Sozialversicherung kurz vor dem Wendepunkt
Steigende Sozialabgaben in Deutschland: Eine drohende Krise
Die steigenden Sozialabgaben in Deutschland
Die Beiträge zur Sozialversicherung steigen hierzulande so verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk. Die von der früheren Kanzlerin Angela Merkel versprochene „Sozialgarantie“, wonach nicht mehr als 40 Prozent des Bruttoeinkommens in die Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung fließen sollten, ist längst Makulatur. Schon jetzt liegen die Abgaben für Krankenversicherung, Rentenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung bei einem Durchschnittsverdiener bei 40,8 Prozent des Bruttoeinkommens – wovon der Arbeitgeber die Hälfte schultert. Bei Kinderlosen liegt die Quote im Schnitt gar bei 41,4 Prozent.
Die drohende Krise im Sozialsystem
Die lange gehegte Sorge, dass Deutschland bei weiter steigenden Sozialabgaben an Wettbewerbsfähigkeit verliert, Unternehmen ins Ausland abwandern und Arbeitnehmer rebellieren, ist Wirklichkeit geworden – zumindest, was die beiden ersten Punkte betrifft. Wie die arbeitsfähige Bevölkerung reagieren könnte, zeigt eine neue Sozialstaatsstudie, die Ökonomen für die Verbände „Die Familienunternehmer“ und „Die jungen Unternehmer“ erarbeitet haben. Der Tenor: Ohne Reformen in der Rentenversicherung, der Pflege- und der gesetzlichen Krankenversicherung droht der Gesamtbeitragssatz von jetzt 40,9 auf über 50 Prozent im Jahr 2050 anzusteigen. Schon in den kommenden sechs Jahren sei mit einem Anstieg auf 44,5 Prozent zu rechnen.
Notwendige Reformen für die Zukunft
Schwarzarbeit oder Auswanderung Wegen der kontinuierlich steigenden Abgabenlast werde es jedoch schon vor diesem Datum zu einem „Kipppunkt“ kommen, bei dem die junge Generation den Generationenvertrag einseitig aufkündigen und sich entweder in Schwarzarbeit oder Auswanderung flüchten wird, warnen die Ökonomen. Zugleich entstünde ein wahrer Teufelskreis: Denn je weniger Beitragszahler es gibt, desto mehr müssen die verbleibenden Zahler aufbringen. Dies könnte nach Ansicht der Autoren das gesamte Sozialsystem ins Wanken bringen. „Die nächste Legislaturperiode ist für solche Reformen entscheidend, denn ist der Kipppunkt erst erreicht, gerät das gesamte System der Sozialen Marktwirtschaft ins Wanken“, warnen die Studienautoren Christian Hagist von der Privatuniversität WHU in Vallendar und Stefan Fetzer, Professor für Public Health an der Hochschule Aalen
Original Artikel Teaser
Sozialversicherung vor dem Kipppunkt
Von Daniel Weinmann Die Beiträge zur Sozialversicherung steigen hierzulande so verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk. Die von der früheren Kanzlerin Angela Merkel versprochene „Sozialgarantie“, wonach nicht mehr als 40 Prozent des Bruttoeinkommens in die Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung fließen sollten, ist längst Makulatur. Schon jetzt liegen die Abgaben für Krankenversicherung, Rentenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung bei einem Durchschnittsverdiener bei 40,8 Prozent des Bruttoeinkommens – wovon der Arbeitgeber die Hälfte schultert. Bei Kinderlosen liegt die Quote im Schnitt gar bei 41,4 Prozent. Die lange gehegte Sorge, dass Deutschland bei weiter steigenden Sozialabgaben an Wettbewerbsfähigkeit verliert, Unternehmen ins Ausland abwandern und Arbeitnehmer rebellieren, ist Wirklichkeit geworden – zumindest, was die beiden ersten Punkte betrifft. Wie die arbeitsfähige Bevölkerung reagieren könnte, zeigt eine
Details zu Sozialversicherung vor dem Kipppunkt