. Es zeigt sich auch, dass die Anzahl der Versuche derzeit nicht niedriger ist als vor gut zwanzig Jahren. Und das, obwohl der Bund seit 40 Jahren in die Entwicklung von Alternativmethoden investiert. Die Schweiz finanziert ein Kompetenzzentrum und ein nationales Forschungsprojekt. Beide arbeiten nach dem Prinzip der „drei R“: „Replace“ soll Tierversuche ersetzen, „reduce“ soll die Anzahl der Tiere pro Studie reduzieren und „refine“ soll ihr Leiden mildern. Die „drei R“ sind ein Schutzschild gegen drohende Verbote.

Der Philosoph Nico Müller ist Projektleiter im Nationalen Forschungsprogramm 79 „Advancing 3R – Tiere, Forschung und Gesellschaft“. Er beschäftigt sich aus ethischer Perspektive mit dem Thema der Ausstiegsplanung bei Tierversuchen. Auf der Plattform „Geschichte der Gegenwart“ hat er eine Zwischenbilanz gezogen – und spart nicht mit Kritik an der Politik. In der Geschichte der Schweizer Tierversuchspolitik gibt es ein auffälliges, wiederkehrendes Muster, schreibt Müller: Der Bund hat Gelder für die „drei R“ immer dann zur Verfügung gestellt, wenn eine Initiative für ein radikales Tierversuchsverbot gestartet wurde. „Die drei R verhindern Verbote, nicht Versuche“, analysiert Müller. Wenn im Rahmen von Abstimmungskampagnen suggeriert wird, dass die Schweizer Forschung dank der „drei R“ irgendwann tierfreundlicher wird, beruhigt dies offensichtlich das Gewissen der Abstimmenden. Doch der Ansatz der drei R kann sein Versprechen nicht halten, er hat sich als radikales Laissez-Faire entpuppt. Ein neues strategisches Denken ist gefragt.

Das Problem liegt darin, dass die „drei R“ nur die Forschungsmethode betreffen, bemängelt Müller. Die entscheidenden Weichen für oder gegen Tierversuche in der Forschung werden jedoch vorher gestellt: bei der Festlegung des Forschungsthemas und der zentralen Fragestellung. Hier sieht Müller den eigentlichen Grund für die anhaltende Stagnation der Bemühungen zur Reduzierung. Dies gilt insbesondere für die Grundlagenforschung, die in der Schweiz den größten Anteil an Versuchstieren einsetzt (57% im Jahr 2022). In diesem Bereich geht es hauptsächlich darum, kontinuierlich neue Hypothesen zu entwickeln, um den menschlichen Körper besser zu verstehen. Die Grundlagenforschung ist von verschiedenen strukturellen und finanziellen Zwängen geprägt. Für die meisten Forscherinnen und Forscher lohnt es sich, konservativ zu sein und mit etablierten Methoden wie dem Tierversuch zu arbeiten, anstatt mit neuen Ansätzen ein Risiko einzugehen. Müller plädiert für ein Umdenken, eine Neuorientierung – weg von den „drei R“, hin zu einer strategischen Tierversuchspolitik. Es braucht konkrete Reduktionsziele und Ausstiegspläne.

Es braucht konkrete Reduktionsziele und Maßnahmenpakete. Dies fordern seit 2021 das Europaparlament, eine europäische Bürgerinitiative, eine Petition an die britische Regierung und gleich zwei laufende Petitionen an das Schweizer Parlament. Doch die entscheidende Diskussion über Tierversuche dreht sich weder um pauschale Verbote noch um die „drei R“, sondern um realistische Ausstiegspläne. Um die Anzahl der Tierversuche in der Schweiz effektiv zu reduzieren, müsste der Gesetzgeber tierversuchsfreie Methoden gezielt fördern. Es gibt bereits entsprechende Bestrebungen, verschiedene Forschungsteams arbeiten an Methoden mit Tierzellen in Petrischalen, mit nachgebauten menschlichen Organen oder mit Computersimulationen. Hier müsste eine gezielte Finanzierung und Förderung ansetzen, ist Müller überzeugt. „Man könnte zum Beispiel neue Studiengänge einrichten, spezielle Geldtöpfe reservieren und Stellen schaffen durch neue Lehrstühle, Institute und Netzwerke. Es braucht nicht nur eine Ausstiegsstrategie, sondern eine Transformations- und Profilierungsstrategie mit Fokus auf tierversuchsfreier Forschung“, postuliert Nico Müller. Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors Keine_____________________Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors

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Zahl der Tierversuche steigt in der Schweiz ungebremst

Pascal Derungs / 30.01.2024  Seit Jahrzehnten verspricht der Bund, Tierversuche einzuschränken. Doch diese Programme greifen nicht – im Gegenteil. Im Jahr 2022 wurden 585’991 Tiere in Versuchen eingesetzt, rund 2% mehr als im Vorjahr. In 366’750 Fällen waren es «belastende» Versuche, die den Tieren Leiden oder Schäden zufügten. Das sind 5 % mehr als im Vorjahr. Diese Zahlen zeigt die Tierversuchsstatistik des Bundes. Daraus geht auch hervor, dass die Versuchszahlen aktuell nicht niedriger liegen als schon vor gut zwanzig Jahren. Und das, obwohl der Bund seit 40 Jahren in die Entwicklung von Alternativmethoden investiert. Die Schweiz finanziert ein Kompetenzzentrum und ein Nationales Forschungsprojekt. Beide agieren nach der Formel «drei R»: «Replace» soll Tierversuche ersetzen, «reduce» soll die Anzahl Tiere pro Studie senken und «refine» soll

Details zu Zahl der Tierversuche steigt in der Schweiz ungebremst

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