Unser zweites Leben

apitalismus und den Sozialismus. Die Romantik wird zur Fußnote in den Geschichtsbüchern, ein kurzes Aufblitzen einer vergangenen Zeit, die sich nicht in die Zukunft retten konnte.

Aber ihre Ideen leben weiter, in den Köpfen derjenigen, die sich nicht mit der Oberfläche der Realität zufrieden geben, sondern nach den verborgenen Möglichkeiten suchen, die darin verborgen liegen. Die Romantiker haben gezeigt, dass die Wirklichkeit nicht festgelegt ist, dass sie veränderbar ist durch den menschlichen Geist, der sie betrachtet. Sie haben gezeigt, dass das Leben mehr ist als das, was wir sehen und greifen können, dass es eine Tiefe und eine Vielfalt hat, die uns immer wieder überraschen kann.

Der Aktenchecker, der sich auf die Wirklichkeit verlässt, mag die Romantik als eine Zeit der Träumer und Spinner abtun. Aber er übersieht dabei, dass auch er selbst nur eine Möglichkeit unter vielen ist, dass auch sein Blick auf die Welt begrenzt ist durch seine eigenen Erfahrungen und Vorstellungen. Die Romantiker haben uns gezeigt, dass es lohnend ist, über den Tellerrand hinaus zu blicken, dass es lohnend ist, die Wirklichkeit immer wieder neu zu erfinden. Denn nur so können wir wirklich leben, in all ihrer Fülle und Vielfalt

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Unser anderes Leben

Indem das westliche Denken die Welt zum Objekt herabwürdigte und dadurch von der lebendigen Wirklichkeitserfahrung abtrennte, sind wir in einen Entfremdungsprozess eingetreten, in dem die objektive Realität und die subjektive Wirklichkeit als Antipoden erscheinen. Unversöhnlich stehen überzeugte Daten- und Faktenchecker denjenigen gegenüber, die sich auf ihre eigene Wahrnehmung der Wirklichkeit berufen und damit die in ihr enthaltenen Möglichkeiten in den Blick rücken. Wirklichkeit und Möglichkeit sind nämlich aufeinander bezogen wie der Seiltänzer und die Gefahr, ohne die seine Kunst hinfällig wird. Stürzt er oder stürzt nicht? Und wenn ja, wird er überleben, oder wird er als tragischer Held in die Annalen seiner Zunft eingehen? Leben ist Risiko, und gerade in der Ungewissheit liegt die Herausforderung beschlossen, Wirklichkeit täglich neu zu

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