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Abgesagte Küche: Der Discounter – Ein Ort der kulturellen Vielfalt

Published On: 4. Februar 2024 10:00

Bisher habe ich Discounter wie Aldi, Lidl oder Penny vermieden, aber ich muss zugeben, dass ich meine Meinung geändert habe. Als die junge Kassiererin meinen Glas Delikatess-Senf mittelscharf über den Scanner zog und tatsächlich „45 Cent“ aufrief, konnte ich es kaum glauben. Nicht 4,50 Euro? Nein, der Dumpingpreis stimmt. Und dafür bekomme ich ein stattliches 250 Milliliter-Glas der Lidl-Eigenmarke Kania. Die Zutatenliste verspricht nur Gutes: Wasser, Senf, Essig, Salz, Zucker, Gewürze. Keine Aromen, keine Geschmacksverstärker. Das ist schon mal erfreulich für ein angeblich minderwertiges Discountprodukt. Erfreulich ist auch der Geschmack, den Senf kann man fast pur aus dem Glas löffeln.

Warum ich Discounter bisher gemieden habe, weiß ich selbst nicht so genau. Aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann wohl deshalb, weil ich nicht mit denjenigen an der Kasse warten wollte. Mit den Jogginghosen-, Bomberjacken- und Badelatschenträgern mit Alkoholfahne und Nikotinfingern. Dann doch lieber bei Edeka oder öfters auch mal im Biomarkt oder bei Dallmayr und Käfer das Doppelte bis Fünffache für das gleiche oder ein ähnliches Produkt zahlen. Kann man Distinktion nennen. Oder sozialen Rassismus.

Ehrlich gesagt sind mir seit geraumer Zeit die Überzeugungskunden im Biomarkt deutlich unsympathischer als Menschen, die sich so etwas wie Überzeugung gar nicht leisten können und denen man ansieht, dass sie gerade so über die Runden kommen. Außerdem sind Lidl, Aldi und die anderen Billigheimer längst kein Tummelplatz des „Prekariats“ mehr. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage kaufen 41 Prozent der Bevölkerung Dinge des täglichen Bedarfs wie Milch, Brot, Obst, Gemüse und Hygieneartikel überwiegend beim Discounter, gefolgt von 38 Prozent im normalen Supermarkt – nur drei Prozent erledigen diese Einkäufe im Bioladen. Eine ältere Umfrage zählt jeden zweiten Aldi-Kunden zu den „Besserverdienern“. Selbst Franzosen, die gemeinhin als Feinschmecker gelten, erliegen offenbar reihenweise dem Charme des größten Discounters der Welt, der sich auch in Frankreich flächendeckend etabliert hat. Meine reizende Französischlehrerin berichtete mir von ihrem betuchten Vater, der in einer schicken Gegend von Tours lebt und geradezu vernarrt in Lidl ist. Was mich wiederum an meinen verstorbenen Vater erinnert, der ebenfalls mit Vorliebe bei Lidl vorbeischaute. Bei genauer Betrachtung kaufen eigentlich mehr oder weniger alle gelegentlich oder regelmäßig bei Lidl, Aldi und Penny ein. Nachdem die allseits ausgepowerte Bundeswehr in dieser Rolle abgedankt hat, dürften die Discounter damit zum Schmelztiegel der Nation avanciert sein.

Und was spricht eigentlich dagegen, wenn man beim Lebensmitteleinkauf sparen möchte, zumal den Discountern von Warentestern regelmäßig eine gute bis sehr gute Qualität ihrer Produkte bescheinigt wird? Allerdings seien sie mitverantwortlich für die Misere der Landwirtschaft, heißt es immer wieder, weil sie unerbittlich die Preise drücken mit den gerade aufbegehrenden Bauern als den letzten und schwächsten Subjekten der Verwertungskette. Doch stimmt das wirklich? Geht es den mit Subventionen üppig alimentierten Landwirten ökonomisch wirklich so schlecht, wie ihre Verbände behaupten? Oder richten sich die aktuellen Proteste nicht im Kern gegen bürokratische und politische Bevormundung seitens einer großstädtischen „Elite“, die eine Gans nicht von einer Pute unterscheiden kann?

Eigentlich gibt es auch für einen (selbst ernannten) Gourmet keinen Grund, zumindest Basisnahrungsmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs beim Discounter einzukaufen. Zumal die Wirtschaft im Rahmen der „großen Transformation“ gerade dabei ist, abzuschmieren und man sich langsam daran gewöhnen sollte, dass auch im bislang noch ziemlich reichen Deutschland immer häufiger Schmalhans Küchenmeister sein wird. In vergangenen Zeiten galt ein schlanker Koch als Zeichen für schlechte Küche oder geizige Dienstherren – der „schmale Hans“ am Herd war ein Sinnbild für Hunger und Ungastlichkeit. Ungastlich ist es schon länger hierzulande. Und selbst Hunger

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Cancel Cuisine: Der Discounter – Schmelztiegel der Nation 

Bisher mied der Autor Discounter wie Aldi, Lidl oder Penny, doch räumt er nun ein, einen Sinneswandel durchgemacht zu haben. Habe ich mich verhört? Hat die junge Kassiererin wirklich „45 Cent“ aufgerufen, als sie mein Glas Delikatess-Senf mittelscharf über den Scanner zog? Nicht 4,50 Euro? Nein, der Dumpingpreis stimmt. Und dafür gibts ein stattliches 250 Milliliter-Glas der Lidl-Eigenmarke Kania. Die Zutatenliste verheißt nur Gutes: Wasser, Senf, Essig, Salz, Zucker, Gewürze. Keine Aromen, keine Geschmacksverstärker. Das ist schon mal erfreulich für ein angeblich minderwertiges Discountprodukt. Erfreulich ist auch der Geschmack, den Senf kann man fast pur aus dem Glas löffeln. Wie heißt nochmal der Lidl-Werbespruch? Ich hatte zugegebenermaßen etwas zögernd meinen Fuß in die Automatiktür der Lidl-Filiale an der Schleißheimer Straße

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