Der Gerichtstag von Julian Assange
igung kaum Gehör schenkte. Die Anwälte argumentierten, dass Julian Assange als Journalist und Verleger handelte und daher durch das Recht auf Pressefreiheit geschützt sein sollte. Sie betonten, dass die Veröffentlichungen von WikiLeaks dazu beitrugen, Verbrechen und Missstände aufzudecken und somit im öffentlichen Interesse lagen. Darüber hinaus wiesen sie darauf hin, dass die Anklagepunkte gegen Julian politisch motiviert seien und eine Auslieferung daher nicht gerechtfertigt sei. Die Verteidigung argumentierte auch, dass Julian Assange in den USA kein faires Verfahren erwarten könne, da er dort aufgrund seiner politischen Ansichten und Aktivitäten voreingenommen behandelt würde. Sie verwiesen auf frühere Fälle von Whistleblowern und Journalisten, die in den USA angeklagt wurden und keine fairen Prozesse erhielten. Die Anwälte betonten, dass Julian Assange in Großbritannien bereits mehrere Jahre in Haft verbracht habe und seine Auslieferung daher eine unverhältnismäßige Härte darstellen würde. Sie argumentierten, dass er aufgrund seines Gesundheitszustands und der Bedingungen im US-Gefängnissystem einem erheblichen Risiko ausgesetzt wäre, was einen Verstoß gegen seine Menschenrechte darstellen würde. Insgesamt machte die Verteidigung geltend, dass eine Auslieferung von Julian Assange an die USA nicht im öffentlichen Interesse sei und dass er in Großbritannien bleiben sollte, um dort weiterhin vor Gericht zu stehen
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Julian Assanges Tag vor Gericht
LONDON — Am Nachmittag war die Videoübertragung, die es Julian ermöglicht hätte, seinen letzten Einspruch in Großbritannien gegen seine Auslieferung zu verfolgen, abgeschaltet worden. Seinen Anwälten zufolge war Julian zu krank, um (der Verhandlung) beizuwohnen, ja sogar zu schwach, um das Geschehen im Gerichtssaal per Videolink zu verfolgen — wenngleich es auch durchaus möglich war, dass er kein Interesse daran hatte, sich einem weiteren gerichtlichen Lynchmord auszusetzen. Der rechteckige Bildschirm unter den schwarzen schmiedeeisernen Gitterstäben um den Balkon in der oberen linken Ecke des Gerichtssaals herum, wo Julian als Angeklagter eingesperrt gewesen wäre, war vielleicht eine Metapher für die Leere dieser langen und verwickelten Justizpantomime. Die undurchschaubaren Verfahrensregeln — die Anwälte in ihren blondgelockten Perücken und ihren Roben, die geisterhaften
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