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Milliarden von Handys werden dank Werbung überwacht

Published On: 12. Februar 2024 10:18

Zeynep Yirmibesoglu und Sebastian Meineck / 12.02.2024

Der weltweite Handel mit Daten kann von Geheimdiensten zur Massenüberwachung genutzt werden. Dies wurde in einer Recherche aus den USA festgestellt. Dieser Artikel wurde von netzpolitik.org erstellt. Infosperber veröffentlicht ihn im Rahmen der Creative Commons-Lizenz BY-NC-SA 4.0 von netzpolitik.org. Die Technologie hinter personalisierter Werbung kann missbraucht werden, um Menschen in großem Umfang zu überwachen. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung von 404 Media. Das US-amerikanische Online-Magazin berichtet über ein Tool namens Patternz, das anscheinend Verbindungen zur israelischen Firma Nuviad hat. Es handelt sich um ein Geschäft, bei dem umfangreiche Datenprofile von Nutzern erstellt werden und schließlich unter anderem für Geheimdienste beworben werden. Zu den erfassten Daten gehören laut 404 Media die Hobbys und Interessen der Zielpersonen, ihr Wohn- und Arbeitsort, häufig besuchte Orte und enge Kontakte, also mit welchen Personen sie sich häufig am selben Ort aufhalten. Diese Form der Überwachung ist möglich durch Informationen, die für gezielte Online-Werbung erfasst werden, wie Standortdaten und Vorlieben. Oft stimmen die Nutzer der Weitergabe ihrer Daten selbst zu, wenn sie nach dem ersten Start einer App im entsprechenden Pop-up-Fenster auf „Akzeptieren“ klicken. Mit Hilfe der sogenannten Mobile Advertising ID, einer eindeutigen Kennung, können Mobiltelefone eindeutig voneinander unterschieden werden.

Online-Werbung als Infrastruktur für Überwachung

Wie 404 Media berichtet, funktioniert das Überwachungsgeschäft folgendermaßen: Zunächst ist die Firma Nuviad selbst in der Online-Werbebranche tätig. Hier helfen Unternehmen Werbetreibenden dabei, gezielte Anzeigen für ihre gewünschte Zielgruppe innerhalb eines festgelegten Budgets zu schalten. Dies wird als Real-Time-Bidding (RTB) bezeichnet. Bei Patternz handelt es sich wiederum um ein Produkt, das sich mit der Profilerstellung für Überwachungszwecke befasst. Laut 404 Media trat derselbe Geschäftsmann in Werbevideos sowohl für Nuviad als auch für Patternz auf. Der Wiener Tracking-Forscher Wolfie Christl vermutet, dass beide eng miteinander verbunden sind, da auch die Werbematerialien sehr ähnlich sind. Auf einer Werbefolie zu Patternz heißt es, dass hinter dem Tool eine funktionierende Werbeabteilung steht, die tatsächlich Handel betreibt. Die US-Journalisten geben jedoch zu bedenken, dass ihnen „nicht bekannt ist, ob Nuviad Daten aus dem RTB-Ökosystem an Patternz weitergibt“. Nuviad selbst erklärte gegenüber 404 Media, dass sich Patternz mit Algorithmen beschäftige und nichts mit Daten zu tun habe. Es gibt also noch ungeklärte Fragen zur genauen Verbindung zwischen Nuviad und Patternz. Es ist zunächst nicht ungewöhnlich, dass Akteure der Datenindustrie sich spezialisieren und ihre Aktivitäten getrennt halten. Es gibt zum Beispiel Unternehmen, die Daten aus verschiedenen Quellen sammeln, aufbereiten und weiterverkaufen. Analyseunternehmen können solche Daten wiederum auf offenen Marktplätzen erwerben.

Im Angebot: Hacken von Handys der Zielpersonen

Die US-Journalisten haben das Werbematerial von Patternz untersucht. Daraus geht hervor, dass das Tool einzelne Personen mithilfe gesammelter Daten gezielt verfolgen und überwachen kann. Laut 404 Media sind potenziell Millionen von Handy-Nutzern betroffen. Die Daten sollen unter anderem von Apps wie 9gag und Kik stammen, die millionenfach heruntergeladen wurden. Patternz soll laut 404 Media damit geworben haben, die Profile von mehr als fünf Milliarden verschiedenen Geräten erfasst zu haben. Entsprechendes Werbematerial wurde nach Anfragen der US-Journalisten offline genommen, ist aber teilweise noch auf Archivseiten zu finden. Patternz soll auch damit geworben haben, gezielt Malware an Einzelpersonen oder Unternehmen zu senden. In der Werbung hieß es: „Senden Sie gezielt Nachrichten, Werbeanzeigen oder Trojaner direkt über den AdTech-Stack, um optimale Ergebnisse zu erzielen.“ Diese Enthüllungen knüpfen an die Erkenntnisse einer Untersuchung aus dem November des vergangenen Jahres an. Die Bürgerrechtsorganisation Irish Council for Civil Liberties (ICCL) warnte darin vor den Gefahren des unkontrollierten Datenhandels und auch vor dem Tool Patternz. Dass umfangreiche Nutzerprofile der Datenindustrie auch für Geheimdienste interessant sind, zeigen journalistische Recherchen bereits seit Jahren, nicht nur in den USA, sondern auch in der EU. Kürzlich enthüllte eine Recherche des niederländischen BNR Nieuwsradio, dass Standortdaten von potenziell Millionen von Niederländern zum Verkauf standen, darunter auch Angehörige des Militärs. Über die Abgründe des Datenhandels mit den Daten deutscher Nutzer hat netzpolitik.org im vergangenen Jahr berichtet. Die Xandr-Recherche zeigte, wie invasiv und detailliert Werbefirmen und Datenhändler uns kategorisieren. Zahlreiche deutsche Unternehmen sind an den Datengeschäften beteiligt – und auch Schweizer Unternehmen wie die NZZ haben mitgemacht.

Weiterführende Informationen

NZZ-Tochterfirma bietet Nutzerdaten auf Werbe-Marktplatz an, Infosperber, 28. Juni 2023
Personalisierte Werbung: Irland muss Riesenbusse verhängen, Infosperber, 13. Januar 2023
Online-Werbung: EU erhöht Druck auf Facebook und Instagram, Infosperber, 30. Dezember 2022
„Gegen Desinformation hilft nur Bewusstsein“, Infosperber, 19. Dezember 2022
Der Datenschützer kann seinen Job nicht machen, Infosperber, 29. Juni 2022
Grossverlage spionieren ihre Leserinnen und Leser aus, Infosperber, 8. Juni 2022
Schweiz: Täglich über 300 Datenschutzverletzungen pro Person, Infosperber, 24. Mai 2022
Schweizer Detailhändler überwachen eigene Kunden für Werbung, Infosperber, 9. Mai 2022

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine

Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors

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Dank Werbung: Milliarden von Handys überwacht

Zeynep Yirmibesoglu und Sebastian Meineck / 12.02.2024  Der weltweite Datenhandel lässt sich durch Geheimdienste zur Massenüberwachung einsetzen. Dies zeigt eine Recherche aus den USA. psi. Dieser Artikel wurde von netzpolitik.org produziert. Infosperber publiziert ihn im Rahmen der Creative Commons-Lizenz BY-NC-SA 4.0 von netzpolitik.org. Die Technologie hinter personalisierter Werbung lässt sich missbrauchen, um massenhaft Menschen zu überwachen. Das zeigt eine aktuelle Recherche von 404 Media. Das US-amerikanische Online-Magazin berichtet über ein Werkzeug namens Patternz, das offenbar Verbindungen zur israelischen Firma Nuviad hat. Es geht um ein Geschäft, bei dem umfangreiche Datenprofile von NutzerInnen entstehen – und schliesslich unter anderem für Geheimdienste beworben werden. Zu den erfassten Daten gehören laut 404 Media etwa die Hobbys und Interessen von Zielpersonen, wo sie wohnen und arbeiten, häufig besuchte Orte und

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