18-Jähriger widmet sein Leben den Anzeigen
Die Obsession des Anzeigenhauptmeisters
In jedem Land und in jeder Gesellschaft gibt es sonderbare Menschen, das ist nichts Ungewöhnliches. Doch die Richtung, in der diese Sonderbarkeit ausgeprägt ist, kann viel über die Gesellschaft aussagen. Während der Corona-Zeit hat Deutschland gezeigt, dass es seinen Ruf als Hochburg von Denunzianten verdient. Ein Beispiel dafür ist Niclas Matthei, der sich selbst als „Anzeigenhauptmeister“ bezeichnet und in Sachsen-Anhalt lebt.
Die Mission des Anzeigenhauptmeisters
Matthei ist bekannt dafür, dass er mit seinem Fahrrad in Signal-Outfit durch die Straßen fährt und Verkehrssünder aufspürt. Er dokumentiert Vergehen gnadenlos und erstattet Anzeige beim Ordnungsamt. Im vergangenen Jahr hat er über 4.000 Anzeigen aufgegeben und dadurch die Stadtkasse seiner Heimatstadt um über 140.000 Euro bereichert. Seine Mission ist es, in jeder deutschen Stadt und Gemeinde mindestens einen Falschparker anzuzeigen, und er bleibt dabei hart, trotz Anfeindungen und Beleidigungen.
Die Karikatur der deutschen Gesellschaft
Matthei verkörpert in gewisser Weise die Quintessenz des deutschen Spießers. Sein zwanghafter Wunsch nach Ordnung, seine Pedanterie und seine Leidenschaft fürs Denunzieren machen ihn zu einer Karikatur. Seine Obrigkeitshörigkeit und sein Größenwahn, kombiniert mit maßloser Selbstüberschätzung, zeigen eine besondere Facette der deutschen Gesellschaft. Es ist bemerkenswert, dass die größte Zeitung des Landes ihm einen ganzen Artikel widmet, ohne jedoch Klartext zu sprechen. In anderen Ländern wäre jemand wie Matthei kaum vorstellbar, und seine Handlungen würden dort nicht toleriert werden.
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18-Jähriger macht Anzeigen zur Lebensaufgabe
Sonderbare Menschen gibt es in jedem Land und in jeder Gesellschaft. Das ist per se nichts Ungewöhnliches. Und der pure Fakt ihres Vorhandenseins sagt nichts über die Gesellschaft aus. Sehr wohl aussagekräftig in dieser Hinsicht ist jedoch, in welche Richtung die jeweilige Sonderbarkeit ausgeprägt ist. Und so kann die Geschichte, um die es heute geht, wohl kaum Zufall sein. Hat Deutschland doch während der Corona-Zeit auf bedrückende Art belegt, dass es immer noch redlich seinen alten Ruf verdient, eine Hochburg von Denunzianten zu sein. So wie es der Bayerische Liedermacher Konstantin Wecker einst besungen hat: „A jeder Deutsche is a Lehrer und a Freizeitpolizist, alle sands so sauber, und fürn Blues werdns immer tauber.“ Wobei Wecker zwar jenen Unrecht tut
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