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Die Ringier-Chefriege entlarvt sich selbst

Published On: 12. Januar 2022 0:00

Die Ringier-Chefriege entlarvt sich selbst

Veröffentlicht am 12. Januar 2022 von HR.

Schon fast im Stil eines Kolonialherren äusserte sich Ringier-Verleger Michael Ringier im hauseigenen Blick, um die Entgleisungen des Ringier-CEO Marc Walder schönzureden. «Als Verleger von über 100 Redaktionen in 18 Ländern und Tausenden Journalisten» stellte er jegliche Weisungen in Abrede. Nur «Einordnungen nach bestem Wissen und Gewissen» gebe es. So reagierte Ringier auf Walders Einschwörung selbiger Redaktionen auf Regierungskurs.

Nun ist sich auch Blick-Chefredaktor Christian Dorer nicht zu schade für eine überlange «Stellungnahme» zur Sache. «Die Äusserungen unseres Chefs rücken uns in ein falsches Licht», greift er Walder an. Schreibt gleichzeitig von «Faktentreue», von «Unabhängigkeit», von «Transparenz und Aufklärung». Und wie sieht diese aus? «Wir haben nie verhehlt, dass wir viele der Massnahmen richtig finden und die Impfung für das wichtigste Mittel im Kampf gegen die Pandemie halten», betont Dorer in seinem Rechtfertigungs-Schleuderkurs ebenso. Das «Wir» macht das redaktionelle Einheitsmeinungs-Diktat dann doch schon ziemlich klar …

«Wir nehmen freilich auch andere Ansichten ernst und bilden sie ab», beteuert der Blick-Boss zugleich. Ein Kommentar der NZZ von heute entlarvt indes die Hohlheit dieser Phrase. Er zeigt, dass die «sachliche» Blick-Chefredaktion einen Artikel über Impfgegner mit Ausführungen über Adolf Hitler und Josef Stalin begonnen hat. Oder dass ein Artikel auf dem «faktenorientierten» Portal Blick.ch bis heute behauptet, ein französischer Busfahrer sei 2020 von «Masken-Gegnern» zu Tode geprügelt worden, obwohl die jugendlichen Täter kaum politische Motive hatten.

Weiter moniert der NZZ-Kommentar «eine zuweilen sentimentale Nähe» der Ringier-Medien zu Bundesrat Alain Berset und erwähnt als Beispiel Artikel des Klatschblatts Glückspost, wie «Alain Berset leidet: Zu wenig Zeit für die Familie», oder: «Wie sehr müssen seine Liebsten um ihn bangen?».

Ob Dorer und Co. vor dem Hintergrund dieser «Fakten» die Wogen in ihrem Sinn zu glätten vermögen, bleibt gelinde gesagt sehr fraglich. «Die Empörungswelle rollt weiter», schreibt etwa persoenlich.com. Unter selbem Artikel kommentiert Leser Raphael Weber treffend: «Unlängst suchen Redaktionsleiter ihre Gefolgschaft nach Kriterien der eigenen Gesinnung aus. Wer hat schon gerne Mitarbeiter, die ständig mosern und Kritik anbringen. Nicht verwunderlich also, wenn sich Redaktionen zu einem Team von blutrünstigen Pitbulls, mit stringentem Ziel und ohne Weitblick entwickeln.»

Auch zeigen Kommentare von Lesern zu Dorers Stellungnahme grossmehrheitlich: Sie fallen nicht auf die Phrasen des Chefredaktors herein. «Der war gut», meint etwa Peter Adam: «Selten so gelacht.» Franz Vernet kommentiert: «Die einseitige Berichterstattung macht misstrauisch. Da denkt man dann: Hmm, etwas kann doch nicht stimmen: Wieso wird eine Seite konsequent ausgeblendet?» Ähnlich sieht es Marcel Peyer: «Unabhängig klingt immer gut. Nur kann man das als Angestellter oder Subventionsempfänger wirklich sein? Passt dem Chef oder dem CEO nicht, was man schreibt, dürfte das kaum ohne Folgen bleiben. Es heisst nicht zufällig: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Auch Ringier profitiert von der Presseförderung (Subvention) des Bundes.»

Damit ist auch das Mediengesetz angetippt, über das am 13. Februar abgestimmt wird: «Danke Herr Dorer, endlich kann ich für mich einen abschliessenden Entscheid treffen, was die Abstimmung betrifft», schreibt Max Jegerlehner. «Allerdings wird dieser wahrscheinlich nicht in Ihrem Interesse sein.» Apropos Mediengesetz: Der Bundesrat könnte damit scheitern. In der ersten Abstimmungsumfrage von 20 Minuten und Tamedia bekommt es bloss 42 Prozent Zustimmung. Dass sich ausgerechnet die Chefriege von Ringier unter die Totengräber des Mediengesetzes einreihen könnte, entbehrt nicht der Ironie.

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